Swen (ME Geithain RL 901K, ATC SCM150 ASLT)

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jackelsson
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Raumakustik

Beitrag von jackelsson »

Jupiter hat geschrieben: 15.11.2023, 09:37 Hallo Swen,

Was macht die Raumbearbeitung, kommst du voran?

Grüße Harald
Hallo Harald,

wie heißt es so schön: »mühsam ernährt sich das Eichhörnchen«. Es ist einiges Passiert: die Deckensegel hängen, müssen aber noch final mit Stoff bezogen werden, die Firma GIK Acoustics hat einiges an mir verdient, es wurde auch kräftig gemessen und gerückt.

Es wird, aber ich bin definitiv noch nicht da, wo ich hin möchte. Ich werde hier an dieser Stelle aber demnächst mal berichten und vielleicht auch ein paar Messungen zeigen.

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Luxman

Beitrag von jackelsson »

RayDigital hat geschrieben: 15.11.2023, 21:36 Hallo Swen,

ich bin überrascht, dass Du ob der gebotenen Klangqualität speziell der Geräte von Luxman überrascht bist.
Ich jedenfalls bin mit Geräten der Marke sozialisiert worden. Mein erstes Hifi-Objekt überhaupt als 16-Jähriger war der Receiver „R-1030“ mit Rosenholzgehäuse, später bot mir der Vollverstärker „L-410“ über lange Jahre wertvolle Dienste.
Seit dem ernsthaften Comeback der Marke im deutschsprachigen Raum unter dem Dach des Vertriebs „IAD“ in Korschenbroich bei Düsseldorf bin ich mehrfach schon in die Versuchung gekommen, mir eines der Geräte aus der Jubiläumskollektion anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Marke im Jahr 2025 anzuschaffen.

Einige dieser Produkte nun zusammen auf der Hifi-Show in Warschau in einem reinen Luxman Set-Up versammelt und von Dir auf obigem Foto gebannt zu sehen, hat wirklich mein Herz aufgehen lassen.

Die bereits mit vielen Vorschusslorbeeren angekündigte neue Vorstufe „C-10X“, aber auch der SACD-Player „D-10X“ reizen mich besonders. Mal sehen bzw. schau‘n mer ‘mal…

Gruss,
Raimund
Hallo Raimund,

der Kommentar bezog sich ehrlich gesagt mehr auf B&W als auf Luxman. Bowers & Wilkins fällt mir seit vielen Jahren hauptsächlich durch ein agressives Marketing auf, das Bekanntheitsgrad und Markenwert sicherlich hoch hält, mir persönlich aber nicht unbedingt den Eindruck vermittelt, dass dieser Hersteller permanent und ausschließlich auf der Suche nach dem heiligen Gral der Klangqualität ist.

Und spätestens, seit mehrere Jahre lang beim großen Saturn Hamburg-Mönckebergstraße das »High-End« Kämmerchen praktisch ausschließlich mit den großen Geschützen von Canton und B&W bestückt war, konnte ich den Hersteller nicht mehr ganz ernst nehmen, habe ihn für mich auch klanglich ins Canton-Umfeld einsortiert. Und dabei habe ich früher einmal, z.B. bei dem Gedanken an die B&W »801 Nautilus«, oder auch — ein paar Jahre früher und ein paar Etagen weiter unten im Programm — an die »Matrix 3 Series 2«, quasi angefangen zu sabbern. Aber das ist lange her.

Was Luxman angeht: rein von der Optik her gehören da quasi alle Geräte der 70er und 80er Jahre, sowie definitv auch das komplette aktuell Programm für mich ganz oben aufs Siegertreppchen. Das die Geräte früher auch ziemlich ambitioniert und in ihrem preislichen Umfeld sicherlich auch klanglich ganz weit vorne dabei waren, davon gehe ich aus. Und ja, auch bei mir hier steht noch ein gut verpackter L-410 auf dem Dachboden, und in den 80ern hätte ich für einen L-550 oder gar die C-05/M-05 Kombi wohl meine Oma verkauft.

