Martin (DIY Array-System)

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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Horst-Dieter,

na klar, aber Martin hat seit meinem Besuch auch weiter entwickelt. :D
Es ist immer nur eine Momentaufnahme, ich denke aber dass die Grundsätze der Systeme erhalten bleiben werden. Es wäre auf jeden Fall spannend die Entwicklung mal wieder zu hören.

Grüsse Jürgen
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Jürgen, Horst-Dieter,

ich kenne zwar Martins Lautsprecher nicht, aber zu Magnepan und dem Wandlerprinzip kann ich etwas sagen. Ich hatte die MG 20.7 einmal ausführlich hören können. Den Bericht dazu kannst du hier nachlesen.

https://www.hoerberichte.de/magnepan-mg-20-7

Das mit der unnatürlichen Raumabbildung stimmt schon. Trotzdem faszinierende Lautsprecher.

@ Horst-Dieter: Die Gertifizierung deiner Komponenten wird an dem grundsätzlichen Charakter der Magnepan nichts ändern.

Gruß Andreas
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,
im Verlauf unseres Hörabends am Samstag thematisierten Sebastian und ich die Frage der Transienten. Wie prägnamt sollten diese zu hören sein, gibt es ein zuviel oder zu wenig? Kann eine Messung mit einem Sinus Sweep und die daraus abgeleitete Sprungantwort überhaupt zur Analyse von transientem Verhalten verwendet werden?
Ich bin so frei mal Sebastian zu zitieren:
"Was ich mit der Dynamik (Punch) meinte muss gar kein Klirr im Sinne von THD sein. Man spricht doch oft davon, dass Lautsprecher kompressiv sein können. Sie liefern dann einfach nicht den Maximalpegel eines Peaks - vielleicht ohne besonders viel Klirr. Hast du sowas mal gemessen?

Ich denke das ist eine Grenze dieser Sinussweep Messung. Bei einem echten Transienten muss der Lautsprecher ja über ein sehr breites Spektrum, in sehr kurzer Zeit, sehr viel Energie abgeben. Das ist die ganz andere Anforderung als einen relativ gleichmäßigen Sinus wiederzugeben.

Insofern habe ich den Verdacht, dass die Sprungantwort, die wir in Acourate sehen, nur für den Bereich gilt, in dem sich der Lautsprecher absolut linear verhält. Wir wissen aber nicht wie groß dieser Bereich ist. Gerade bei Transienten werden kurzzeitig sehr hohe Pegel erreicht, die vielleicht oft außerhalb dieses Bereichs liegen.
"

Dazu würde mich eure Meinung interessieren.

Die andere Frage finde ich auch interessant: Inwiefern beeinflusst die horizontale Ausdehnung der Abstrahlfläche und das Zeitverhalten die Größe der abgebildeten Akteure? Der Raumeinfluss sei dabei unberücksichtigt.

Falls die Fragen breiter diskutiert werden, können diese auch unter Grundlagen/Acourate ausgelagert werden.

Im übrigen muss ich hier noch anmerken, daß der Sebastian als ausgewiesener Wein- und Kaffeexperte mit professionellem Anspruch Musik macht und einfach ein besonders einfühlsamer und angenehmer Zeitgenosse obendrein ist. :cheers:

Viele Grüße

Martin
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Martin,

vielleicht hilft folgender Artikel.

https://www.soundandrecording.de/equipm ... verstehen/

Gruß Andreas
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo Martin, Danke für die Blumen - beim Wein weiß ich nicht, ich würde mich eher als ausgewiesenen Weintrinker bezeichnen :cheers:

Guter Übersichtsartikel bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lautsprecher

Da findet man unter "Nichtlinearen Wiedergabefehlern" folgendes:
"Dynamikkompression bzw. weiches Clipping tritt auf, wenn der Lautsprecher sich seiner Aussteuerungsgrenze nähert und ist im teilweisen Verlassen des Magnetspaltes durch die Tauchspule oder durch die mechanische Begrenzung der Auslenkung begründet."

