Hallo Cay-Uwe
cay-uwe hat geschrieben:
1. Pegelfestigkeit ...
2. Abstrahlcharakteristik ...
Deine Antwort hat mich etwas zum Recherchieren, Rechnen und Resümieren verführt. Und immer ausgehend von den Trennfrequenzen des Hochtöners, da mich die ultratiefe Einsatzfrequenz der Eton 26HD1 ab 870Hz in der Fidelis 2 schon etwas irritiert hat...
Zur Fidelis 2
HT: Eton 26HD1 ab 870Hz
Xmax=1.2mm (Schwingspulenhöhe/Polplattenhöhe 1.3mm/2.5mm)
Sd=6.8cm^2
SPL_max@870Hz=98.2dB
D_Frontplatte=90mm
2x MT/TT: Eton 7-200/A8/32, resp. 7-202/C8/32 HEX bis 870Hz
Xmax=9mm (Schwingspulenhöhe/Polplattenhöhe 17/8mm)
SD=137cm^2
Vd=123.3cm^3
D_Chassiskorb=175mm
SPL_max=104.3dB@71Hz / 98.2dB@50Hz
Daraus sich ergebende Hypothesen zur Fidelis 2:
Xmax/Sd-limitierter Schalldruck:
Die Fidelis 2 ist dank des HT mit (überdurchschnittlich grosser) Xmax von 1.2mm in der Lage, bei tiefen 870Hz beachtliche 98.2dB abzustrahlen, was im Gesamtsystem gemeinsam mit dem TMT bei 870Hz einen Xmax/Sd-limitierten max. Schalldruck von 104.2dB ermöglicht. Dieser Schalldruck kann bis 71Hz hinunter erbracht werden. Falls die Fidelis 2 mit einem Subwoofer ausgestattet würde, könnte die Übergangsfrequenz für einen gleichbleibend hohen Schalldruck bis minimal 50Hz hinunter gelegt werden.
Lobing:
Bei einer Distanz von ca. 280mm zwischen den Tiefmitteltönern ist ab +-45° in der Vertikalen ein Lobing mit einem Einbruch von -6dB (-6dB @ 870Hz) zu erwarten. Dieser Einbruch verstärkt sich nach oben und unten hin bis +-90° (bei +-90 @ 613Hz).
Zur Fidelis 3
HT: Eton 26HD1 ab 1200Hz
Xmax=1.2mm (Schwingspulenhöhe/Polplattenhöhe 1.3mm/2.5mm)
Sd=6.8cm^2
SPL_max@1200Hz=103.8dB
D_Frontplatte=90mm
2x MT Eton 4-200/A8/25 HEX, resp. 4-202/C8/25 HEX, 100Hz-1200Hz
Xmax=4mm (Schwingspulenhöhe/Polplattenhöhe 10mm/6mm)
SD=55cm^2
D_Chassiskorb=116mm
SPL_max@100Hz=95.3dB
22cm Audax-HDA-plus Konuslautsprecher als Subwoofer bis 100Hz
Daraus sich ergebende Hypothesen zur Fidelis 3:
Xmax/Sd-limitierter Schalldruck:
Die Fidelis 3 hat denselben HT mit einer Xmax von 1.2mm wie die Fidelis 2. Der HT in der Fidelis 3 ist aufgrund der höheren Übergangsfrequenz in der Lage, bei 1200Hz 103.8dB abzustrahlen, was im Gesamtsystem gemeinsam mit dem TMT einen Xmax/Sd-limitierten max. Schalldruck von 109.8dB ermöglicht. Des weiteren weist der 26HD1 bei ca. 1000Hz eine Verzerrungsspitze auf, weswegen die Trennfrequenz von 1200Hz diese Verzerrungspitze etwas minimiert. Von den beiden Mitteltönern kann ein Xmax/Sd-limitierter Schalldruck von 109.8dB im Alleingang ab einer Frequenz von 230Hz erbracht werden, und in Kombination mit dem Tieftonkanal ab 163Hz (103.8dB@163Hz). Allerdings ist bei der Fidelis 3 die Frequenzweiche zum Subwoofer hin noch tiefer, d.h. bei 100Hz angelegt. Deshalb wird der Xmax/Sd-limitierte Schalldruck des Gesamtsystems nicht von der Übergangsfrrequenz zwischen HT und MT definiert, sondern von dieser Trennfrequenz bei 100Hz. Mit der Gesamtmembranfläche von 110cm^2 der beiden Eton 4-200/A8/25 HEX beträgt der erreichbare Xmax/Sd-limitierte Schalldruck bei 100Hz für die beiden MT alleine 95.3dB, in Kombination mit dem Subwoofer 101.3dB. Des Weiteren: Der Eton 4-200/A8/25 HEX weist laut Datenblatt bei 1 W Eingangsleistung folgende Verzerrungserte auf: 0.75% @ 150Hz, 3.25% @ 100Hz.