Aber nach dem Kauf von Luxman durch Alpine 1984 und der sich danach irgendwann immer weiter ändernden Geschäfts- und Markenstrategie hatte ich dann spätestens ab irgendwann in den 90ern das Gefühl, das Luxman nicht mehr das war, was es in den zweieinhalb Jahrzehnten davor einmal war. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann war Luxman als Marke auch irgendwann so weit runter geritten, dass jahrelang in Europa gar keine Geräte mehr verkauft wurden. Gab es z.B. die C-10/B-10 Kombi überhaupt in Deutschland zu kaufen? Naja, ehrlich gesagt habe ich dann aber auch irgendwann Luxman komplett aus den Augen verloren.

Und als sie dann Jahre später, nach dem Kauf der Marke durch die IAG, plötzlich lautstark wieder in den Hifi-Medien vertreten waren, habe ich die Geräte ehrlich gesagt erst einmal nicht wirklich für voll genommen, sah da für mich zunächst nur überteuerte Vollverstärker made in China. Zu viele alte, ruhmreiche Marken waren zu der Zeit gerade dabei, irgendwie wieder vermarktet zu werden. Nicht alle mit einer entsprechenden Qualität dahinter.

Und heute? Ich kann es ehrlich gesagt nicht einschätzen, würde mich aber definitiv gerne mal näher mit den aktuellen Geräten auseinander setzen, insbesondere mit der Vorstufe C-10X. Die Vorführung in Warschau war auf jeden Fall ein sehr positives Erlebnis, das mich nachdenklich gemacht hat. Und »Made in China« muss ja nichts schlechtes heißen.

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Warschau Audio Video Show 2023 — Teil 6

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

dank Euch für die netten Kommentare zu den Bilder und zu meinem Geschreibsel. :-)

Nun also noch ein paar weitere Eindrücke aus Warschau. Ich habe übrigens noch einen weiteren Online-Bericht entdeckt, in dem auch viel über die einheimischen polnischen Produkte berichtet wird, dieses Mal bei »The Ear«:

https://the-ear.net/show-reports/audio- ... 23-warsaw/


KEF / Snell

Ich fange heute mal mit zwei Lautsprechern an, die mich sehr überrascht haben. In zwei Räumen wurde nämlich mit ganz altem Zeug vorgeführt. Bzw. in einem Fall mit einer Neuinterpretation eines sehr alten Designs.

Da war zum einen der polnische Importeur von Reed, der vielleicht den Fokus nicht vom vorgeführten Plattenspieler »Reed Muse 3C« ablenken wollte und deshalb mit einer sehr schlanken Kette und einem Pärchen uralter »KEF Model 104« — Markeinführung 1973 — vorgeführt hat. Das mit dem nicht ablenken hat bei mir aber leider überhaupt nicht geklappt, denn diese kleinen, alten Hobel spielten so unglaublich geschlossen und musikalisch, dass mir die Kinnlade herunter gekippt ist und ich in dem Raum auf nix anderes geachtet habe. Unglaublich, was aus diesen fünfzig Jahre alten Lautsprechern rauskam! :D

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Und dann war da noch der polnische Importeur von (u.A.) Audio Note UK und Kondo, Wojchiec Szemis (http://szemis.pl). Ich musste, wieder zuhause, ehrlich gesagt ganz schön recherchieren, bis ich endlich raus hatte, was für ein Lautsprecher denn da bitteschön gespielt hat. Über den Umweg eines Posts bei Stevehoffman bin ich dann auf einen Bericht in der Stereophile über die Show in Warschau im letzten Jahr gestoßen, von dort aus konnte ich mich dann noch zu 6moons weiterhangeln. Ich zitiere mal aus Stereophile: »Szemis Audio loudspeakers, developed in Warsaw to match perfectly with Kondo Electronics, are a derivation of a classic Snell design.«

Aha. Also eine Neuinterpretation der »Snell Type A/III« aus den frühen 80ern, dem Meisterstück des dann 1984 leider sehr jung verstorbenen Peter Snell (https://www.stereophile.com/content/sne ... -type-aiii).