Das ist eigentlich was ich meine. Mich würde da interessieren, wo diese Grenze bei deinen kleinen Chassis ist.
Wenn man eine laute Bigband anhört kann ich mir vorstellen, dass ein Impuls von einem Schlaginstrument in der Spitze recht schnell
an diese weiche Clippinggrenze anstößt (besonders in den unteren Mitten) und "Punch" verloren geht.

VG
Sebastian
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Sebastian,

was du schreibst ist grundsätzlich richtig. Wenn die Xmax lin verlassen wird und die Schwingspule nicht mehr vollständig im Magnetfeld ist, geht Kraft und damit Dynamik verloren. Im vorliegenden Fall denke ich aber, dass durch die Vielzahl der Treiber so viel Membranfläche vorhanden ist, dass das kein Problem sein sollte, auch nicht im oberen Bass. Man kann das aber nachprüfen, wie ich in meinem Vorstellungsthread beschrieben habe. Ein Wattestäbchen, ein Trinkröhrchen und das Datenblatt seiner Treiber genügen für eine Messung.

Gruß Andreas
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cornoalto
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Wattestäbchen-Methode

Beitrag von cornoalto »

Hallo Sebastian,

die Wattestäbchen-Methode habe ich jetzt tatsächlich ausprobiert
Dazu wurde eine mm-Einteilung auf das Stäbchen aufgetragen, dasselbe in einen der selten gewordenen Strohalme gesteckt und das ganze an den Dustcap geschoben. Musikmaterial von YELLO rauf und runter, voll ausgesteuert bei 1 m Abstand in der Spitze 97 dB.(1Meter Abstand)

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Allerdings war die Auslenkung so gering daß das Wattestäbchen sich, was schlecht zu messen war, vieleicht 0,5 mm hineingeschoben hat.
An den Lautsprecherklemmen habe ich in der Spitze 1 V gemessen, das bedeutet P= U²/R= 1/0,7=1,42 Watt. Diese verteilen sich auf 18 Treiber, die mit 650 cm² etwa die Membranfläche von 5 Stück solcher 17-cmTiefmitteltönern aufweisen:
https://www.hifisound.de/de/Lautspreche ... -Paar.html
Laut Datenblatt haben die Vifa- Peerless Breitbänder ein XMax linear von +/- 2,8 mm und vertragen 30 Watt.
https://www.lautsprechershop.de/chassis ... s.htm#h_bb

Also ich denke wie Andreas daß die Treiberchen bei weitem nicht so gefordert sind wie ein einzelner Mitteltöner.
Das würde man auch im Klirrdiagramm sehen.
Meine Vermutung zu deiner Wahrnehmung ist eher ein ungewohnter Bass des Eckhorns ohne dem typischen Bassreflex- Sound und mit wenig (durchaus angenehmen) k2 . Das kann dann durchaus etwas schlank klingen. Und ich denke viele Aufnahmen sind auch so abgemischt, daß sie erst in kleineren Räumen mit Bassreflex- Lautsprechern voll klingen. Das ist Pech für mich.
Bei Klassik-Material finde ich die unteren Mitten aber genau richtig. Bei gängigem Pop könnte es manchmal durchaus mehr sein, da gebe ich dir recht.
Und: einen Kompressioneffekt würde man ja auch gerade bei komplexen Orchesterausbrüchen wahrnehmen, was aber absolut nicht der Fall ist. :cheers:


Viele Grüße

Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Martin,
hast du dich mit Basshorn und einem Zusammenhang mit gering(er)em k2 besonders auseinandergesetzt?
Würde mich sehr interessieren, ob, wie, warum usw...
Grüße
Hans-Martin
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo Martin und Andreas,

interessante Testmethode - und wirklich beeindruckend wenig Membranhub.
OK - also ich gebe mich geschlagen :-) :cheers:

Vielleicht ist es dann tatsächlich so. Bei der Klassik habe ich ja auch wirklich nichts vermisst.
Toll das du gleich den Versuch gemacht hast!

Jetzt muss ich bald mal meine LSP verkaufen, und überlegen wie ich bei mir sowas irgendwie auch hin bekomme :-)
Der Besuch bei dir hallt in meinen Ohren immer noch ganz schön nach. Das klang einfach so schön.. :roll:

VG
Sebastian
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Martin,

ich hatte auch kein anderes Ergebnis erwartet. Du hast jetzt den Begriff "Wattestäbchen-Methode" geprägt. :D

Finde ich gut!

