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Verfasst: 07.12.2014, 19:01
von music is my escape
Das Stichwort des Verramschens trifft es sehr gut. Wenn ich sehe, dass bei Thomann die A7 für 220,- Euro das Stück angeboten wurde, kommt man schon ins Grübeln, was die Teile (UVP knapp 500,-) wirklich wert sind.

Ähnliches gilt für die alte Tensor-Serie. Wenn LSP zu Dutzenden (wenn nicht Hunderten) für weniger als den halben Neupreis verkauft werden, macht das keinen guten Eindruck. Und so sehr ich auch von den klanglichen Qualitäten meiner Tensor Epsilon und erst recht deren unglaublich guter und wertiger Verarbeitung überzeugt bin: seitdem hat Adam für mich keinen guten Ruf mehr.

Dass ich bei einem Servicefall zudem mit ziemlich inkompetenten Leuten zu tun hatte, die nicht einmal Willens waren, meine sorgfältig erstellte Fehlerbeschreibung zu lesen und ein Monitor deshalb mehrfach hin- und hergeschickt werden musste (mit längeren Wartezeiten ohne Kontakt zu den vereinbarten Terminen) passt ebenfalls ins Bild.

Grüße,
Thomas

Verfasst: 07.12.2014, 19:15
von Speedy
Hans-Martin hat geschrieben:http://de.wikipedia.org/wiki/Klein_und_ ... .C3.B6sung bestätigt detaillierter meine Kurzfassung.
Da war ich offensichtlich nicht richtig informiert.
Hans-Martin hat geschrieben: Nach Arcus, A.R.E.S. und A.D.A.M. bin ich zuversichtlich, das Klaus Heinz wieder auf die Beine fällt.
Warum ist es eigentlich mit Arcus und ARES zu Ende gegangen? Waren das ähnliche Probleme?

Beste Grüße
Speedy

Verfasst: 08.12.2014, 20:07
von Guitarfreak
Das ist ja sowieso eine Geschichte für sich. ;)
Wenn ich irgendwo so einen Rabatt bekomme, sollte einem eigentlich im klaren sein, dass man vorher "verarscht" wurde. Bis auf wenige Ausnahmen fahren die Händler dann ja immer noch Gewinn ein. Und wenn ich auf irgendwelche Matratzen erst 70 und dann nochmal 50% bekomme, finde ich das im prinzip sehr unseriös. :D
music is my escape hat geschrieben:Wenn ich sehe, dass bei Thomann die A7 für 220,- Euro das Stück angeboten wurde, kommt man schon ins Grübeln, was die Teile (UVP knapp 500,-) wirklich wert sind.
Das Prinzip bei Thomann ist aber bekannt, die Kaufen Palettenweise Restposten/Auslaufmodelle und diktieren den Herstellern dabei den Preis, das war schon bei Fender Strats so und auch bei diversen Gitarrenverstärkern, wo ein Verstärker, der vorher knapp 1200 € gekostet hat, auf einmal für 499 € über den Ladentisch geht und das in riesigen Stückzahlen.

Verfasst: 08.12.2014, 20:19
von cinematic
Jedenfalls bekommt man von Adam wirklich sehr gut klingende Lautsprecher fürs Geld. Ich habe die Artist5 mit Artist Sub in weiß am PC und ich kann mir kaum was Besseres vorstellen für den Zweck. Bin immer ganz hin und weg von dem Klang. Das hat mich auch erst neugierig auf Aktive fürs Wohnzimmer gemacht.

Wir sollten die Firma Adam jetzt nicht auch noch schlecht reden, nur weil die Preise ok sind. Ich wünsche der Firma und den Mitarbeitern, dass es weitergeht und ein Investor gefunden wird!

Grüße
tom

Verfasst: 08.12.2014, 21:23
von gregor
Als nach wie vor sehr zufriedener ADAM-Hörer hoffe auch ich darauf, dass die Firma einen neuen Investor findet.

Es ist sicherlich eine Binsenweisheit, dass nicht jeder gute Entwickler automatisch auch ein guter Unternehmer sein muß. Binsenweisheit #2 trifft hier auch zu, schnelles Wachstum tut nicht jeder Firma gut. Im Falle ADAMs sind m. E. auch strategische Fehler gemacht worden, z. B. der halbherzige und dennoch sicher teure Einstieg in den Hifi-Markt. Das hätte sich die Firma auch sparen können. Auch der Einstieg in den Niedrigstpreissektor mit der neuen F-Serie, erstmalig nicht mehr "Made in Berlin", war aus meiner Sicht ein Engagement abseits des Kerngeschäfts.