Bei 6moons fand ich dann noch ein paar technische Details zu dieser Neuinterpretation, die jetzt »Szemis Type-A« heißt, und dann schließlich auch endlich eine spezielle Website des Herstellers nur für diesen Lautsprecher:
http://szemis.nazwa.pl/type_a/index.html

Das Ganze ist eine zweiteilige Gehäusekonstruktion mit 1-Zoll Seidenkalotte und 4,5-Zoll Papiermitteltöner im oberen Gehäuse, sowie einem nach unten strahlenden 12-Zoll Papierkonus für den Bassbereich im unteren Gehäuse. Das ganze hat wohl eine sehr hohe Empfindlichkeit von 93dB und taugt deshalb wohl auch für die Kombination mit dem 27-Watt Monstervollverstärker Kondo Ongaku. Dieses Vollverstärker-Teil liegt ja bei recht ambitionierten 110k€ Listenpreis, da trägt dann der aufgerufene Paarpreis dieser Neuinterpretation eines Lautsprecherklassikers gar nicht mehr so auf — obwohl der anscheinend bei 65k€ liegt. Schluck.

So, und warum habe ich mich da jetzt so reingesteigert? Nun, die Anlage, bestehend aus Kondo- und Audio Note Elektronik und halt der »Szemis Type-A«, spielte einfach großartig. Sehr geschlossen und musikalisch und doch auch sehr dynamisch. Hätte ich auch absolut mit leben können. :mrgreen:

Mich würde mal sehr interessieren, wie nah die originale Snell und die polnische Neuinterpretation klanglich sind. Aber das wird wohl eine unbeantwortete Frage bleiben...

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Übrigens bietet es sich an — weil ich zufällig in diesem Raum mal ein Foto zum Thema geschossen habe — hier mal einen kleinen Einschub zu einem sehr erstaunlichen Thema zu mache. Nämlich der absoluten schmerzbefreitheit einiger Besucher, meist Herren mittleren Alters, sich in aller Seelenruhe bei laufender Vorführung mitten vor die Lautsprecher zu stellen und ausgiebigst mit dem Handy die dort spielenden Geräte zu fotografieren. Das war wirklich kein Einzelfall und ich frage mich, ob das mittlerweile auf Hifi-Messen normal ist? Das manche Besucher bei laufenden Vorführungen lautstark ihr Kaffeekränzchen abhalten, kennt man ja schon länger von Hifi-Vorführungen. Aber das mit den privaten Fotoreportagen war mir neu. :roll:

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Avant Garde

Avant Garde hatte einen der wenigen großen Räume im Radisson und hat da kräftig aufgefahren. Es spielte die aktuelle Version der Duo an teurem Zeug von Kondo. Es lief auch die ganze Zeit, während ich da hörte, immer mal wieder ein recht aufgeregter, japanisch aussehender Herr nach vorne zur Anlage und wirkte, als müsse er da immer mal wieder im laufenden Betrieb den Ölstand kontrollieren. Wer weiß?

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Ich bin ja, was Avant Garde angeht, recht zwiegespalten in meiner Meinung. Ich habe die Vorführungen auf Messen oft als sehr unangenehm erlebt, was in der Regel daran lag, dass die Lautsprecher brachial, nunja, »laut« vorgeführt wurden. Das war mir eigentlich immer viel zuviel.

Bei Händlern konnte ich speziell die Duo zwei Mal hören. Das eine Mal bin ich tatsächlich, mit echtem, potenziellen Kaufinteresse, bei einem Hifistudio in Essen aufgelaufen — wo dann die Vorführung nach allen Regeln der Kunst verkackt wurde. Das fing bei so simplen Dingen an, wie, dass ein 30k€ Lautsprecher an einem gerade frisch ausgepackten, neuen 1k€ Vollverstärker vorgeführt wurde. Mit einem kleinen Rega als Plattenspieler. Hmm. Ich sag mal so: es war nicht überzeugend.

Das zweite Mal bin ich dann in der Hamburger Speicherstadt ganz spontan in ein dort damals noch recht neu ansässiges Hifistudio rein gestolpert, »um mal zu gucken«. Da stand an dem Tag gerade eine Duo vorführbereit in einem der Räume und ich durfte netterweise mal reinhören. Das war schon deutlich besser als das, was ich in Essen gehört hatte. Aber so ganz meins war der Klangcharakter tonal trotzdem nicht.

