Hallo zusammen,
wenn man bezüglich MQA die üblichen Quellen im Internet verfolgt, gewinnt man, ebenfalls wie üblich, ein sehr uneinheitliches Meinungs- und Erfahrungsspektrum.
Selber gehört hat nur ein sehr kleiner Personenkreis, wobei die CES und andere Messen bzw. kleinere Vorführungsevents bei ausgewählten Partnern die Hauptquellen für direkte Hörerfahrungen zu sein scheinen.
Dass MQA als technische Anwendung mit großer Wahrscheinlichkeit die Wiedergabequalität einer Musikdatei näher an den authentischen Klang des Ausgangsprodukts zum Aufnahmezeitpunkt heranrücken kann, wird dabei von niemandem ernsthaft bestritten, der über solches „vor Ort“-Wissen verfügt. Technische Diskussionen in Foren und Blogs dagegen sind zur Zeit auch weiterhin ein Stochern im Nebel, da immer noch nicht klar zu sein scheint, in welchem Umfang technisch Mögliches später auch am Markt zugänglich gemacht wird.
Wenn man die aktuellen Interviews mit Bob Stuart von Meridian/MQA und Craig Kallman von Atlantic Records auf der diesjährigen CES hört und mit den Interviews auf der CES 2015 vergleicht, dann fällt sofort auf, dass zwar niemand auf der Bremse steht, aber der echte Durchbruch hinsichtlich der rechtlichen und wirtschaftlichen Nutzung und Mehrwertverteilung noch nicht erfolgt ist. Vor allem die Rechteinhaber des benötigten Musikmaterials für den Massenkonsum scheinen mehrheitlich noch abzuwarten. Atlantic Records, die schon 2015 höfliches Interesse bekundet hatten, äußern sich auch weiterhin diplomatisch positiv der Technik gegenüber, aber konkrete Schritte zwischen CES 2015 und CES 2016 werden hier immer noch nicht deutlich.
Was dagegen präsentiert wird, sind z.B. mobile Abspielgeräte bzw. Mobiltelefone mit Dekodierfähigkeit für MQA-Material und einige DACs. Dabei wird deutlich, dass beliebige Hardware plus MQA-Fähigkeit nicht automatisch den audiophilen Olymp ans Ohr transportieren wird: ein HTC-Mobiltelefon mit Dekodierfähigkeit soll sich auch weiterhin hörbar von einem dcs Puccini unterscheiden.
Als absolut entscheidenden Schritt stuft man bei Meridian/MQA die bevorstehende Implementierung der MQA-Technik bei TIDAL ein. Damit scheint man größere Chancen zu sehen, am Markt per Streaming Fuß zu fassen. Dem Konsumenten lediglich noch einen neuen Datenträger verkaufen zu wollen, gilt wohl nicht als erfolgversprechend. Da bei den diesjährigen MQA-Demos auf der CES auch TIDALs Streaming-Technik verwendet wurde, könnte man eigentlich optimistisch in die MQA-Zukunft blicken. Die Frage ist halt nur, wann diese Zukunft Gegenwart wird und welche der Vorankündigungen sich am Markt konkretisieren können.
Zum Schluss einige MQA-relevante Links, die weder von Stereophile/AudioStream noch von The Absolute Sound stammen:
Eine aktuelle und absolut lesenswerte Bewertung von MQA und den dazu erforderlichen Rahmenbedingungen, erschienen bei Digital Audio Review (John Darko):
http://www.digitalaudioreview.net/20...-for-everyone/
What hifi? führte auf der diesjährigen CES eine Podiumsdiskussion mit den Hauptbeteiligten durch:
https://www.youtube.com/watch?v=wkiFCflx0WI
Interview with Bob Stuart CES 2016:
https://www.youtube.com/watch?v=IS8V2juQMiw
Interview with Bob Stuart and Atlantic Records Craig Kallman at CES 2015:
https://www.youtube.com/watch?v=IS8V2juQMiw
Interview with TIDAL spokesman at CES 2015:
https://www.youtube.com/watch?v=CoFiZbJEnFE
Noch eine kleine Info:
Wer die australische Plattform „Digital Audio Review“ und deren Hauptverantwortlichen John Darko noch nicht kennt, kann das hier nachholen:
DAR:
http://www.digitalaudioreview.net/about-dar/
John Darko:
http://www.digitalaudioreview.net/john-darkos-bio/
Freundliche Grüße,
never (Udo)