Dominik (ME Geithain RL 906)

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goodkeys
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Beitrag von goodkeys »

Mal wieder etwas Neues von mir. Nach intensiven Tests mit der Demo von Dirac Live muss ich sagen, dass das Programm schon ordentlich was bringt. Irgendwie finde ich einfach den Preis für Software doch recht abschreckend. Ich habe mich deshalb noch einmal in Open Source-Lösungen eingewühlt.
Nachdem ich das letzte Mal mit DRC keine brauchbaren Filter erstellen konnte, ist mir das nach vielem Pröbeln nun gelungen, und zwar mit Hilfe von REW und des DRC-Designers. Das klingt nun ganz gut, aber halt doch nicht wie mit Dirac. Der Frequenzgang wird zwar hörbar korrigiert, aber eine Verbesserung der Bühnenabbildung konnte ich nicht feststellen.

Enter Porc. Das ist kein irisches Schweinefleischgericht, sondern eine Open Source-DRC die auch mixed-phase-Filter berechnet. Die Dokumentation ist dürftig, das Programm hat kein User Interface, die Lernkurve ist steil und staubig. Aber was soll ich sagen: das Endresultat überzeugt von A bis Z. Hier wird nicht nur der Frequenzgang entzerrt. Auch die Bühne ist so scharf definiert wie ich das noch nicht gehört habe. Die Phantommitte franst nicht mehr gegen die Seiten aus. Für meinen Raum kann ich sagen, dass Python Open Room Correction mit Dirac Live mithalten kann. Der mit Porc erstellte Filter überzeugt mich sogar noch mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schreiben würde, denn die Dirac Demo hat mich schon umgehauen.

Kurzum, Porc ist eine Alternative, die anzuschauen sich so richtig lohnt! Das Resultat gefällt mir sogar noch besser als Dirac Live, das mich schon ziemlich begeistert hat. Kostenpunkt: 0 €. Kauflösungen sind sicherlich um ein Vielfaches bequemer, aber wenn Porc einmal richtig aufgesetzt ist und man sich ein wenig eingearbeitet hat, macht das sogar richtig Spass. Ich bin jedenfalls total zufrieden damit, und 500€ gespart habe ich auch noch.

Als Nächstes werde ich einmal versuchen, mit REW den mit Porc korrigierten Frequenzgang zu messen. Bin gespannt wie das ausschaut.
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Hallo Dominik,

Dein Bericht ueber Porc hat mich tatsaechlich motiviert das ganze Thema DRC mal wieder anzugehen. Zumindest ist mal alles installiert um am Wochenende loszulegen. Unter Ubuntu ist tatsaechlich von Haus aus alles in den repos was man braucht.
Wenn du einige Stolpersteine beschreiben koentest Die dir aufgefallen sind dann waere das echt klasse. Ich werde vor allem mal sehen muessen wie ich mit REW die Room response gescheit messe - bisher habe ich das immer mit per aplay abgespielten generierten sweeps gemacht.

Danke und Viele Gruesse,
Tobias
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goodkeys
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Beitrag von goodkeys »

Cool, das freut mich. Je nachdem wie gewandt Du am PC bist gibt es gar nicht so viele Stolpersteine. Die erste Schwierigkeit war für mich tatsächlich, alle benötigten Repos korrekt zu installieren (unter Windows). Danach musste ich mich dann erst mal wieder mit dem Eingabeaufforderungs-Fenster vertraut machen :D Da Du Ubuntu am Laufen hast und schon alle Repos installiert sind, wirst Du dort wohl keine Schwierigkeiten haben.
Von da weg war es eigentlich recht einfach. Die Dokumentation ist zwar spärlich, aber sämtliche Befehle sind erwähnt. Von da her ist schnell klar, welche Möglichkeiten Porc bietet. Messen mit REW, die IRs exportieren und dann in Porc die Filter zu berechnen ging dann problemlos und schnell.
Bin gespannt was Du zu dem Programm zu berichten hast. Falls Fragen auftauchen versuche ich gerne, zu helfen. Ich habe aber das Gefühl dass Du am Computer virtuoser unterwegs bist als ich :cheers:
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frankl
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Beitrag von frankl »

goodkeys hat geschrieben: Enter Porc. Das ist kein irisches Schweinefleischgericht, sondern eine Open Source-DRC die auch mixed-phase-Filter berechnet. Die Dokumentation ist dürftig, das Programm hat kein User Interface, die Lernkurve ist steil und staubig. Aber was soll ich sagen: das Endresultat überzeugt von A bis Z. Hier wird nicht nur der Frequenzgang entzerrt. Auch die Bühne ist so scharf definiert wie ich das noch nicht gehört habe. Die Phantommitte franst nicht mehr gegen die Seiten aus. Für meinen Raum kann ich sagen, dass Python Open Room Correction mit Dirac Live mithalten kann. Der mit Porc erstellte Filter überzeugt mich sogar noch mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schreiben würde, denn die Dirac Demo hat mich schon umgehauen.

