PS Audio Directstream DAC
Verfasst: 14.09.2014, 14:13
Liebe Freunde,
in den letzten Wochen hatte ich zwei DAC/VV zum Testen für jeweils eine gute Woche bei mir. Wie ist es dazu gekommen, war ich doch unendlich glücklich mit meinem Wadia 861 SE?
Der Anstoß kam natürlich von außen und der Stachel wurde mir von zwei lieben Mitforenten ins Fleisch gesetzt, die sich ziemlich spontan zu einem Neukauf entschlossen hatten. Da ich deren Urteil sehr schätze und damit auch direkt etwas anfangen kann, da wir fast identische Lautsprecher besitzen, hat es für mich immer eine ziemliche Relevanz, wenn die beiden sagen, daß ein Gerät gut sei. Aber um dieses Gerät wird es hier nicht gehen, da es nach sehr intensiven Hörsessions dann doch nicht gegen den Wadia bestehen konnte.
Nach dem Abschluß dieses ersten Tests wollte ich noch einen anderen, ebenfalls sehr gut beleumdeten Kandidaten testen. Die DACs von PS Audio hatte ich schon immer mal im Visier gehabt, aber da aus dem Forum niemand einen besitzt, war mein Interesse eher latent. Aber nun wollte ich doch mal hören, was die Teile können. Also habe ich mich an unseren Mitforenten Romeo Barisic, der ja mittlerweile ein amtliches Hifigeschäft in Salzburg (http://www.aktivstudio.at) betreibt, gewandt und ihn gefragt, ob er mir mal den brandneuen PS Audio Directstream DAC zum Testen überlassen würde. Zu meiner großen Freude bekam ich von Romeo umgehend eine positive Zusage und nach ein paar Tagen war das Gerät angekommen. Das ist wirklich Kundenservice par excellence.
Es ist schon irgendwie immer ein sehr erhabener Moment, wenn man ein quasi jungfräuliches Gerät aus der Verpackung befreit, aufstellt, anschließt und ihm die ersten Töne entlockt. Nun wird der ein oder andere denken, soll der Typ sich doch erstmal einen besseren Zuspieler kaufen, bevor er wieder seinen ollen Teac an 60 Mal so teure DACs hängt. Hat er gemacht. Ein paar Tage vor dem Eintreffen des ersten Test-Dacs traf mein neuer Zuspieler ein. Den hatten mir die beiden geschätzten Mitforenten schon vor geraumer Zeit ebenso ans geneigte Herz gelegt, aber dass es sich dabei nicht um eine One-Box Lösung handelt, habe ich eine Weile gezaudert. Bis mir dann vor Kurzem ein Logitech Transporter zu einem sehr wohlfeilen Kurs über den Weg lief. Der Transporter gilt ja auch heute noch als sehr guter Streamer und er hat den Vorteil, daß man einen Rechner oder NAS direkt via LAN anklemmen kann, ohne daß man über ein Netzwerk gehen muß. Jetzt aber genug der Preliminarien.
Leider besitzt der PSA keinen digitalen BNC Eingang, sondern nur Cinch, AES/EBU und zwei I²S Eingänge. Cinch wollte ich nicht nehmen, da das beim Wadia die schlechtesten Ergebnisse bringt, aber für AES/EBU habe ich nur ein Adapterkabel Cinch-AES/EBU. Also habe ich erstmal damit angefangen. Vor einem Vergleich Wadia – PSA wollte ich mich erstmal ausschließlich in den PSA einhören, um die Klangsignatur des Wadia/Teac Duos aus dem Kopf zu bekommen. Bei dem ersten Testkandidaten hatte ich die Erfahrung gemacht, daß man so auf sein altes Setting geeicht ist, daß es schwierig ist, ohne längeres Einhören, und wir sprechen hier durchaus von ein paar Tagen, zu einem halbwegs validen Urteil zu kommen.
