"Klares Statement" (von Restek)

Uwe
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"Klares Statement" (von Restek)

Beitrag von Uwe »

Hallo zusammen,

das habe ich heute Morgen entdeckt.

http://www.restek.de/ein-musik-server-v ... rund-nein/

Grüße Uwe
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Uwe,

ein sehr interessantes Statement eines eher kleinen mittelständischen deutschen Herstellers und Entwicklers.

Ich kann es jedoch hinsichtlich der aufgeführte Gründe nicht wirklich nachvollziehen.

Da wird das Thema Obsoleszenz mit der rasanten Weiterentwicklung bei Soft- und Hardware kräftig vermischt.

Und anschließend noch das Outsourcen bei der Fertigung angeprangert.

Ich würde sagen, die Geschichte kann man auch anders erzählen.

Durch Internet und Foren ist die Entwicklung von Geräten nicht mehr allein den Herstellern überlassen, die immer mit begrenzter manpower arbeiten.

Da lohnt es sich wohl nicht mehr, wochenlang Dinge auszuknobeln, wenn der damit verbundene technische Fortschritt keinen langen zeitlichen Bestand mehr haben wird.

Und es wird darüber ja nun permanent offen und frei gesprochen und diskutiert.

Früher hat man immer die Berichte bzw. Märchen aus den Fachzeitschriften gelesen und verinnerlicht, das ist vorbei.

Wir erleben - wir sind ja mitten drin und dabei - eine starke Veränderung der Gegebenheiten bei der Entwicklung, Weiterentwicklung und auch der abschließenden Produktbewertung.

Allein der Herstellername überzeugt nur noch wenige.

Das ist hart, das ist gegenüber manchem ambitionierten Hersteller auch nicht sonderlich fair, aber wir drehen die Zeit nicht mehr zurück.

Für mich nachvollziehbar ist die Entscheidung des Verfassers, aus wirtschaftlichen Gründen keinen Streamer zu entwickeln und zu bauen.

Aber bitte kein Schlechtreden der neu entstandenen Produkte und deren stürmische Weiterentwicklung.


Gruß

Bernd Peter
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo allerseits,

das sind ja markige Worte, aber dann verstehe ich nicht, warum Restek dann einen "Renderer" baut, wenn dieser doch
In Bezug auf die inneren Werte unterscheidet sich der MAMS+ durch einen integrierten Linux-Rechner. Über diesen Rechner funktioniert die Streaming-Funktion.
auch einen kurzlebigen Linux-Rechner integriert hat:

http://www.restek.de/mams-audio-rendere ... a-wandler/

Aber mir geht wohl die feinsinnige Differenzierung des Herrn Elschot ab.

Dafür bringen sie einen neuen CD Player (sogar MIT Schublade...wow...innovativ...) auf den Markt:

http://www.restek.de/restek-bringt-mit- ... den-markt/

Habe ich mal wieder in der Mitte etwas verpaßt oder sind CD Player eher etwas für das Deutsche Museum? So kann man natürlich auch Geld vernichten. Und das bei einem ausgewiesenen Bilanzverlust von 40 K€ in 2012. Die trauen sich ja was ...


Gruß,
Kai
Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Bernd Peter,

vielen Dank für deine Einschätzung, die ich in einem Punkt korrigieren möchte:
Bernd Peter hat geschrieben:Für mich nachvollziehbar ist die Entscheidung des Verfassers, aus wirtschaftlichen Gründen keinen Streamer zu entwickeln und zu bauen.
Adrianus Elschot bezieht sein Statement ausschließlich auf Musikserver, nicht jedoch auf Streamer. Einen Streamer (konkret: Renderer) von Restek gibt es ja in Form des MAMS+.

Viele Grüße
Rudolf

PS: ich sehe gerade, Kai hat auch etwas dazu geschrieben
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Wer eine treue und konservative Klientel bedient, selbst in die Jahre gekommen, gewissermaßen in Ehren ergraut ist und spürt, dass die eigene Innovationskraft nicht mehr dieselbe ist wie vor 30 Jahren, wird natürlich das eigene Unvermögen mit Argumenten kaschieren, die zugleich Zustimmung der eigenen Käuferschaar ernten, Kunden, die sich auch nicht mit Computern beschäftigen wollen, schon gar nicht in der HiFi-Anlage.

Diese Richtung hat auch T+A mit Plattenspieler und Röhrengeräten eingeschlagen, indem man gestriges Know-How auf vorgestrige Konzepte anwendet und das als Fortschritt deklariert.

Grundsolider Aufbau, sprichwörtliche Langlebigkeit, beste Markenreputation, zufriedene und markentreue Kundschaft, die zugleich zahlungsfähig auch bereit ist, für das bessere Gerät auch mehr auszugeben, sind Garantien, sich gegen Massenware aus China zu behaupten.