Mit dem X-ART-Tweeter hat diese Firma Oskar Heils geniale Technologie unter die musikschaffenden Massen gebracht, allein deswegen hat es ADAM verdient, weitermachen zu können. Mein Wunsch an den Nikolaus.

Beste Grüße
gregor

@ Andreas: Endmontage, das meinte ich mit "Made in Berlin". Ich denke nicht, dass man angesichts globaler Zulieferketten bei nahezu allen Massenherstellern in nahezu allen Branchen höhere Ansprüche an das Fähnchen "Made in" anlegen sollte.

Verfasst: 08.12.2014, 21:36
von Raal
Gregor was ist denn bei Adam noch Made in Germany? Selbst die Gehäuse kommen aus China. In Deutschland ist doch nur noch die Endmontage der Lautsprecher. Das ist für mich kein Made in Germany.
Trotzdem hoffe ich auch das es weiter geht bei Adam denn Eve sehe ich nicht gerade als Bereicherung an.

Viele Grüße
Andreas

Verfasst: 09.12.2014, 09:08
von axxxxx
Hallo allerseits,

inspiriert durch teilweise frenetische Berichte in Nachbarforen habe ich mir mal das Zahlenwerk einer im Low-End beheimateten Lautsprecherfirma angeschaut. Da kann man nur sagen Respekt!
Die Finanz- und Ertragslage der Gesamtbranche ist sowohl bei den Ladengeschäften als auch bei den meisten deutschen Lautsprecherherstellern recht angespannt.
Für unsere Firma ist sie merklich positiver.
Neben den Kosten-Einsparungen durch den Direktvertrieb liegen die Gründe dafür auch darin, dass die erwirtschafteten Erträge seit der Firmengründung vor 37 Jahren fast vollständig im Unternehmen verblieben sind.
Dadurch waren wir auch 2012 vollkommen unabhängig von Bank-Krediten und Zinszahlungen.
Die haben zwar auch über 5 Mio € an Vorräten, aber offensichtlich einen korrespondierenden Umsatz (ich nehme mal an, daß der so bei 20 Mio € liegen wird) dazu und nur 1,7 Mio € Verbindlichkeiten. Es geht also doch und das sogar im margenschwachen Low-End.

Der Name der Firma? Nubert.

Gruß,
Kai

Verfasst: 09.12.2014, 15:56
von Siriuslux
@Kai
vielleicht hat da noch die schwäbische Mentalität mitgespielt, zusätzlich dazu, dass sich nubert eben nicht durch die allmächtigen Einkäufer der großen Einzelhandelsketten ausquetschen lässt.

Gruß, Jörh

Verfasst: 17.12.2014, 12:55
von Knurzibald
Hallo,

es gibt Neuigkeiten:

http://www.adam-audio.com/de/pro-audio/ ... igentuemer

Zumindest für Pro Audio.

Viele Grüße

Jürgen

Verfasst: 17.12.2014, 13:20
von axxxxx
Eine Gruppe deutscher Unternehmer, die sich in der CWM Beteiligungsgesellschaft mbH zusammengefunden haben, hat die ADAM Audio GmbH zum 11.12.2014 übernommen.
Wenn das mal kein Schuß in den Ofen ist. Denn an anderer Stelle findet man diesen Hinweis:
CWM Beteiligungsgesellschaft mbH hat Ihre Tätigkeit zuvor unter dem Namen FSM Management GmbH ausgeführt. Die Firma kann schriftlich über Von-Der-Tann-Straße 7, 80539 München, Deutschland erreicht werden.
Und wenn man sich dann mal im Bundesanzeiger die Zahlen der FSM Management GmbH anschaut, dann bleibt ein großes Fragezeichen hinsichtlich der finanziellen Leistungsfähigkeit der CWM. Denn um A.D.A.M. wieder flottzumachen, werden schon ein paar Millionen an Liqidität gebraucht. Aber das hat der Insolvenzverwalter bestimmt alles ganz genau gecheckt. :mrgreen:

Gruß,
Kai

Verfasst: 17.12.2014, 14:01
von music is my escape
Hallo,

das wirkt auch auf mich alles ziemlich komisch und dieses nichtssagende Marketingsprech macht es nicht besser. Genauso wenig wie die Tatsache, dass der sich selber als "Marketingonkel" bezeichnende Adam-Mitarbeiter vor wenigen Tagen im Nachbarforum bestätigte, dass die Produktion trotz des Insolvenzantrages weiterlaufen würde, während hingegen in der aktuellen Pressemitteilung steht, dass die Aufgabe nun darin bestünde, "die Produktion schnellstmöglich wieder aufzunehmen, um unsere Kunden wieder mit Ware beliefern zu können".