So, und warum bin ich trotz der mehrheitlich mauen Erfahrungen doch zwiegespalten? Nun, ich konnte dereinst mal privat eine ausgereizte Trio hören. Ohne Basshorn, »nur« mit aktiven Subwoofern, aber dafür an einer recht teuren Kondo-Endstufe. Das war ganz großes Kino und hat mich echt mit Avant Garde versöhnt. Geht also, nur nicht ganz so gut in Messevorführungen.

Having said that... die Vorführung in Warschau war gar nicht schlecht. Noch recht weit von einem persönlichen »Best of Show« entfernt, aber sicherlich die beste Messevorführung, die ich mit Lautsprechern von Avant Garde bisher erlebt habe. Daumen hoch.

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Da es jetzt schon etwas später ist, kommen gleich noch ein paar unkommentierte Bilder zum Schluss, weiter geht es dann die Tage.

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Warschau Audio Video Show 2023 — Teil 7

Beitrag von jackelsson »

Hier jetzt noch ein paar unkommentierte Fotos. Wer sich gerade langweilt, kann ja mal raten, welche der Geräte ich hübsch finde und welche mir rein aus optischen Gründen auf keinen Fall in den Hörraum kommen würden... :mrgreen:

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Gruß,
Swen
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Swen,

Auch von mir vielen Dank für Deine Fotos und Beschreibungen - sie machen in ihrer Gesamtheit gute Laune und bringen ein wenig zum Träumen; besonders die olle KEF hat es mir angetan.

Zum ‚kleinen’ Wermutstropfen, der mittlerweile wirklich vollkommen scham- und distanzlosen Handyknippserei oder, mittlerweile noch häufiger, der -filmerei kann bzw. muss ich Dich in Deiner Wahrnehmung leider bestätigen - da ist, unabhängig der eigentlichen Situationen, wirklich allumfassend etwas verrutscht, was aber imho nur im größeren Kontext sinnvoll betrachtet werden kann, was in einem ausdrücklich auf Harmonie und Forumsfrieden angelegten Board natürlich keinen Platz hat.

Mein Tipp für Akutsituationen: einfach (freundlich) den Mund aufmachen, wenns zu doll wird - okay, vielleicht nicht gerade als Deutscher in Polen, aber sonst gerne. :mrgreen:
Viele checken wirklich nicht (mehr), was sie gerade veranstalten und zeigen sich mitunter sogar dankbar.

Nochmals vielen Dank für Deine Mühe,
Thomas
:cheers:
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jackelsson
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Warschau Audio Video Show 2023 — Teil 8

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

wie Ihr merkt, komme ich jobbedingt im Moment mit dem Schreiben nicht hinterher und frage mich nun, ob so ein Messebericht vier Wochen nach Ende der Veranstaltung überhaupt noch irgendeine Relevanz für irgend jemanden hat. Naja, egal, ich wollte zumindest noch kurz etwas zu ein paar persönlichen Messehighlights loswerden, danach kann ich hier ja einfach noch unkommentiert ein paar Bilder posten.

Highlight 2019: Gryphon Kodo

Das gehört nun eigentlich so gar nicht mehr hier her, weil schon vier Jahre her. Aber da ich es weiter oben beim positiven Bericht über die Børresen M6 schwärmend erwähnt hatte, will ich doch wenigstens noch ein paar Bilder zeigen. Von fraglicher Qualität zwar, weil damals nur mit dem Handy geknipst, aber trotzdem. Das hier war jedenfalls für mich der Oberhammer bei meinem ersten Besuch der Warschauer Show vor vier Jahren:

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:D

Sveda Audio / Lampizator / J.Sikora

Weiter geht es mit einem vielleicht etwas unerwarteten Highlight. Beim ersten Besuch der Warschau-Schau hatte ich nämlich ein Aha-Erlebnis bei einer der Vorführungen im Golden Tulip. In einem der nicht ganz so großen Säle hatten sich die drei polnischen Hersteller Lampizator, J.Sikora und Sveda Audio für eine Vorführung zusammen getan, die für mich vor vier Jahren ganz, ganz weit vorne dabei war.