Lobing:
Bei einer Distanz von ca. 220mm zwischen den Tiefmitteltönern ist ab +-40° in der Vertikalen ein Lobing mit einem Einbruch von -6dB (-6dB @ 1200Hz) zu erwarten. Dieser Einbruch verstärkt sich nach oben und unten hin kontinuierlich bis +-90° (bei +-90 @ 780Hz).
Und nun ein aufgrund der obigen Werte abgeleitetes, theoretisches Mixkonzept für ein zentrales D'Appollito-Array:
Offenbar scheint es prinzipiell möglich, den Eton 26HD1 Hochtöner in Extremis mit einer LKR4-Weiche ab 870Hz einzusetzen. Besser erscheint es jedoch und in der Fidelis 3 vorgeführt, für diesen Hochtöner eine Übergangsfrequenz von 1200Hz vorzusehen. Dafür wird bei der Fidelis 3 ein etwas kritischeres Lobing als bei der Fidelis 2 in Kauf genommen (-6dB@40° vs. -6dB@45°). Unter Verwendung von etwas kleineren Mitteltönern, wie sie in der Fidelis 4 verbaut sind (Eton 3-400/A8/25 MG) kann die Übergangsfrequenz zwischen HT und MT sowie das sich daraus ergebende Lobing als neuer Kompromiss angelegt werden. Dabei soll im Mixkonzept von einer noch etwas besseren, vertikalen Charakteristik als jene der Fidelis 2 ausgegangen werden.
HT: Eton 26HD1 ab 1200Hz
Xmax=1.2mm (Schwingspulenhöhe/Polplattenhöhe 1.3mm/2.5mm)
Sd=6.8cm^2
D_Frontplatte=90mm
SPL_max@1200Hz=103.8dB
2x Eton 3-400/A8/25 MG, 320Hz-1200Hz
Xmax=3mm (Schwingspulenhöhe/Polplattenhöhe 7mm/4mm)
SD=34cm^2
D_Chassiskorb=94mm
SPL_max@240Hz=103.8dB / max@320Hz=108.8dB
2x beliebige Bass-Systeme bis 320Hz
Daraus sich ergebende Hypothesen zum Mixkonzept:
Xmax/Sd-limitierter Schalldruck des Inneren d'Appolito-Arrays:
Der HT ist wie in der Fidelis 3 augrund der höheren Übergangsfrequenz in der Lage, bei 1200Hz 103.8dB abzustrahlen, was im Gesamtsystem gemeinsam mit dem TMT einen Xmax/Sd-limitierten max. Schalldruck von 109.8dB ermöglicht. Von den beiden Mitteltönern kann ein Xmax/Sd-limitierter Schalldruck von 109.8dB im Alleingang ab einer Frequenz von 338Hz erbracht werden, und in Kombination mit einem Tieftonkanal ab 240Hz (103.8dB@240Hz). Mit 240Hz ist die Übergangsfrequenz für den Einsatz eines Subwoofers definitiv zu hoch, weswegen wie bei der Fidelis 4 ein weiteres, äusseres TT-Paar zur Anwendung kommen soll. Da die Klirrwerte des 3-400/A8/25 MG laut Datenblatt unterhalb 300Hz relativ stark ansteigen (0.8%@240Hz ... <0.3%@320Hz), empfiehlt sich ein Einsatz erst ab 320Hz mit Werten <0.3% von 320Hz ... 4kHz. Theoretisch wäre ein einzelnes Paar von 3-400/A8/25 in der Lage, einen Xmax/Sd-limitierten Schalldruck von 108.8dB @ 320Hz zu erzeugen, mit der Unterstützung des Basskanals also insgesamt 114.8dB. Diese hohen Auslenkungsreserven kommen bei realistischerweise niedrigeren Pegeln dem Klirrverhalten zugute. Bei der Fidelis 4 liegt die Trennfrequenz zwischen TT und MT bei 257Hz.