Kurzum, Porc ist eine Alternative, die anzuschauen sich so richtig lohnt! Das Resultat gefällt mir sogar noch besser als Dirac Live, das mich schon ziemlich begeistert hat. Kostenpunkt: 0 €. Kauflösungen sind sicherlich um ein Vielfaches bequemer, aber wenn Porc einmal richtig aufgesetzt ist und man sich ein wenig eingearbeitet hat, macht das sogar richtig Spass. Ich bin jedenfalls total zufrieden damit, und 500€ gespart habe ich auch noch.
Hallo Dominik,

das ist ja ein interessanter Beitrag. Das freut mich sehr für Dich, dass Du eine so positive Erfahrung machen konntest.

Ich bin aber doch ziemlich verwundert darüber. Soweit ich sehen kann, berechnet PORC nur einen Filter der den Frequenzgang gerader zieht. Die theoretischen Arbeiten, auf die dort verwiesen wird, drehen sich hauptsächlich um die effiziente Berechnung der Filter, nicht wirklich um Raumkorrektur. (Und effiziente Berechnung ist hier eigentlich völlig irrelevant, die Filter müssen ja nur einmal berechnet und zur Abspielsoftware kopiert werden). Ich würde das gar nicht "room correction" nennen, sondern vielleicht
Software-Equalizer. Was Programme wie DRC (von Denis Sbragion) oder Acourate (und ich vermute mal auch Dirac) machen, geht weit darüber hinaus. Es wird die Impulsantwort des Gesamtsystems verbessert, nicht nur der Frequenzgang.

Ich habe übrigens vor einiger Zeit PORC auch selbst getestet und das eben Gesagte verifizieren können. Ich kann nachvollziehen, dass PORC einen positiven Effekt hat, aber von dem, was ich mit DRC hinbekomme, war das bei mir Welten entfernt - PORC musste meine Festplatte wieder verlassen.

Du (wie auch eine Reihe anderer Forenten hier) hast ja auch von wenig erfolgreichen Versuchen mit DRC berichtet. Mir ist nicht so klar, wie das kommt. Bin ich der einzige hier, der das zu größter Zufriedenheit einsetzt? Zu Vergleichen mit Dirac kann ich nichts sagen. Ich hatte aber mal Testfiles, die mit Acourate behandelt wurden, und auch mal die Möglichkeit versuchsweise Filter mit Acourate zu erzeugen. Diese Filter waren recht ordentlich (und eine andere Klasse, als das was ich mit PORC gehört habe), dem Vergleich zu meinen mit DRC erstellten Filtern konnten Sie aber nicht standhalten. (Das war natürlich
ein unfairer Vergleich zwischen einem mit wenig Erfahrung generierten Acourate-Filter und einem mit jahrelanger Erfahrung generierten DRC-Filter.)

Wie gesagt, benutze ruhig den PORC Filter, wenn der bei Dir tolle Ergebnisse bringt! Aber da andere Forenten durch Deinen Thread auch zu Experimenten angeregt werden, dachte ich, dass der Bericht über andere Erfahrungen auch nützlich sein kann.

Viele Grüße,
Frank
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Danke Frank fuer den Einwurf. DRC werde ich bei dem Versuch auch mal wieder anwerfen. Wenn mann die Impulsantwort einmal hat kann man damit ja beliebig spielen :). Das ganze war eher wieder mal der Stein des Anstosses es mal wieder zu probieren. Das ganze hatte ich etwas aus den Augen verloren nachdem ich bereits ohne jegliche DRC bereits modenfrei ganz gute Ergebnisse habe.

zumindest hat es schonmal dazu gefuehrt bei mir mal JCGui zum Laufen zu kriegen was weniger frickelig zu bedienen scheint als jack+brutefir - im Moment in Ermangelung erstellter filter erstmal nur Trockenschwimmen...
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goodkeys
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Beitrag von goodkeys »

Hallo Frank

Das ist ja mal spannend. Mir geht es mit den Filtern nämlich genau umgekehrt. Mit DRC (ich benutze den DRC Designer) habe ich es nach einigem Herumprobieren geschafft, Filter zu erstelle die sich ganz gut anhören. Frühere Versuche hatten stets nur zu unbrauchbaren Ergebnissen geführt. Ich muss da etwas falsch gemacht haben. Die jetztigen Filtern bieten aber wirklich eine Verbesserung, aber eben nur des Frequenzganges (ähnlich wie mit REW und APO). Ich habe es in keiner Weise geschafft, die räumliche Abbildung zu verbessern.
Mit Porc ist mir das auf Anhieb gelungen. Diese Filter bringen ebenfalls die Korrektur des Frequenzganges, darüber hinaus aber eben auch eine Verbesserung der Bühne. Das hatte ich bislang nur von der Demo von Dirac Live her gekannt (Acourate oder Audiolense habe ich nicht ausprobiert).
Ähnlich wie Dirac kann Porc übrigens auch mixed-phase-Filter berechnen. So wie ich das verstehe (das Grundlagenpapier von Balasz Bank ist nicht ganz ohne) ist das keineswegs 'nur' Frequenzentzerrung, sondern FIR (wie DRC von Denis Sbragion), dazu aber auch noch IIR.
Wie dem auch sei, unsere unterschiedlichen Erfahrungen zeigen, dass es wohl für jeden am besten ist, Verschiedenes auszuprobieren und dann für sich zu entscheiden, was persönlich am meisten überzeugt :wink:
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