Grüße Andreas
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cornoalto
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Update

Beitrag von cornoalto »

Update - ein bisschen was geht immer


Was hat sich innerhalb eines guten Jahres getan, das erwähnenswert ist?

Am PC:
Ein vor den PC geschaltetes Netzfilter wurde entfernt. Dabei merkte ich, dass dies klanglich ein enormer Vorteil ist. HF- Störungen aus dem PC heraus wurden nämlich dadurch nicht mehr in den PC zurück reflektiert sondern besser abgeleitet. Diese Verbesserung spornte mich an, mich doch noch etwas mehr mit dem PC auseinanderzusetzen. Nach Rücksprache mit Bernd besorgte ich mir dieses gebrauchtes Labornetzteil 20V-8A. 4A hätten es auch getan.

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Dazu dieses natürlich gebrauchte HDPlex DC- ATX Netzteil mit 250 Watt:

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Der Ersatz des vorhandenen Schaltnetzteils brachte, ganz ähnlich wie die Entfernung des Netzfilters, eine sehr angenehme Ruhe in den Klang, die bei guten Aufnahmen Weiterzapp- Aktionen erheblich verringerte. Auch die Auflösung steigerte sich noch etwas.
In die gleiche Richtung gingen die Auswirkungen von Elfidelity- Filtern:

Für den CPU-Lüfter:

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Die Betriebssystem- SSD:

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und ( Voodoo?) die zwei freien RAM – Steckplätze.

Außerdem wurde noch ein weiterer Lüfter abgeklemmt. Zusammen kostete das unter 200€.

Unter Prozessorenergieeinstellungen regelte ich die max. Leistung auf 34 % herunter. Der PC müsste jetzt etwa mit 1300 MHz laufen. Eine weitere Maßnahme, die das Hören sehr entspannt macht bei gleichzeitig hoher Informationsdichte. Soweit zum PC, der natürlich weit unterhalb Horsts Audio-PC spielen dürfte, aber mir fallen ohne Vergleichsmöglichkeit keine unangenehmeren Artefakte auf- warum auch immer..

Zum Lautsprecher:

Experimente mit Zusatzlautsprechern für noch mehr Luftigkeit scheiterten vollständig.

Aber an der Raumakustik lässt sich mit bescheidenen Mitteln und Zähigkeit immer noch etwas verbessern:

Dazu zunächst ein Panorama vom Hörplatz aus im Schwenk von links nach rechts:

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Man erkennt Unsymmetrien: Der Kachelofen links hinter dem Hörplatz findet natürlich keine Entsprechung auf der anderen Seite, ebenso wie das Sofa rechts. Obwohl die Reflexionsflächen des Ofens den Lautsprecherschall am Hörplatz vorbeileiten, ist der Ofen als Störer dennoch wahrnehmbar: Das Stereopanorama ist auf der linken Seite minimal in Richtung Hörer gezogen und die Phantommitte etwa 10 cm weiter links. Das lässt sich zwar mit Acourate gut korrigieren, aber je wenige Eingriffe in den Direktschall es gibt, umso authentischer und substantieller klingt es eben doch.

Rechts vom rechten Lautsprecher haben wir einen kleinen scheinbar unbedeutenden Absorber einer Reflexion ersten Grades in Form eines Sofas, welches zur linken auch fehlt. Was liegt da näher, als für einen höheren zweistelligen Betrag eine Packung Caruso Isobond - Matten (120x60x5) zu besorgen und zu experimentieren?

Wie auf dem Panorama ersichtlich, wurde der Ofen durch Absorber sozusagen entfernt und das Sofa links durch die Absorber platte quasi hinzugefügt.
(Zwei Platten nebeneinander waren aber schon zu viel des Guten)

Zum Vergleich die Pulse mp Links und Rechts vor der Maßnahme:

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Und die ziemlich perfekte Gleichheit und verringerte Welligkeit der beiden Graphen nach der Maßnahme:

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Am leichtesten erhöre ich solche Verbesserungen mit klassischer Musik, insbesondere bei Streichquartettaufnahmen. Die erste Geige, welch stets links positioniert ist, gewinnt an Körper, sie wird noch kompakter und etwas weiter zurückgesetzt abgebildet und alles separiert sich noch mehr von dem aufnahmeseitigen Raumklang.