Schon nach kurzer Zeit habe ich dagesessen und „wow“ gedacht. Was ist das denn? Kann doch gar nicht sein. Die Räumlichkeit und der Platz zwischen den Instrumenten, die der PSA darstellt, hat mich wirklich umgehauen. In diesen Disziplinen ist der Wadia schon nicht schlecht, aber was der PSA da noch draufsetzt ist schon phänomenal. Die Darstellung verdient wirklich die Bezeichnung dreidimensional. Bass-drums hatten auf einmal eine Feinzeichnung, die ich so auch nicht nicht wahrgenommen habe. Es ist nicht nur einfach straffer, was der PSA abliefert, sondern viel feiner im Detail. Man hört förmlich, wie sich das Trommelfell unter dem Einschlag des Schlägels verformt. Also habe ich zunächst mal alle meine üblichen Verdächtigen durchgehört. Es benötigte eigentlich keines Gegenbeweies mehr, um zu dem Ergebnis zu kommen, daß der PSA Vieles besser und richtiger macht als der Wadia.
Nun galt es aber doch noch herauszuarbeiten, was der PSA denn nun alles besser und richtiger macht. Feinzeichnung, Räumlichkeit, Raum zwischen Instrumenten/Sängern hatte ich ja schon benannt. Aber woran war denn der vorherige Testkandidat, der auch vieles gut gemacht hatte, gescheitert? Er klang teilweise nasal. Van Morrison, der schon grundsätzlich etwas nasal daherkommt, klang noch gequetschter, Saxophone klangen gequetscht und ziemlich nasal. Da hatte der Wadia die Nase ganz deutlich vorne. Auch bei der Stimmenwiedergabe ganz allgemein konnte der Wadia da noch punkten. Aber auch hier mußte er sich gegenüber dem PSA ganz klar geschlagen geben. Die Stimme meiner favorisierten Sängerin, Corinne Drewery von den Swing Out Sister, kommt klarer, ohne an Schmelz zu verlieren, daher. Der Wadia stellt sie deutlich dunkler, aber, wie ich glaube, nicht richtiger dar. Insgesamt klingt der PSA frischer, ohne dabei nervig zu sein oder den Fluß zu verlieren. Dies zieht sich durch alle Genres und Interpreten.
Alles in allem kann ich nur feststellen, daß der Directstream DAC von PS Audio dem Wadia sehr deutlich die Grenzen aufzeigt, wobei ich keine DSD Files gehört habe. Leider war das Streamingmodul (Bridge genannt) nicht eingebaut. Ich gehe davon aus, daß sich der PSA damit noch weiter absetzen kann.
Ich weiß nicht, wieviele Stunden der PSA schon auf dem Buckel hatte, aber er schien mir doch sehr frisch zu sein und der Klang hat sich während der Testzeit nochmal deutlich gesetzt. Anklänge von Spitzheit verschwanden nach drei, vier Tagen und das Fundament wurde etwas breiter. Ich denke, da wird sich über längere Zeit sicherlich auch noch ein etwas tun, aber vom Grundsatz her steht das Klangbild nach ca. 100 h Einspielzeit.
Hier gibt es noch einen externen Testbericht: http://www.positive-feedback.com/Issue7 ... stream.htm
War denn nun alles nur Licht und Sonnenschein? Nein, aber meine Monita sind eigentlich nur Petitessen am Rande. Wie bereits erwähnt, fehlt ein BNC Anschluß für SPDIF, was aber angesichts des AES/EBU zu verschmerzen ist. Was zwei I²S Zugänge sollen, hat sich mir noch nicht eröffnet. Das schwerste Manko, jetzt wird Romeo aufschreien, ist wirklich die Fernbedienung. Es ist exakt dieselbe wie sie der Teac mitbekommt. D.h. ein Teil für ca. 1,- € im Einkauf - siehe das Bild. So etwas empfinde ich bei einem Gerät mit einem Listenpreis von 6.500,- € als einen echten Frevel.
Wird mein nächster DAC ein Directstream sein? Höchst wahrscheinlich. Auch weil Romeo mir einen sehr fairen Preis angeboten hatte. Vor Ende des Jahres soll ein komplett neues Streamingmodul herauskommen, solange werde ich sicherlich noch warten und außerdem muß ja erstmal noch Platz gemacht und die Geldbörse gefüllt werden.