Das ganze fand wie gesagt in einem nicht ganz so großen Raum statt, der allerdings immer noch deutlich über Hotelzimmergröße lag und damit der Anlage Luft zum Atmen ließ. Es spielte damals großes Besteck von Lampizator (ich glaube, es war der Pacific DAC in der Pre-Out Version) und halt ein Aktivlausprecher von Sveda Audio, die Blipo Home. Dabei handelt es sich um einen zwar nur ca. 60 cm hohen und 22 cm breiten, aber dafür auch satte 50 cm tiefen Aktivlautsprecher mit zwei 18 cm Papier-Teifmitteltönern und einer 2,5 cm Seidenkalotte, beide von Scanspeak.

Sveda Audio?! Ja, sagte mir bis dahin auch nichts. Den Hersteller gibt es aber wohl schon seit 2012. Der Kopf dahinter heißt Arkadiusz Szweda, und der ist wohl schon seit rund zwanzig Jahren im Bereich Lautsprecherentwicklung aktiv. Sveda Audio startete ursprünglich im Studiobereich und ist angeblich in Polen ähnlich stark in Studios vertreten wie hierzulande Geithain oder Neumann. Dementsprechend sind die meisten Lautsprecher im Programm aktiv. (https://sveda.audio)

Jedenfalls hat mich damals die Vorführung wirklich begeistert, zumal ich die Blipo auch noch bildhübsch finde — damals in Rotmetallic wie auch auf der Website zu sehen.

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Dementsprechend bin ich dieses Jahr mit durchaus hohen Erwartungen dort aufgelaufen. Es war wieder der gleiche Raum, wieder die gleiche Herstellergemeinschaft. Es spielte allerdings nicht die Blipo, sondern ein kleineres Modell, die Neon. Die ist zwar mit ca. 10k€ kaum günstiger als die Blipo, macht aber optisch erst einmal nicht ganz so viel her.

Aber meine Herren, was spielte die Kette auf! Sehr auflösend, dynamisch, mit viel Attacke, dabei trotzdem sehr musikalisch. Im Vergleich zu einigen anderen Anlagen im Golden Tulip wirkt die Kette auf den ersten Blick erst einmal bodenständig und überrascht dann total mit ihrem sagenhaften klanglichen Auftritt. Allerdings täuscht der Schein auch etwas. Ich zitiere mal den entsprechenden Text von Hifi Statement:

»Auch hier wird es teuer und es werden mehrere europäische Premieren gefeiert. Die Aktivlautsprecher „Neon“ von Sveda Audio sind mit 10.000 Euro noch vergleichsweise günstig. Der Lampizator Poseidon DAC kostet 28.300 Euro, und für die Stromkabel sind pro Stück 9.340 Euro zu zahlen. Der Sikora Reference Plattenspieler samt KV12 Zirconium Max liegt bei rund 46.000 Euro. Alles in allem kommt der Raum auf über 200.000 Euro und schrammt knapp an 1.000.000 polnischen Złoty vorbei«

(https://www.hifistatement.net/event/ite ... -2?start=3)

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Dann ging plötzlich das Licht an und es gab ein Gruppenfoto für die polnische Audio-Presse. Hier sind sie also, traut vereint: Lukasz Fikus von Lampizator, Arkadiusz Szweda von Sveda Audio und Robert Sikora von J.Sikora.

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Estelon / Accuphase

In einem der beiden ganz großen Säle gab es dann feines aus dem Baltikum. Der — sehr redselige — polnische Importeur von Estelon führte die 110k€ Estelon Forza an einer großen Accuphase-Kette vor. Hier war es erwartungsgemäß immer reichlich voll, trotzdem konnte ich länger auf der Pole Position (sic!) in die Anlage hinein hören.

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Was soll ich sagen? Eine in jeder Hinsicht große Kette spielt in einem Raum, der von der Größe her ihrer gerecht wird.

Würde ich so nehmen.