Ohne meinen mit Isobond beaufschlagten Schirm ist die Abbildung leicht erhöht, was ich als nicht so angenehm empfinde:

Die Absorberplatten und der Schirm am Hörplatz werden nur zum Hören in Position gebracht und danach wieder den Blicken entzogen verstaut. Dadurch ergeben sich zusammen mit der auf den Hörplatz geschobenen Sitzgelegenheit optimale akustische Bedingungen und die Optik des Wohnzimmers, das ja wirklich nicht nur zum Musikhören benutzt wird, wird nicht dauerhaft gestört. Das Aufbauen und Einrichten dauert etwa 2 Minuten. Es klingt nunmehr in meinen Ohren enorm irritationsfrei, dynamisch, mühelos und involvierend mit so einer Sogwirkung - richtig gut einfach!

In letzter Zeit finde ich auch wieder Vergnügen am Kopfhörer:

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Mit einer PL82 Endstufe von Alexander Ederer:

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Die Acourate- Messung nehme ich jetzt wieder mit mittig auf die Lautsprecher zeigendem Mikrophon vor. Senkrecht nach oben wird das Ergebnis bei mir etwas diffuser. Wenn ich mit dem senkrecht nach unten hängenden Mikrofon messe, klingt es mir zu trocken. Flow im Convolver ist jetzt nicht mehr nötig, warum auch immer. Der Vollständigkeit halber hier noch sämtliche aktuellen Acourate- Einstellungen und Messungen:

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So das wars vorerst. Anregungen und Fragen bitte immer gerne!

Grüße
Martin
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Schorsch
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Beitrag von Schorsch »

Hallo Martin,
danke für Deinen toll dokumentierten Bericht über Deine absolut nachvollziehbaren Update Aktivitäten.
Besonders die mit den Isobonds erreichte Symmetrie über 1 kHz ist klasse. :cheers:
Viele Grüße
Georg

PS: Der Elfidelity am unbestückten RAM Slot kann Sinn machen, auf dem Bus ist ja trotzdem was los, auch wenn keine Speicher drin stecken. :D
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

cornoalto hat geschrieben: 13.06.2023, 17:35 Update - ein bisschen was geht immer

So das wars vorerst. Anregungen und Fragen bitte immer gerne!
Grüße
Martin
Hallo Martin,

zu Deinem tollen Setup kann ich Dir nur gratulieren! Exzellente Klirrwerte, unfassbar gute Kanalgleichheit mit ergo hervorragendem ICCC, eine gute Sprungantwort und klasse ETC machen das Musikhören sicher zum Vergnügen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude mit Deiner Musikanlage und freue mich, dass Du als professioneller Musiker soviel Wert auf gute Musikwiedergabe auch in den eigenen vier Wänden legst.

Ich frage mich, warum Du einen kleinen BBC-Dip in die Targetcurve eingebaut hast und Deine Lautsprecher am Hörplatz gemessen keinen Hochtonabfall, sondern eher einen kleinen Anstieg haben? Ich würde eigentlich eher einen Abfall erwarten. Gibt es eine Erklärung dafür (ggf. bedingt durch die Auswahl der Chassis)? Weiterhin würde mich interessieren, ob die von Dir verwendeten "Excessphase window"-Werte für den Hochton bds. aus hörtechnischen Gründen bewusst niedriger als die entsprechenden Werte für den TT bds. gewählt wurden?

Grüße von der Elbe

Holger
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,
vielen Dank für die Anteilnahme, die ich gerne als kleine Belohnung für die Erstellung eines Posts ansehe. Es ist doch immer ein Stück Arbeit bis so etwas ausformuliert ist. Bis zu welchem Niveau man das treiben kann sieht man am besten bei Holgers Ausführungen, die ich immer mit grosser Freude und Interesse verfolge.
Georg, was meist du, wären evt. zwei weitere RAM- Riegel nicht noch besser?
Holger, zu deinen Fragen: Die gute Kanalgleichheit rührt evt. auch daher, dass die 18 Chassis pro Kanal sich in ihren Toleranzen sehr gut ausmitteln, besser als zwei noch so gut gematchte Einzelchassis das vermögen.
Der kleine Zacken am Anfang der Sprungantwort könnte die Schallwandreflexion sein - da müsste evt. noch eine Rundung gemacht werden, dachte ich mir. Aber testweise angebrachte Viertelleisten änderten leider nichts- keine Ahnung warum.
Zum Hochtonverhalten:
Das ist der Frequenzgang des Einzelchassis mit einem gewissen Hochtonanstieg.