Gruß,
Kai
in den letzten Wochen hatte ich zwei DAC/VV zum Testen für jeweils eine gute Woche bei mir. Wie ist es dazu gekommen, war ich doch unendlich glücklich mit meinem Wadia 861 SE?
Der Anstoß kam natürlich von außen und der Stachel wurde mir von zwei lieben Mitforenten ins Fleisch gesetzt, die sich ziemlich spontan zu einem Neukauf entschlossen hatten. Da ich deren Urteil sehr schätze und damit auch direkt etwas anfangen kann, da wir fast identische Lautsprecher besitzen, hat es für mich immer eine ziemliche Relevanz, wenn die beiden sagen, daß ein Gerät gut sei. Aber um dieses Gerät wird es hier nicht gehen, da es nach sehr intensiven Hörsessions dann doch nicht gegen den Wadia bestehen konnte.
Nach dem Abschluß dieses ersten Tests wollte ich noch einen anderen, ebenfalls sehr gut beleumdeten Kandidaten testen. Die DACs von PS Audio hatte ich schon immer mal im Visier gehabt, aber da aus dem Forum niemand einen besitzt, war mein Interesse eher latent. Aber nun wollte ich doch mal hören, was die Teile können. Also habe ich mich an unseren Mitforenten Romeo Barisic, der ja mittlerweile ein amtliches Hifigeschäft in Salzburg (http://www.aktivstudio.at) betreibt, gewandt und ihn gefragt, ob er mir mal den brandneuen PS Audio Directstream DAC zum Testen überlassen würde. Zu meiner großen Freude bekam ich von Romeo umgehend eine positive Zusage und nach ein paar Tagen war das Gerät angekommen. Das ist wirklich Kundenservice par excellence.
Es ist schon irgendwie immer ein sehr erhabener Moment, wenn man ein quasi jungfräuliches Gerät aus der Verpackung befreit, aufstellt, anschließt und ihm die ersten Töne entlockt. Nun wird der ein oder andere denken, soll der Typ sich doch erstmal einen besseren Zuspieler kaufen, bevor er wieder seinen ollen Teac an 60 Mal so teure DACs hängt. Hat er gemacht. Ein paar Tage vor dem Eintreffen des ersten Test-Dacs traf mein neuer Zuspieler ein. Den hatten mir die beiden geschätzten Mitforenten schon vor geraumer Zeit ebenso ans geneigte Herz gelegt, aber dass es sich dabei nicht um eine One-Box Lösung handelt, habe ich eine Weile gezaudert. Bis mir dann vor Kurzem ein Logitech Transporter zu einem sehr wohlfeilen Kurs über den Weg lief. Der Transporter gilt ja auch heute noch als sehr guter Streamer und er hat den Vorteil, daß man einen Rechner oder NAS direkt via LAN anklemmen kann, ohne daß man über ein Netzwerk gehen muß. Jetzt aber genug der Preliminarien.
Leider besitzt der PSA keinen digitalen BNC Eingang, sondern nur Cinch, AES/EBU und zwei I²S Eingänge. Cinch wollte ich nicht nehmen, da das beim Wadia die schlechtesten Ergebnisse bringt, aber für AES/EBU habe ich nur ein Adapterkabel Cinch-AES/EBU. Also habe ich erstmal damit angefangen. Vor einem Vergleich Wadia – PSA wollte ich mich erstmal ausschließlich in den PSA einhören, um die Klangsignatur des Wadia/Teac Duos aus dem Kopf zu bekommen. Bei dem ersten Testkandidaten hatte ich die Erfahrung gemacht, daß man so auf sein altes Setting geeicht ist, daß es schwierig ist, ohne längeres Einhören, und wir sprechen hier durchaus von ein paar Tagen, zu einem halbwegs validen Urteil zu kommen.
