Auch wenn Philips in Sachen Forschung einige Meriten gesammelt hat, der Rotstift ist beim Gehäuse unübersehbar angesetzt worden. Dem Stereo-Gebot, Symmetrie strikt einzuhalten, wurde durch die Lieferung identischer Paare unsymmetrisch angeordneter Hochton-/Bass-Chassis eine Grenze gesetzt.cay-uwe hat geschrieben:
...die erste Spitze nach unten rührt von dem verpolten Hochtöner, gefolgt von einem Überschwinger nach oben des Hochtöners. Nach dem kommt die Sprungantwort des Tief- Mitteltöners mit einen ersten "Buckel" nach oben, gefolgt vom Überschwinger die von der Hochpasscharakteristik jedes Lautsprechers her rühren.
Und die Sprungantwort hat 1978 offenbar bei der Entwicklung noch keine Rolle gespielt. Für die räumliche Abbildung sind die Basschassis bis 1kHz nach Lord Rayleighs Duplextheorie des Hörens hinreichend hinsichtlich absolute Polarität - der Hochöner ist da sekundär, weil er den Bereich Intensitätslokalisation abdeckt, seine absolute Polarität ist weniger deutlich wahrnehmbar, andere Kriterien mögen da mehr Gewicht haben, wie z.B. das Verhalten im Übergangsbereich der Weiche, Anpassung an den Tieftöner.
Ich würde eine neue Schallwand herstellen, bei der der rechte Lautsprecher den Hochtöner nach innen verschoben positioniert, die linke Box entsprechend dem Original gearbeitet, vielleicht ein Material, welches zwischen den Elastizitätsmoduln der ursprünglichen Frontplatte und den Chassis vermittelt.
Ich kann mir vorstellen, dass der Hochtöner aktuell Zeitgenossen begeistert, das Teil war mit seinem Hochtonanstieg damals seiner Zeit weit, weit voraus. Das ist mein persönlicher Eindruck, soll als solcher hier klar deklariert sein. Der Höhenwahn in der Wiedergabe überzeugt schnell, das neue Produkt bietet mehr davon, aber natürliche, unverstärkte Musik klingt anders, weitgehend gleichbleibend. Nur die Produkte legen jedes Jahr noch ne Schippe drauf.
Da der Thread unter "Philips MFB 586 Optimierung" läuft, und nicht unter "Restaurierung 586", wäre meine Vorstellung, den FG obenrum in angemessene Bahnen zu lenken, speziell hinsichtlich Schärfe, die mich schon vor 40 Jahren beim AD160 genervt hat, gewiss auch bezüglich der geometrischen Symmetrie der Boxen, vielleicht auch hinsichtlich der Polarität des HT.
Das Bassverhalten war für mich zweifellos seiner Zeit im positiven Sinne voraus, aber muss man die damaligen Fehler im Hochtönerbereich - wider heutige Erkenntnisse - noch manifestieren? Der ansteigende FG mag für viel "Räumlichkeit" sorgen, die mangelnde Symmetrie aber verschlechtert die Fokussierung der Musiker auf der "Bühne". Das wiegt für mich schwerer.
Ich traue dir, Cay-Uwe, zu, heutiges Wissen auf diesen Lautsprecher zu übertragen, halt Optimierung in Dingen, die man damals noch nicht erlernt hatte.
Grüße Hans-Martin