Im direkten Vergleich war das nicht ganz so überwältigend wie die Kette mit der großen Børresen, ein Hauch weniger Spektakel — aber der Vergleich hinkt natürlich alleine schon wegen der sehr unterschiedlichen Räume. Ich glaube jedenfalls nicht, dass man irgend etwas vermissen würde, wenn man sich diese Kette so, wie sie da stand, hinstellen würde. :mrgreen:

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Man beachte auf dem ersten Bild die Stereoendstufe unten in der Mitte. Ein sogenanntes Soda-Gerät. Die stand nämlich einfach so da. Ohne Funktion, reine Deko. Würde ich mir ja auch als Zierde ins Regal stellen... :mrgreen:

Nett wurde es dann, als plötzlich Alfred Vassilkov, der Kopf hinter Estelon, nach vorne kam und Details zum Lautsprecher und seiner Entwicklung erklärte. Da der Este offensichtlich kein Polnisch sprach, fand das ganze auf Englisch statt und ich konnte endlich einmal einem Vortrag folgen. 8)

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Jedenfalls steckt in den Dingern eine Menge an Know-How und Hirnschmalz, das ist deutlich mehr, als nur schöne Optik.


Ayon & Lumin White / Destination Audio & Jadis / Hornsolutions

Zum Abschluss sollen noch drei Vorführungen aus dem Golden Tulip erwähnt werden, die leider nicht zu meinen Highlights zählten.

Bei der Vorführung von Ayon und Lumin White war es schlicht immer so voll, dass ich keinerlei Chance hatte, da mal vernünftig rein zu hören. Schade, denn Lumin White finde ich nach wie vor sehr interessant.

Fotos gibt es hiervon übrigens auch nicht, denn die Messebauer haben es tatsächlich geschafft, einen großen, lebhaften Bildhintergrund aufzustellen, vor dem die große Lumen White Kamea mit ihrem todschicken Luxusfurnier in gleicher Färbung quasi einen Tarnanzug anhatte. In schwarzweiss ging da leider mal gar nix. Bilder in Farbe gibt es aber hier: https://www.ayonaudio.com/audio-video-show-warsaw-2023/

Auch hier im Raum gaben übrigens Dirk Sommer und Gattin Hammer-Sommer wieder Lektionen zu ihren Labelpreziosen.

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Bei Destination Audio bin ich — wie ich im Nachhinein sagen muss: »leider« — mehr so durchgerauscht. Es war eher voll, ein kurzes Reinhören auf einem guten Platz verfing nicht sofort, ich war recht schnell wieder draußen. Im Nachhinein habe ich mich gebissen, dass ich dem Raum mit der Destination Audio Nika an großer Jadis Elektronik nicht mehr Zeit gegeben habe. Aber gut, die Messe ist riesig, man kann nicht wirklich alles schafffen, auch in drei Tagen nicht.

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Zum Schluss noch mal wieder ein Downer. Ebenfalls in einem der Säle im Golden Tulip gab es eine Vorführung von Hornsolutions. Es wurde eine Western Electric 15a Replica mit »Arschbacken«-Hochtonhorn sowie Unterstüzung eines riesigen Basshorns vorgeführt. Die Replicas von Hornsolutions kannte ich bisher nur von Bildern, ich war gespannt. Zumal ich eine ziemlich ausgereizte Kette auf Basis der italienischen WE15a-Replicas gut kenne.

Was soll ich sagen? Diese Vorführung war relativ weit von dem entfernt, was ich auf der Messe als Highlight bezeichnet hätte. Und es war Welten entfernt von der WE15-Kette, die ich aus dem privaten Umfeld kenne. Dat war leider nix.

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Nachtrag

So, zum Schluss noch zwei Bilder, die absolut unspektakulär sind, für mich persönlich aber ein wichtiges Thema der Messe darstellen: Raumakustik. Es war auffällig, dass in wirklich vielen Räumen Raumakustische Maßnahmen ergriffen wurden. Diffusoren und Absorber gab es zuhauf. Ich habe fleißig Kärtchen von polnischen Herstellern gesammelt und fange gerade an, mich da weiter aufzuschlauen.