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Dieser sollte sich in dem auf Ohrhöhe focussierten Array nicht ändern, da es dort keinerlei Auslöschungen infolge der Äquidistanz der Chassis zum Hörplatz gibt. Sehr wohl aber sieht man darüber und darunter Auslöschungen, welche in der Summe zu einem (erwünschten) ausgeprägten vertikalen Bündelungsverhalten ab 1 KHz führen:

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Das ist der grosse Unterschied zu einem gestreckten Array, welches, wenn es raumhoch gebaut ist mit schallhartem Boden und Decke in jeder Höhe zwar gleich klingt, aber auch nicht mehr ganz so präzise wie hier auf Ohrhöhe.

Das verwendete Chassis befand ich nach langer Recherche als das am besten geeignete für meine Zwecke: Eine Bandbreite dergestalt, daß ein ankoppeln an das Eckhorn gerade noch möglich ist, und die Verzerrungen und der Wirkungsgrad bei 18 Stück ein akzeptables Niveau erreichen.

Die Excessphasenwerte wurden, wie vermutet gehörmässig ermittelt. Höhere Werte in den Höhen führten tendenziell zu einem stumpfen, weniger luftigen, auch klinischen Klang und erbrachten zwar noch focussiertere weiter nach hinten gesetzte Phanomschallquellen, was aber auch unnatürlich war. Tischtenniballgrosse Stimmen- na ja- ich weiss nicht... Die Korrektur greift ja nur zwischen 150 bis 300 Hz und ab 700 Hz. Eine stärkere Korrektur im Bass erbrachte weniger Knackigkeit und einen körperlosen Bass. Ich denke es waren an die zweihundert Kombinationen von Targetabsenkungen und Excess- Werten- bis ich den optimalen Kompromiss gefunden hatte. Das könnte Dir bekannt vorkommen...Weniger war da immer mehr. Am IACC änderten die höheren Excess-Werte auch nichts mehr-im Gegenteil. Aber generell ist bei diesen Lautsprechern der Unterschied zur minimalphasigen Korrektur doch recht klein.
Eigenlich brauche ich Acourate hier hauptsächlich zur Anpassung der Laufzeiten von Eckhorn und Array und zur sanften Frequenzgangkorrektur der Chassis selbst.
Den Dip könnte ich mittlerweile aber tatsächlich mal weglassen, vieleicht braucht es das gar nicht mehr. So manche überpräsent abgemischte Aufnahme mit einer (weiblichen) Gesangsstimme ist aber damit besser anzuhören. Und die gibt es eben auch. Aber es ist schon richtig: Man reguliert einen Parameter mühsam ein, im weiteren Verlauf wird woanders weitermodifiziert und dann übersieht man sich zu fragen, ob der zuvor eingestellte Parameter eigentlich noch passt.

Viele Grüße von der Itz
Martin
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

cornoalto hat geschrieben: 14.06.2023, 00:13 Hallo zusammen,

Das ist der Frequenzgang des Einzelchassis mit einem gewissen Hochtonanstieg.

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Die Excessphasenwerte wurden, wie vermutet gehörmässig ermittelt. Höhere Werte in den Höhen führten tendenziell zu einem stumpfen, weniger luftigen, auch klinischen Klang und erbrachten zwar noch focussiertere weiter nach hinten gesetzte Phanomschallquellen, was aber auch unnatürlich war. Tischtenniballgrosse Stimmen- na ja- ich weiss nicht... Die Korrektur greift ja nur zwischen 150 bis 300 Hz und ab 700 Hz. Eine stärkere Korrektur im Bass erbrachte weniger Knackigkeit und einen körperlosen Bass. Ich denke es waren an die zweihundert Kombinationen von Targetabsenkungen und Excess- Werten- bis ich den optimalen Kompromiss gefunden hatte. Das könnte Dir bekannt vorkommen...Weniger war da immer mehr. Am IACC änderten die höheren Excess-Werte auch nichts mehr-im Gegenteil. Aber generell ist bei diesen Lautsprechern der Unterschied zur minimalphasigen Korrektur doch recht klein.