Schon nach kurzer Zeit habe ich dagesessen und „wow“ gedacht. Was ist das denn? Kann doch gar nicht sein. Die Räumlichkeit und der Platz zwischen den Instrumenten, die der PSA darstellt, hat mich wirklich umgehauen. In diesen Disziplinen ist der Wadia schon nicht schlecht, aber was der PSA da noch draufsetzt ist schon phänomenal. Die Darstellung verdient wirklich die Bezeichnung dreidimensional. Bass-drums hatten auf einmal eine Feinzeichnung, die ich so auch nicht nicht wahrgenommen habe. Es ist nicht nur einfach straffer, was der PSA abliefert, sondern viel feiner im Detail. Man hört förmlich, wie sich das Trommelfell unter dem Einschlag des Schlägels verformt. Also habe ich zunächst mal alle meine üblichen Verdächtigen durchgehört. Es benötigte eigentlich keines Gegenbeweies mehr, um zu dem Ergebnis zu kommen, daß der PSA Vieles besser und richtiger macht als der Wadia.
Nun galt es aber doch noch herauszuarbeiten, was der PSA denn nun alles besser und richtiger macht. Feinzeichnung, Räumlichkeit, Raum zwischen Instrumenten/Sängern hatte ich ja schon benannt. Aber woran war denn der vorherige Testkandidat, der auch vieles gut gemacht hatte, gescheitert? Er klang teilweise nasal. Van Morrison, der schon grundsätzlich etwas nasal daherkommt, klang noch gequetschter, Saxophone klangen gequetscht und ziemlich nasal. Da hatte der Wadia die Nase ganz deutlich vorne. Auch bei der Stimmenwiedergabe ganz allgemein konnte der Wadia da noch punkten. Aber auch hier mußte er sich gegenüber dem PSA ganz klar geschlagen geben. Die Stimme meiner favorisierten Sängerin, Corinne Drewery von den Swing Out Sister, kommt klarer, ohne an Schmelz zu verlieren, daher. Der Wadia stellt sie deutlich dunkler, aber, wie ich glaube, nicht richtiger dar. Insgesamt klingt der PSA frischer, ohne dabei nervig zu sein oder den Fluß zu verlieren. Dies zieht sich durch alle Genres und Interpreten.
Alles in allem kann ich nur feststellen, daß der Directstream DAC von PS Audio dem Wadia sehr deutlich die Grenzen aufzeigt, wobei ich keine DSD Files gehört habe. Leider war das Streamingmodul (Bridge genannt) nicht eingebaut. Ich gehe davon aus, daß sich der PSA damit noch weiter absetzen kann.
Ich weiß nicht, wieviele Stunden der PSA schon auf dem Buckel hatte, aber er schien mir doch sehr frisch zu sein und der Klang hat sich während der Testzeit nochmal deutlich gesetzt. Anklänge von Spitzheit verschwanden nach drei, vier Tagen und das Fundament wurde etwas breiter. Ich denke, da wird sich über längere Zeit sicherlich auch noch ein etwas tun, aber vom Grundsatz her steht das Klangbild nach ca. 100 h Einspielzeit.
Hier gibt es noch einen externen Testbericht: http://www.positive-feedback.com/Issue7 ... stream.htm
War denn nun alles nur Licht und Sonnenschein? Nein, aber meine Monita sind eigentlich nur Petitessen am Rande. Wie bereits erwähnt, fehlt ein BNC Anschluß für SPDIF, was aber angesichts des AES/EBU zu verschmerzen ist. Was zwei I²S Zugänge sollen, hat sich mir noch nicht eröffnet. Das schwerste Manko, jetzt wird Romeo aufschreien, ist wirklich die Fernbedienung. Es ist exakt dieselbe wie sie der Teac mitbekommt. D.h. ein Teil für ca. 1,- € im Einkauf - siehe das Bild. So etwas empfinde ich bei einem Gerät mit einem Listenpreis von 6.500,- € als einen echten Frevel.
Wird mein nächster DAC ein Directstream sein? Höchst wahrscheinlich. Auch weil Romeo mir einen sehr fairen Preis angeboten hatte. Vor Ende des Jahres soll ein komplett neues Streamingmodul herauskommen, solange werde ich sicherlich noch warten und außerdem muß ja erstmal noch Platz gemacht und die Geldbörse gefüllt werden.
Gruß,
Kai