Lobing des inneren d'Appolito-Arrays:
Die einzelnen Treiber werden in einem sehr geringen Abstand mit einem Zwischenraum von 3mm auf der Schallwand montiert. Bei der sich ergebenden Distanz von 190mm zwischen den Tiefmitteltönern ist ab +-48° in der Vertikalen ein Lobing mit einem Einbruch von -6dB (-6dB @ 1200Hz) zu erwarten. Dieser Einbruch verstärkt sich nach oben und unten hin kontinuierlich bis +-90° (bei +-90 @ 900Hz).
Zusammenfassend kann ich folgendes festhalten:
Ich habe bei meiner etwas vertiefteren Beschäfigung mit den Fidelis den Eindruck bekommen, dass diese Systeme sehr schön (sprich wunderschön) aufgebaut und gut durchdacht sind. Dazu kommt der Einsatz von feinstem Rohmaterial. Gratuliere.
Berechnungen, resp. Simulatonen mit den Fidelis 2 und Fidelis 3 haben ergeben, dass ich es als Selbstversorger eigentlich feudal gut habe. Ich kann mir beliebiges, und auch nach meinem Ermessen (noch) Stimmigeres zusammenstellen, resp. meine Weichen und anderen Kompromisse selbst wählen. Das habe ich mit meinem hypothetischen schon mal gemacht und vorexerziert.
Die Fidelis 1 und 4 habe ich nicht berechnen können, da ich keinen Aufschluss gefunden habe über die zur Anwendung kommende 19mm-Kalotte, und mir deshalb deren Werte fehlten. Beim von mir postulierten Mixkonzept habe ich mich dennoch an die Gegebenheiten bei der Fidelis 4 angelehnt, um zu schauen, was dabei herauskommt. Statt der unbekannten 19-er Kalotte kam die 25-er Symphony von Eton aus der Fidelis 2, resp. 3 zum theoretischen Einsatz.
That's it. Kannst Du meine Erörterungen einigermassen nachvollziehen? Insbesondere natürlich würde es mich sehr interessieren, ob Du meine Erwartungen zum von mir errechneten Lobing bestätigen kannst: Hast Du eine vertikale Polare der Fidelis 2, resp. 3 handy, um "rasch mal" nachzuschauen? Des weiteren würden mich natürlich Verzerrungsmessungen der Fidelis 2 und Fidelis 3, bei 96dB im Abstand von 1 m gemessen, natürlich brennend interessieren. Denn bei 96dB "hubt" die Membran des HT in der Fidelis 2 schon beachtliche 0.47mm (peak-to-peak) vor sich hin ...
Beste Grüsse
Simon
PS:
D'Appollito's sind eigentlich eine Unterklasse von zentralsymmetrischen Chassisanordnungen, genauso wie Horbach-Keele's. Letztere eröffnen nach meinem Wissensstand in Bezug auf das vertikale Abstrahlverhalten noch bessere, da eindeutig definierte und beliebiger auslegbare Optionen als die d'Appolito's. Die für HK-Systeme notwendige Weichencharakterstik lässt sich allerdings nicht mehr so wie bei den d'Appolito's mit analoger Schaltungstechnik bewerkstelligen.