Den Dip könnte ich mittlerweile aber tatsächlich mal weglassen, vieleicht braucht es das gar nicht mehr. So manche überpräsent abgemischte Aufnahme mit einer (weiblichen) Gesangsstimme ist aber damit besser anzuhören. Und die gibt es eben auch. Aber es ist schon richtig: Man reguliert einen Parameter mühsam ein, im weiteren Verlauf wird woanders weitermodifiziert und dann übersieht man sich zu fragen, ob der zuvor eingestellte Parameter eigentlich noch passt.

Viele Grüße von der Itz
Martin

Guten Morgen, lieber Martin,

diesen von Dir betriebenen Aufwand habe ich anhand der erzielten Messergebnisse schon "befürchtet". Hier sieht man deutlich, dass der Satz "Update - ein bisschen was geht immer" in der Tat stimmt, nur leider mit kaum vorstellbaren zeitlichen und gedanklichen Mühen einhergeht, wenn man erst einmal ein gewisses Level erreicht hat. Das "Abstimmen" des Klanges über die Excess phase-Parameter finde ich sehr interessant, habe es noch nie probiert. Aus alten Zeiten herrscht die (falsche?) Vorstellung, den höchstmöglichen Wert einzusetzen, den der Raum hergibt. Du legst allerdings mit Deinen geschulten Ohren nahe, es mal von einer anderen Betrachtungsweise her zu versuchen. Wird ausprobiert!

Hinsichtlich des BBC-Dips bei 3,5 kHz würde ich mir ein zweites Filter-Setup erstellen, das ich bei der Wiedergabe problematischer Frauenstimmen einsetzen würde. So hat man immer noch die Option, es zu wählen.

Die ab 1 kHz perfekte Kanalgleichheit ist schon verblüffend und hat sich aus Deiner Sicht "leider" auch nicht von selbst eingestellt. Natürlich ist eine gute Übereinstimmung im Hochtonbereich leichter zu erzielen, als im darunterliegenden Bereich mit den Moden des Raumes. Der Vorteil Deines Konzeptes mit so vielen, den gleichen Frequenzbereich abstrahlenden Chassis ist natürlich auch u.a. in der Tatsache zu sehen, dass sich Reflexionen ausmitteln oder gar nicht erst auftreten wie nahezu unvermeidbare Bodenreflexionen bei einem großen Horn. Erinnert mich ein bisschen an das Beamforming-Messen, das ja Ähnliches macht, aber auch seine Fallstricke hat.

Kannst Du bitte einmal Deinen Gedankengang und Deine Erfahrungen erläutern, dass Du ab 1 kHz bewusst ein bündelndes Verhalten erzielen möchtest? Bei Hörner erzeugt Bündelung ja ein zunehmende Schärfe im Klangbild, die man zu vermeiden sucht, allerdings auch eine besondere Fokussierung. Geht es Dir um diese bessere Fokussierung?

Bei den von Dir abgebildeten Frequenzgängen auf Achse, unter 30° und 60° wäre ich fast geneigt, die Lautsprecher so aufzustellen, dass der Zuhörer am Sweet spot auf 15° - 30° sitzt, weil dieser Frequenzgangverlauf mit dem Hochtonabfall dem natürlichen Abfall im Raum folgt und Acourate weniger zu korrigieren hätte, da die Target sich wahrscheinlich mit dem gemessenen Frequenzgangabfall decken würde. Aber auch das hast Du bei dem ganzen betriebenen Aufwand sicherlich schon probiert und für schlechter befunden.

Dann würde mich noch interessieren, wo und mit welchen XO's Du den Bass vom Array trennst.

Gern würde ich Dein System einmal hören. Das ist sicherlich total spannend und ein besonderes klangliches Vergnügen.


Herzliche Grüße

Holger
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