Raumantwort hat geschrieben:auch auf die Gefahr hin mich mit meiner laienhaften Meinung zu blamieren,...
Wird nicht deshalb das Messmikrofon in einem weitergedachten Stereodreieck hinter die eigentliche Kopfposition positioniert?
Hallo Andreas
Ich glaube nicht, dass man sich in solchen Punkten blamieren kann, denn Schall kann man nicht sehen oder anfassen, und nur auf Umwegen, Überprüfungen und Schlussfolgerungen können wir unsere Modelle der Realität annähern.
Wenn ich meinen Sweetspot gefunden habe, und den Kopf im Raum nur 15cm zurückbewege, nehme ich in der Modenstruktur des Raums schon eine hörbar andere Position ein. Wenn man das schon hören kann, wird man es auch messen können. Wenn man es messen kann, wird man auch mit der dazu praktisch invertierten Korrektur eingreifen können.
Der Sweetspot ist ein aus Gewichtung verschiedener Aspekte gefundenes Optimum, ein spezieller Punkt im Raum, wobei wir 2 Ohren einsetzen, die über das Gehirn weder eindeutig getrennt aber auch nicht als eins agieren, wie die
Akustischen Täuschungen von Diana Deutsch klar aufzeigen.
Den Sweetspot würde ich vorwiegend über einen Kreuzungspunkt auf der Längsachse des Raums und der Mittelachse des Stereodreiecks definieren. Jede Kopfbewegung zur Seite verändert die Muster, die sich aus dem Direktschall und der Seitenwandreflexion zusammenmischen, dummerweise geschieht das nicht symmetrisch, weshalb es der Stereoabbildung abträglich ist. Raumkorrektursysteme schaffen mehr Gleichheit, das ist ein von mir sehr geschätzter Vorteil für die Abbildungsgenauigkeit. Kopfbewegung vor/zurück ändert die Klangfarben und die Breitenwahrnehmung des Stereobildes. Für eine Lautsprecher/Raumkorrektur sollte also auf der Stereoachse (wegen der Symmetrie) und auf Ohrachse (wegen der Klangfarbe/Raummoden) gemessen werden. Dann hätte man wenigstens die von beiden Boxen angeregten raumbezogenen Muster im Griff.
Der Schnittpunkt der verlängerten Achsen (vom LS zum jeweiligen Ohr und darüber hinaus) verleitet zu einer Milchmädchenrechnung, die einer praktischen Überprüfung mMn nicht standhält, und schon bei genauer Betrachtung nicht aufgehen kann.
Ich behaupte, dass (bei hinreichendem Rückwandabstand) ein gefundener Sweetspot korrigiert werden kann, eine weitere Korrektur auf einen Punkt 30cm dahinter im Vergleich schlechter klingt, kreuzweise vertauscht aber sich folgende Reihenfolge ergibt:
1. Bester Punkt ohne Korrektur (Sweetspot) gefunden, dort korrigiert, dort gehört. Klar, so bekannt.
2. Dann folgen für mein Ohr:
- x cm hinter Sweetspot gemessen, korrigiert, am erstgenannten Sweetspot gehört.
- x cm hinter Sweetspot gemessen, korrigiert, dort gehört.
- Am erstgenannten Sweetspot gemessen, korrigiert, x cm hinter Sweetspot gehört.
Der letzte Punkt mag witzlos erscheinen, aber wenn die ausgeprägten Raummoden herausgezogen werden, ist das Ergebnis immer noch viel besser als ohne.
Es ist naheliegend, dass die Schwelle in der Nähe einer viertel Wellenlänge liegt. Bei 343Hz sind das 25cm was darüber hinausgeht, nähert sich der halben Wellenlänge, sprich Auslöschung. Bei 800Hz sind es dann nur noch 10,7 cm. wir nähern uns dem halben Kopfdurchmesser ...
Ich persönlich tendiere dazu, ab diesem Bereich auf Korrektur des Raums zu verzichten, als Equalizer zum Ausbügeln eines verbesserungsfähigen Lautsprechers ist ein Korrektursystem dann aber immer noch gut.
Wenn man die Position des linken Ohrs zum Messen nimmt, für den anderen Kanal entsprechend die des rechten, bekommt man vom Ergebnis eine tolle eindrucksvolle Wiedergabe, aber auch ein sehr deutliches Wabern schon bei geringer seitlicher Kopfbewegung. Es entstehen Wellenmuster, widersprüchliche destruktive und konstruktive Effekte auf beiden Ohren bei gleicher Frequenz. Ich tendierte zum Verharren in einer Position, was ich nicht lange aushielt. Dann doch lieber etwas ungenauer.
Grüße Hans-Martin