Und auch die Firma sto war vertreten und bietet vielleicht mit ihren Akustikputzen eine bezahlbare Lösung für raumakustische Themen außerhalb meines Hörraums. Schaumama.

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So, das war es nun von meiner Seite zur »Warsaw Audio and Video Show 2023«. Ich stelle die Tage noch ein paar »Restbilder« ein, dann widme ich mich wieder anderen Themen.

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

music is my escape hat geschrieben: 20.11.2023, 09:48Mein Tipp für Akutsituationen: einfach (freundlich) den Mund aufmachen, wenns zu doll wird - okay, vielleicht nicht gerade als Deutscher in Polen, aber sonst gerne. :mrgreen:
My thoughts exactly... :mrgreen:

Gruß,
Swen
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shakti
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Beitrag von shakti »

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!
Leider habe ich es dieses Jahr nicht nach Polen zur Messe geschafft.

Svea hatte mich beim letzten Messe Besuch ebenfalls sehr überzeugt, so dass es mich gefreut hat,
dass diese mit LEN Hifi einen deutschen Vertrieb gefunden haben, welcher diese LS in seiner Demo auch gerne vorführt.

https://www.lenhifi.de/vertriebsmarken/sveda-audio/

Estelon durfte ich bei einem meiner Workshop Stammgäste letztes Wochenende ausführlich hören,
spielen dort doch seit kurzem die Estelon Extreme, welche in privatem und räumlich gutem Umfeld wirklich ein
grossartiges Erlebnis sind.

https://estelon.com/speaker/extreme/

Um das KlangErlebnis der grossen Börreson M6 beneide ich Dich etwas , ist einer der LS , der auf meiner Wunschliste zum hören ganz oben steht. Die Gryphon Kodo kenne ich recht gut und bedaure es immer noch, dass damals mein Ankauf eines der Vorgänger, einer Gryphon Poseidon, nicht geklappt hat. Zählt die Kodo im passenden Raum definitiv zum besten, was mir jemals zu Gehör kam.

Vielleicht klappt Warschau bei mir ja im nächsten mal wieder *wünsch*

aber so freue ich mich auf jeden Fall schon wieder auf die High End in München,
zumindest für diese Messe sind die Hotelzimmer bereits gebucht.

Gruss
Juergen
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Schorsch
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Beitrag von Schorsch »

Hallo Swen,

Dein Bericht ist auch 4 Wochen nach Messeende lesenswert und - vor allem - betrachtenswert!

Deine Fotos sind in meinen nicht ganz ungeübten Augen - das Auge hört mit - hervorragend.

Ich überlege tatsächlich, da nächstes Jahr mal hinzufahren!

Vielen Dank!

Georg

PS:
jackelsson hat geschrieben: 20.11.2023, 03:20 ... einem Pärchen uralter »KEF Model 104« — Markeinführung 1973 — vorgeführt hat. Das mit dem nicht ablenken hat bei mir aber leider überhaupt nicht geklappt, denn diese kleinen, alten Hobel spielten so unglaublich geschlossen und musikalisch, dass mir die Kinnlade herunter gekippt ist ...
Herrlich, die KEF 104AB waren mein erster ernsthafter Selbstbau - 1982. Sie spielen noch heute bei einem Bekannten ...
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
die spätere Version mit gleicher Bestückung ist damals als KEF Calinda (schlanke Standbox) gekommen, war auch als Bausatz verfügbar. Generalimporteur war Scope in Hamburg, Inhaber Thomas Wegner, der dann die Schaulandt-Kette etablierte und auch mit spektakulären Aktionen Aufsehen erregte. Mein Schwippschwager hat die Calinda-Selbstbauversion immer noch im Keller spielen, ich habe aber die ELCAP Kondensatoren durch bipolare Elkos von Intertechnik ersetzt, bzw. MKP beim HT.
Mit +/- 2dB FG-Toleranz zeigte sich die Zielsetzung von KEF, Neutralität ging über Hau-drauf.
Heute bevorzugt man mehr Wirkungsgrad...
Grüße
Hans-Martin
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