Die Jugendlichen und somit Konsumenten von morgen haben ihr Smartphone, Internetflatrate, finden überall HotSpots, übertragen beliebige Musik aus Streamingdiensten mit Bluetooth auf kleine akkubetriebene Brüllwürfel oder mehr oder wenig hochwertige Kopfhörer, überall, jederzeit, gleichzeitig mit Navisystem und Kamera mit erstaunlich viel Megapixel. Der Handyvertrag beschert in hinreichenden Abständen die jeweils neue Technologie, sprich aktuelles Handy.

Ob diese erlebte Selbstverständlichkeit sich noch irgendwie auf konservative Werte umleiten lässt, wo Haltbarkeits/Verfallsdaten von bis zu 30 Jahren erstebtes Ziel war, bleibt fraglich.

Die neue Generation steht schon bereit: http://www.computeraudiophile.com/conte ... s-phantom/. Der Hersteller Devialet nennt es Phantom, das nenne ich mal ein Statement ...

Grüße Hans-Martin
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Kai,

ich glaube Herr Elschots Statement bezog sich eher auf so etwas wie das Musiccenter von Burmester:

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http://www.burmester.de/Produkte/Kompon ... enter.html

(Ich habe bewusst Burmester ausgewählt, weil Restek und Burmester jahrelange Marktbegleiter sind und sicherlich vergleichbare Käuferschichten ansprechen. Wenn also Restek einen Musikserver heraus brächte, wäre die Erwartungshaltung der Kunden ähnlich wie bei Burmester.)

Ich kann Resteks Entscheidung für den Audio Renderer und gegen den Musikserver daher sehr gut nachvollziehen. Bei einem Renderer kann durch die UPnP-Schnittstelle jedenfalls nicht viel veralten.

Viele Grüße
Rudolf

PS: Wir sollten nun bitte nicht nicht anfangen, jedes Thema mit einer aktuellen G+V des diskutierten Herstellers auszuschmücken. Wer sich dafür interessiert, der kann ja gerne selbst in der frei zugänglichen Datenbank des Bundesanzeigers recherchieren.
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Rudolf,

mir ist schon klar, was Herr Elschot meint.

Diese Referenz
Rudolf hat geschrieben:...aktuellen G+V des diskutierten Herstellers
habe ich wegen der noch aktuellen Situation bei ADAM gemacht, weil dieses Thema auch bei Nicht-Kaufleuten noch aktuell sein wird. Und selbst wenn man bei der Entwicklung des "neuen" CD Players auf vorhandenes Know-How zurückgreifen kann, so werden doch einige Manntage in diese "Neuentwicklung" eingeflossen sein und neue Gehäuse, Innereien etc. muß man sich auch auf´s Lager legen. Aber ich bin ja nur ein fantasieloser Zahlenonkel, der immer die gute Stimmung versaut.

Das trifft es wirklich auf den Punkt:
Hans-Martin hat geschrieben:...indem man gestriges Know-How auf vorgestrige Konzepte anwendet und das als Fortschritt deklariert.
Gruß,
Kai
qwe
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Beitrag von qwe »

Rudolf hat geschrieben:Wir sollten nun bitte nicht nicht anfangen...
Also nun doch, oder wie? Kaufmännisch ist nicht erwünscht, technisch klappt es aber auch nicht ... schon seltsam, oder? Ich finde einen Blick in den Geschäftsbericht immer recht interessant und danke Kai in diesem Kontext noch einmal dafür. Manch Hersteller schreibt auch mal sinnvolle Dinge in den Lagebericht oder zeigt, wo Forschung betrieben wurde bzw. wer nur dazukauft. Ich finde das interessanter als die Marketingprosa vieler Entwickler.

Schlussendlich sehe ich das auch wie Hans-Martin, trefflich formuliert!

Gruß, Qwe

PS: Ich mag Plattenspieler, aber CD-Player? Was soll dieser ewiggestrige Erguss denn?
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Hallo Kai,
aston456 hat geschrieben:....

das sind ja markige Worte, aber dann verstehe ich nicht, warum Restek dann einen "Renderer" baut, wenn dieser doch
In Bezug auf die inneren Werte unterscheidet sich der MAMS+ durch einen integrierten Linux-Rechner. Über diesen Rechner funktioniert die Streaming-Funktion.
auch einen kurzlebigen Linux-Rechner integriert hat:

http://www.restek.de/mams-audio-rendere ... a-wandler/
Da hast du den Herrn Elschot aber übelst erwischt :wink:

Für mich klingt das auch alles wie eine Ausrede. Aber egal, ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg !

