Hallo zusammen,
im vorherigen Artikel hatte ich über die genialen EC-Modulatoren, welche für Wandlung PCM => DSD verwendet werden, berichtet. Ich nutze nur noch den hochpräzisen
Modulator ASDM7EC. Mehr als DSD 256 ist dabei nicht möglich. Für DSD 512 mit einem EC-Modulator müssten 8GHz Prozessoren verwendet werden, die es (noch) nicht gibt.
Mein eigentliches Thema sind die Filter, welche
- apodisierend und nicht-apodisierend sind,
- andere Wirkungen auf Räumlichkeit (Space) und Transienten haben,
- verschiedene Samplingraten (CD oder HiRes) bevorzugen,
- geringe oder hohe Rechenleistungen erfordern und
- sogar unterschiedliche Musik-Genres unterstützen.
Ziemlich verwirrend das Ganze, was viele auch vor einer Nutzung abschreckt. Ich versuche ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen und bin für Ergänzungen oder Richtigstellungen / andere Meinungen dankbar. Folgend verlinke ich auf Erläuterungen des Meisters Jussi Laako himself (wenn vorhanden) und fasse die Highlights aus meiner Sicht (in deutscher Übersetzung) zusammen. Alternativ verweise ich auf das Handbuch.
1. Filter und Modulatoren
Für Filter gibt es eine grobe Anleitung im Handbuch.
Die Filterauswahl hängt in erster Linie vom Inhalt (meistens vom Genre) und den persönlichen Vorlieben ab. Persönliche Vorlieben in einer Art und Weise, dass verschiedene Menschen für verschiedene Aspekte des Klangs besonders sensibel sind. Wenn es sich bei dem Ausgangsmaterial um etwas wie RedBook (CD) handelt, das ein sehr enges Paket ist, gibt es keinen einheitlichen Filter. Darüber hinaus liefern Apodisierungsfilter ziemlich konsistente Ergebnisse, unabhängig davon, welche Art von Digitalfiltern auf der Produktionsseite verwendet wurde. Während nicht apodisierende Filter die produktionsseitigen digitalen Filtereigenschaften durchlassen, hängen die Ergebnisse mehr davon ab, was auf der Produktionsseite verwendet wurde. Moderne ADCs und viele Software-Ratenkonverter lassen bei den höchsten Audiofrequenzen einiges an Aliasing-Band übrig.
Die Wahl des Modulators ist technischer, obwohl es viele verschiedene technische Aspekte gibt, die hörbar sind. Wenn ein DAC kein hochentwickeltes analoges Filter im Ausgang hat, sorgt der Modulator fünfter Ordnung für ein entspannteres Rauschprofil, indem er dafür ein gewisses SNR tauscht. Ein typischer ESS Sabre DAC ist ein Beispiel dafür. Modulatoren siebter Ordnung bieten ein verbessertes SNR / Verhalten, aber das Rauschprofil ist auch aggressiver. Diese Dinge sind bei niedrigeren DSD-Raten (DSD64 und DSD128) wichtiger als bei höheren Raten, bei denen das Rauschen ohnehin weiter oben liegt. Normalerweise bereitet die Verwendung von beiden keine Probleme. EC sind eine Weiterentwicklung der früheren, die bereits sehr gute Leistung deutlich verbessern.
2. Apodisierend und Nicht-Apodisierend
Punkt des Apodisationsfilters ist es, die Impulsantwort des ursprünglichen Dezimationsfilters durch eine andere zu ersetzen. Dies ermöglicht das Ändern des Zeit- und Frequenzbereichsverhaltens des ursprünglichen Filters. Ein möglicherweise wichtigerer Punkt ist das Bereinigen des Aliasing-Bands bei den höchsten Frequenzen. Abhängig von den ADC / Mastering-Werkzeugen kann es zu einem gewissen Aliasing-Band am oberen Rand des Frequenzbands kommen. Sie möchten diesen Verzerrungsteil nicht reproduzieren. Aus diesem Grund haben wir Upsampling-Filter apodisiert.
Wenn Sie einen nicht-apodisierenden Filter verwenden, hängen die Ergebnisse weitgehend davon ab, welche Art von Dezimationsfilter für den Quellinhalt verwendet wurde, da alle Fehler so sind, wie sie sind. Während Apodisationsfilter generell eine konsistentere Leistung bieten, indem Fehler des ursprünglichen Dezimationsfilters korrigiert werden und unabhängig vom Quellinhalt überall die gleiche Impuls- / Frequenzantwort erhalten.
3. Wirkungen auf Räumlichkeit (Space) und Transienten und Musik-Genres (Quelle: Handbuch)
Die Gruppe der
poly-sync-lp (linear phase) Filter verbessern die Räumlichkeit. Sie gehören zu den FIR-Filtern und wirken in der Time-Domain. Empfohlen für
Klassik und für "in der relaen Welt" aufgenommenen Musik (Konzerthalle). Eine Unterart davon sind die AsymFIR-Filter, welche sich besonders für
Jazz/Blues eignen.
Die Gruppe der
poly-sync-mp (minimum phase) Filter verbessern die Transienten. Sie gehören zu den MinPhaseFIR-Filtern und eignen sich besonders für
Rock/Pop/Elektronik, sowie im Musikstudio aufgenommenes.
4. unterschiedliche Formate und Samplingraten (Quelle: Handbuch)
Der Filter
poly-sync-ext2 gehört zur Gruppe der
poly-sync linear phase und wird für den
DSD Output empfohlen. Jussis Lieblingsfilter.
Die Filter
poly-sync-mqa-lp und
poly-sync-mqa-mp wurden für
MQA-kodiertes Musikmaterial entwickelt. Die Filter eignen sich aber auch für PCM HiRes (ab 88.2kHz).
5. Testergebnisse mit einem Audio PC
Die Ergebnisse beziehen sich auf einen Audio PC mit hoher Rechenleistung (Intel OctaCore i9-9900K, 3,6GHz - 5,0GHz) und mit einem auf geringe Latenzen optimierten Windows 10 Pro Betriebssystem. Näheres siehe meine Signatur.
Die nachfolgende Tabelle liefert einen Anhaltspunkt, welche Filter eine geringe oder hohe Rechenleistung erfordern. Zu beachten ist, dass die hohen Anforderungen aufgrund der Umwandlung von PCM zu DSD zustande kommen. Wer die Filter nur für PCM verwendet, kommt mit deutlich weniger Rechenleistung aus! Manche Filter lassen sich in meinem System nicht nutzen (orange eingefärbt).
Meine derzeitigen
Favoriten (das kann sich auch wieder ändern und ist sehr vom persönlichen Geschmack abhängig) sind blau markiert. Gut gelöst ist im HQPlayer, dass für HiRes ein anderer Filter hinterlegt werden kann. Ich verwende dafür einen MQA-Filter, der mir gut gefällt.
Ansonsten bevorzuge ich derzeit linear-phasige Filter, die bei mir eine exzellente Räumlichkeit bringen.
Grüße Gabriel