Ich hab mich mal wieder so im Sommerloch mit Windows in RAM beschäftigt und entsprechend der Anleitung von Horst neu installiert.
Dabei habe ich einige Dinge für mich rausgefunden, die ein wenig von der Anleitung abweichen.
Der wesentliche Punkt dabei ist, dass man zuerst einmal nur mit der Filedisk arbeitet, die Ramdisk kann dann erst später ins Ziel genommen werden. Also Änderung der Reihenfolge.
Insofern macht es m.b.M.n. Sinn den Server auf einer VHD zu installieren, die mindestens 32 GB groß ist. Per Defraggler, Datenträgerverwaltung und VHD-Resize Tool lässt sich die VHD dann später passend minimieren, wenn alles fertig installiert ist und läuft.
Ebenfalls ist es sinnvoll, vor Start der Filedisk gewünschte Programme auf dem Wirt-Betriebssystem im Downloadverzeichnis bereitzustellen. Dann erspart man sich ein Herumgefrickel mit dem alten Explorer und den restriktiven Beschränkungen. Insofern habe ich mir z.B. die Firefox Installer.exe so vorbereitet.
Mit der gebooteten Filedisk lässt sich dann auf die Festplatte des Wirt-Betriebssystems zugreifen (evtl. per Datenträgerverwaltung orten und Laufwerksbuchstaben zuweisen). Dann findet man dort unter Benutzer-Name-Downloads die benötigten Setup-Dateien. Wie z.B. den Firefox-Installer und schon hat man einen brauchbaren Browser.
Allerdings habe ich zuerst andere Aktivitäten vorgenommen. Nach der Erstinstallation zeigt der Gerätemanager eine Reihe von Geräten mit fehlendem Treiber. Es macht dann Sinn, an dieser Stelle die Geräte anzuwählen und den Treiber zu installieren, sofern man ihn braucht (z.B. habe ich Bluetooth ignoriert). Die Treiber kommen beim alten Server2016 üblicherweise nicht vor. Man findet die meisten dann, wenn man als Suchort X:\Windows\System32\Driverstore angibt (X = Name des Laufwerks des Wirt-Betriebssystems oder IIRC System1 laut Anleitung). Im allgemeinen hat das System1 ja alle benötigten Treiber installiert und so klappt das ziemlich gut. Manchmal braucht es aber auch noch einen Treiber vom Motherboard-Hersteller. Bei mir war es so mit dem Realtek-Lan-Treiber. Was einen erneuten Boot ins System1 nötig machte, weil ohne Lan-Treiber kein Internet geht. Nach Download und Boot der Filedisk liess sich dann der Treiber finden und installieren.
Und danach gleich für evtl. Bedarf das Firefox.
Da der Server2016 ja nun etwas älter sind habe ich mich gefragt, ob die ISO nun aktuell ist oder nicht. Thema Sicherheit etc. Also im nächsten Schritt das Windows Update angestartet. Und hier wird nun reichlich nachgeladen, installiert und neugebootet. Und dafür braucht man sinnvollerweise auch die 32GB VHD. An dieser Stelle ist Geduld angesagt. Aber es klappt. Am Ende hat man einen Server2016 mit aktuellem Stand (übrigens sind danach auch nicht wirklich mehr Prozesse aktiv, ca. 40).
Nun kommt das Thema Aufräumen. Prima geht das mit dem Kommando dism, siehe dazu diese
Hilfe
Also mit den Befehlen:
dism.exe /online /Cleanup-Image /AnalyzeComponentStore zum Angucken
dism.exe /online /Cleanup-Image /StartComponentCleanup zum Löschen von unnötigen Paketen
bzw.
dism.exe /online /Cleanup-Image /StartComponentCleanup /ResetBase zum effektiveren Löschen
dism.exe /online /Cleanup-Image /ScanHealth zum Check ob alles ok ist
dism.exe /online /Cleanup-Image /RestoreHealth zum Reparieren falls nötig
Nun kann man sich alle gewünschten Programme installieren, in meinem Fall z.B. JRiver Mediacenter und AcourateConvolver UND die Software der verwendeten Soundkarte/n (bei mir Merging Hapi MAD, Aneman & Co.). Immer mit den bereitliegenden Setups auf dem System1. Von dort habe ich mir auch die Config-Dateien geholt = Kopieren des Ordners /Dokumente/AcourateConvolver, Laufwerk X auf die Filedisk, Laufwerk C. Und zuletzt in diesen Dateien benötigte Pfade per Editor auf das Laufwerk X geändert, so dass der Convolver sich die Filter eben von dort holt.
Ebenfalls macht es Sinn, dann die Bibliotheken für JRiver zu installieren und auch das Kennwort für den Serverbetrieb einzurichten (Steuerung per Tablet).
Wenn alles richtig ist, lässt sich dann damit von der Filedisk bereits Musik spielen.
Halt: im Fall AcourateConvolver braucht es noch eine Aktivierung. Gut, für mich sowieso kein Problem. Für andere Anwender kann ich Hilfe geben.
Da später die Ramdisk noch eine eigene Lizenz will, bereite ich unter %localappdata%\AcourateConvolver noch ein Unterverzeichnis \RamDisk vor.
Zuletzt wird die VHD nochmal aufgeräumt, diesmal per Datenträgerbereinigung.
Dann kommt der Drefraggler zum Zug. Danach die Datenträgerverwaltung mit Verkleinerung des Volumens (z.B. bei mir 20 GB, ich habe 32 GB RAM).
Nach Booten ins System1 wird die VHD auf 20 GB mit dem VHD Resize Tool verkleinert.
Und jetzt kommt die Anleitung von Horst wieder ins Spiel mit Installation Firadisk etc.
Wenn hoffentlich alles richtig gemacht ist klappt dann das Booten in die Ramdisk. Und der Start der installierten Programme. Ausnahme ist noch der AcourateConvolver. Der will noch seine Lizenz. Also neu online registriert und nach Freischaltung/Aktivierung die avr-Datei nach AppData/Convolver/RamDisk der gemounteten VHD mit zugewiesenem Laufwerksnamen (Datenträgerverwaltung) kopiert. Im Ram speichern übersteht kein Reboot!
Nach erfolgreichem Test Neubooten in die Filedisk. Dort noch flugs ein Programm reinkopiert (mein Programm CheckRamDisk.exe prüft von Filedisk oder Ramdisk gebootet wurde und kopiert passend die AC-Lizenzdatei um), evtl. per Batchdatei ein automatischer Start eingerichtet.
Fertig.
Ich kann nun die Filedisk oder die Ramdisk booten, alles läuft wie gewünscht.
Eigentlich alles easy oder?
Und was hat es gebracht?
Ganz ehrlich: ich höre keinen Unterschied, egal ob von Win11 oder Server2016 Filedisk oder Ramdisk gebootet. Obwohl Win11 über 100 mehr aktive Prozesse anzeigt. Nun, ich schicke die Daten per Ethernet an die Hapi, sowieso alles paketweise. Erst die Hapi macht daraus AES/EBU Datenströme an die Digitalverstärker. Fehler bei der Übertragung wären definitiv hörbar. Insofern könnten es nur noch begleitende Störungen sein.
Vielleicht bin ich aber mittlerweile ein Holzohr, der Zahn der Zeit nagt immer weiter.
Grüsse
Uli