Viele Grüße

Bernd
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JoDeKo
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Beitrag von JoDeKo »

Aua. :roll:
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nightingale
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Beitrag von nightingale »

Für mich klingt das Statement definitv wie eine Ausrede
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Es ist schon ein Kreuz, mit diesen Erklärungen...

Wobei: seinen Kunden die eigene Unfähigkeit als wohlüberlegtes Ideal anzudrehen und dabei noch so rundumschlagsmäßig wie hier vorzugehen, hat schon wieder etwas.

Prinzipiell ist es heutzutage ja beinahe lobenswert, wenn ein Hersteller die Finger von etwas lässt, was er nicht drauf hat. Warum aber versucht man, diese Vorgehensweise mit zusammenhanglosen Pseudo-Argumenten, die eher einer auf reflexhafte Zustimmung hoffenden Stereotypensammlung ähneln, zu rechtfertigen? Da wird ja wirklich alles aufgegriffen, was dem strammen deutschtümelnden High-Ender schon lange Bauchschmerzen bereiten dürfte...

Ich fände es erfrischend, wenn eine Firma in ähnlicher Lage einfach zugeben könnte: "Sorry Leute, wir haben es wirklich probiert, aber momentan sind wir einfach nicht in der Lage, etwas in der Art auf die Beine zu stellen, was unseren Ansprüchen genügt"... Stattdessen versucht man lieber, alles und jeden vorzuschieben.

Naja, so gibt es wenigstens etwas zu lästern.... IBM, Siemens, China :D :D :D

Grüße,
Thomas
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beltane
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Beitrag von beltane »

Hallo zusammen,

etwas nicht zu produzieren ist vollkommen in Ordnung. Uns das zu kommunizieren ebenfalls, denn dann weiß jeder Kunde, woran er ist.

Die seitens Restek angeführten Begründungen greifen aber auch aus meiner Sicht nicht und sind für mich ein Armutszeugnis. Denn neben Burmester gibt es weitere Firmen aus Deutschland, die ebenfalls hier fertigen und es trotzdem schaffen, einen funktionierenden Musikserver zu entwickeln und zu produzieren (u.a. Abacus, AVM und Trigon - letztere sind ja auch aus Restek entstanden).

Den Wunsch nach Langlebigkeit der eigenen Produkte und die Dynamik der Technikentwicklung als Verhinderer einer solchen Langlebigkeit anderseits als Argumente für eine Nichtproduktion anzuführen, das zeigt mir letztlich, dass Restek etwas nicht kann, was anderen durchaus möglich ist. Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich kann es im Einzelfall dazu kommen, dass ein älterer Musikserver im Schadensfall nicht repariert werden kann, wenn Ersatzteile überhaupt nicht mehr verfügbar sind. Das hat es in der Vergangenheit aber auch bei CD Playern gegeben.

Ich glaube nicht, dass Restek sich damit einen Gefallen getan hat...

Viele Grüße

Frank
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Frank
beltane hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Restek sich damit einen Gefallen getan hat...
Das sehe ich auch so. Wenn man seine Produkte und seine Produktpolitik damit aufzuwerten versucht, indem man andere Hersteller und deren Konzepte abwertet, hinterlässt das immer einen Eindruck von Schwäche. Übrigens selbst dann, wenn die Produkte (so wie bei Restek) ansonsten von sehr guter Qualität sind.

Grüße
Fujak
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

... Ich kann absolut verstehen, was Restek da zu vermitteln versucht, auch wenn es ein bisschen nach Ausrede klingt. Es ist eines, einen Renderer mit offenem Standart anzubieten, aber etwas ganz anderes einen High-End "Hifi" Musikserver zu bauen.

Wenn man sich das Ding von z.B. Burmester anschaut, wird schnell klar, es ist viel ohne den integrierten PC nicht mehr verwendbare überteuerte Technik. Als Musikserver kann heute jeder PC/Mac oder jedes Nas herhalten, da braucht man nicht unbedingt einen hoffnungslos überteuerten Hifi-PC, in dem auch nur ein Chinaboard steckt, das nach 4-6 Jahren mit geplatzten Kondensatoren wertlos wird.

Dann doch lieber den Audio-PC mit wiederverwendbaren Teilen modifizieren oder gleich nur als Quelle benutzen.
Sehr gute DACs, Reklocking-Kaskaden, Netzteile etc. kann man auch mehrere PC-Generationen lang und an diversen Quellen nutzen.

Wenn man von Fortschritt in diesem Bereich spricht, dann ist dies bestimmt kein PC-Monster ala Burmester. Aber das ist wie immer nur meine Meinung. (Und anscheinend die von Restek)

Gruß Jörg
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