Wir werden sehen...

Grüße,
Thomas

Verfasst: 17.12.2014, 15:16
von musikgeniesser
Lieber Thomas,
liebe Forenten,

du liebe Güte! Das ist das ganz normale Lagebericht-Deutsch. Es geht nicht darum, zu erzählen, was man tut, sondern lediglich darum, Irritationen zu vermeiden. Und so wirkt das
Adam Audio hat geschrieben:Unsere Aufgabe besteht nun darin, die Produktion schnellstmöglich wieder aufzunehmen, um unsere Kunden wieder mit Ware beliefern zu können.
alles andere als merkwürdig, sondern tut genau das, was es soll: Irritationen vermeiden. Die Kunden denken nun, dass es weitergeht. Wie hätte denn geklungen, was man tut?
Adam Audio nicht hat geschrieben:Unsere Aufgabe besteht nun nicht darin, die Produktion schnellstmöglich wieder aufzunehmen, um unsere Kunden wieder mit Ware beliefern zu können, sondern ganz im Gegenteil darin, so weiterzuproduzieren, wie bisher. Denn -- anders als in der Vorstellung leidenschaftlicher Zeitungsleser -- bedeuten Insolvenzen in Deutschland keineswegs automatisch, dass die Produktion sofort zum Erliegen kommt. Und so ist es auch in unserem Fall: erfreulicherweise stand die Produktion zu keiner Zeit still.
Möge es nützen

Peter

Verfasst: 17.12.2014, 16:33
von music is my escape
Hallo Peter,

wenn das hier:
musikgeniesser hat geschrieben:Irritationen vermeiden
hinter dieser Art der Kommunikation (und sei dies noch so üblich) steckt, scheint es zumindest bei mir eher das Gegenteil zu bewirken.

Ich mag, wenn man sagt, was Sache ist (die Wahrheit sozusagen) und ob Du es glaubst oder nicht: Deine "Presseerklärung", so sie denn den Tatsachen entspricht (und das ist das eigentliche Problem: man weiß es nicht, da wie gesagt zwei komplett widersprüchliche Angaben gemacht wurden), wäre in meinen Augen die richtigere. So bleibt ein schales Gefühl und die Gewissheit, dass Adam Informationen nach Gutdünken streut und damit zumindest manipulativ agiert.

Aber vermutlich ist das wirklich normal und meine Irritation einfach ziemlich naiv... :| :wink:

Grüße!

Verfasst: 17.12.2014, 18:34
von Siriuslux
Naja, naiver ist das wohl immer, als man denkt. Jedenfalls gibt's bei einer Insolvenz immer Irritationen bei einem, mehreren oder allen der folgenden Beteiligten:
  • Kunden,
    Kunden, welche ihre Ware zwar schon bezahlt aber nicht erhalten haben,
    Lieferanten,
    Lieferanten, welche zwar schon ihre Ware geliefert haben, aber keine Zahlung erhalten haben und auch keine oder nur wenig zu erwarten haben,
    Banken,
    Banken, die Ihre gegebenen Kredite teilweise oder ganz abschreiben können,
    Eigentümer, die dann einen Teil ihres Vermögens verloren haben,
    Mitarbeiter, die ihren Job wohl verlieren werden,
    Investoren, die versuchen sich die Firma, das Warenlager und/oder die Technologie bzw. das Know-How und die Patente und sonstige Schutzrechte möglichst billig einverleiben möchten, und sei es nur, um diese schnellst möglichst weiterzuverkaufen,
    Insolvenzverwalter,
    Finanzamt,
    AOK (die ist nicht zu vergessen, da es of die ist, welche einen Antrag auf Insolvenz oder Konkurs stellt)
Die Liste ist jetzt nicht in einer irgendwie stichhaltigen Reihenfolge zu nehmen.
Wenn man sich also diese Leute ansieht, dann muss man ja jedem etwas anderes erzählen, dass derjenige mehr oder weniger beruhigt ist. Deswegen ergibt sich dann halt die meist etwas seltsame Kommunikation, die im Allgemeinen eben gerade nicht sagt, was wirklich Sache ist.

Ja, dann kann ich nur zitieren...
musikgeniesser hat geschrieben: Möge es nutzen
Gruss, Jörg