Fujak hat geschrieben:
verlustfreie Datenformate weisen nur deshalb einen klanglichen Unterschied untereinander auf, weil unterschiedliche Container (um mit Winfrieds Bild zu sprechen) unterschiedliche Anforderungen an den Wiedergabeprozess im Streamer/Audio-Computer bedeuten. Der von Dir zitierte klangliche Unterschied, den manche Menschen zwischen WAV und FLAC hören, rührt daher, dass FLAC vor der Wiedergabe in das PCM-Format entpackt weden muss, also ein Bearbeitungsschritt zusätzlich erfolgt.
Hallo Fujak, hallo Christian und andere Mitlesende,
es ist natürlich richtig, dass die Wiedergabe von FLAC für den Rechner zusätzlichen Aufwand (im Vergleich zu WAV) bedeutet. Ich kann mir auch vorstellen, dass Leute beim Vergleichen Unterschiede hören konnten. Aber ich würde daraus nicht gleich schließen, dass der Klangunterschied aus dem zusätzlichen Aufwand für die CPU resultiert. Zum Beispiel könnten ja auch Kopiereffekte wie im
Thread über bit-identische Dateien auf der Festplatte diskutiert wurden, eine Rolle spielen. Der Spekulation sind da keine Grenzen gesetzt.
Fujak hat geschrieben:
Gleiches gilt auch für unterschiedliche Kompressionsstufen innerhalb von FLAC. Die niedrigste Kompressionsstufe "0" bedeutet am wenigsten Arbeit für die CPU (aber immer noch mehr als bei der Wiedergabe von WAV), während die höchste Kompressionsstufe am meisten "Preprocessing" und damit tendenziell am schlechtesten klingt.
Das ist nicht richtig. Höhere Kompression bedeutet beim
Einpacken einer FLAC Datei eine unter Umständen erheblich höhrere Rechenlast. Die Rechenlast beim
Abspielen ist jedoch nicht abhängig von der Kompressionsrate (kleinere Variationen liegen an den Interna des Formates, nicht an der Kompressionsrate). Besser komprimierte Dateien haben den Vorteil, dass weniger Daten von der Platte gelesen werden müssen!
Fujak hat geschrieben:
Und um die Sache weiter zu verkomplizieren: Im Audio-PC Bereich gibt es Playersoftware, die aus diesen Gründen FLAC-Formate zunächst als eigenen File ins WAV-Format konvertiert und diesen auf der Platte temporär abspeichert, bevor dieser WAV-File dann abgespielt wird (z.B. MQn-Player). Hier existiert kein hörbarer Unterschied zwischen WAV und FLAC. Andere Player wie Foobar oder JPlay konvertieren "on the fly", hier hört man den Unterschied.
Siehe oben. Es ist meiner Meinung nach nicht klar, ob hier die unterschiedliche CPU-Last einen gewichtigen Anteil an den Klangvorteilen hat.
Fujak hat geschrieben:
Ein weiterer Faktor: je leistungsfähiger die CPU (egal ob Streamer oder PC) ist, je kürzer die Latenzen im System (RAM + Audio-Treiber, SSD statt konventionelle Platte) sind, desto geringer fallen die klanglichen Unterschiede aus zwischen WAV und FLAC und zwischen FLAC (niedrige Kompression) und FLAC (hohe Kompression) aus. Der Weg innerhalb der Hardware ist also mitentscheidend.
Da kann ich auch nicht zustimmen. Ich benutze ja absichtlich langsame und besonders stromsparende Prozessoren, um eine möglich hochwertige Wiedergabe zu erreichen (und auch wenn ein direkter Vergleich mit anderen Zugängen noch aussteht, schätze ich mal mit konkurenzfähigem Erfolg).
Warum Latenz etwas mit Klangqualität zu tun haben soll, hat mir noch nie eingeleuchtet.
Der Aussage, dass der Weg der Daten durch die Hardware mitentscheidend ist, stimme ich natürlich voll zu.
Fujak hat geschrieben:
Insofern ist in Deinem Falle der Vorschlag von Jochen zielführend, eine gestreamte FLAC-Datei zunächst auf den gleichen Datenträger zu kopieren, und erst dann miteinander zu vergleichen. Dann könnte man auch feststellen, inwieweit beide FLAC-Dateien bitidentisch sind, gleiche Kompressionsstufe aufweisen etc. . Solange es nicht möglich ist, die gestreamte Date auf Deine NAS zu bringen, bleibt die Ursache für den Klangunterschied leider im Dunkeln.
Mal vorausgesetzt, dass bit-gleiche Dateien abgespielt werden, würde ich die Hauptursache für Klangunterschiede auch beim Lesen der Daten suchen. Ich habe im Laufe der Zeit auch verglichen, die Daten über eine Internetverbindung, oder über das Hausnetzwerk, mit langem USB-Kabel oder schließlich mit Festplatte in der Nähe des Rechners mit kurzem Kabel zu lesen. Und nach meiner Erfahrung hat das in dieser Reihenfolge zu verbessertem Klang geführt. Insbesondere zwischen Lesen über Internet und Lesen im lokalen Netzwerk war der Unterschied deutlich.
Viele Grüße,
Frank