KSTR hat geschrieben:
Diffentiell ist die Dämpfung aber für jede noch so kleine Störung (des Verhaltens der Luft, nicht der Chassisbewegung weil die ist ja hart geregelt) nicht mehr vorhanden und genau das ist eben das Problem, ...
Hallo Klaus,
ich denke, wir schreiben vom selben Pferd ... nur aus anderen Perspektiven. Denn was heißt "Störung" in diesem Zusammenhang ?
Klar kann man das Chassis recht streng nach "Soll" führen, aber u.U. passt die Bewegung des
realen Helmholtz Resonators nicht in allen Auslenkungen (für alle Pegel) exakt dazu:
U.a. kann sich Fb (real) durch leichte Turbulenzen im Port (verursacht effektive Querschnittsvererengung) "nach tiefer" verstimmen.
Ein anschauliches Beispiel dazu:
Geringfügig unterhalb Fb(ideal), also dem Hubminimum "des idealen" (Führungs-) Systems soll der Membranhub
wieder zunehmen.
Wenn sich jedoch Fb(real) auf eine tiefere Frequenz Fb(real) < Fb(ideal) verstimmt hat,
dann zwingt die Regelung das Chassis nun, genau bei Fb(real) (wo jetzt das Hubminimum "hingehören" würde ...) mehr Hub zu machen und auf diese Weise Energie in den Resonator zu pumpen: Dumm gelaufen !
Meine Vorschläge sind m.E. durchaus geeignet, diese Probleme vollständig(?) zu umgehen. Denn das Hubminimum des "Realsystems" liegt bei meiner Variante wie in einer "Badewanne" als "Toleranzmulde" stets breitbandig oberhalb des Hubminimums des Führungssystems.
Mein Gesamtsystem verhält sich stets so, daß der Membranhub in der Umgebung von Fb (real) (a)
durch die Regelung reduziert wird, und daß dies (b) auch "die richtige" Maßnahme selbst bei kleinen Verstimmungen von Fb (real) gegnüber Fb(ideal) ist.
Eine solche Toleranz gegenüber Verstimmung war in Deinem Versuch/Ansatz nicht vorgesehen und sie fällt auch nicht vom Himmel: Das Führungssystem muß dazu entsprechend konstruiert werden. Das schließt m.E. ein, "den realen Resonator" nicht als Störfaktor zu sehen, sondern ihn in einer "hinreichend toleranten" Variante im Führungssystem abzubilden. Dazu muß sein (Großsignal-)Verhalten möglichst vollständig bekannt sein und ggf. zu diesem Zweck auch "gezähmt" werden (*).
Du "regelst" m.E. bei Deinem Ansatz das Chassis "sehr korrekt" für ein Gehäusesystem,
in das es für die meiste Zeit gar nicht mehr eingebaut ist: Denn Gehäuse und Port verhalten sich meist merklich anders, als es Grundlage für den Entwurf des Führungssystems war. Dies macht Dein System "intolerant" und es kann sich in der Umgebung von Fb nicht mehr korrekt zw. Gegenkopplung und Mitkopplung entscheiden:
Dem Chassis wird zwar weiterhin die Hubkurve des "Idealsystems" aufgezwungen (d.h. es "funktioniert" scheinbar ...), aber der Resonator hat sich unterdessen evt. verstimmt und würde ein anderes Verhalten erfordern.
Um dies Problem zu vermeiden, muss das Führungssystem gegenüber dem Realsystem jedoch modifizierte Parameter aufweisen (das "Zahmere" regelt das "Wildere" ... ). Um eine solche "Einbettung" der realen "Hubkurvenschar" in die Hubkurve des Führungssystems zu unterstützen, sind m.E. auch weitere Maßnahmen potentiell hilfreich
- Umgebung des Hubminimums des Führungssystems breitbandiger und auf etwas niedrigerem Level halten als beim Realsystem
- Gehäusegüte Qb des realen Gehäuses sinnvoll begrenzen
- Gehäuse und Port (Querschnitt) für hohe Linearität auslegen
- Gegenkopplung in der Regelung des Treibers nicht "beliebig hart" machen, insbesondere dann nicht, wenn die anderen Voraussetzungen nicht vollständig erfüllt werden können.
Vgl. hierzu auch das Bild im Post:
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 75#p105081
Wie gesagt, ich spreche nur von einem Ansatz, der Test steht aus ...
Aber um eine Regelung "um Fb herum" scheinen sich manche gern "herumzumogeln": Auch B&M hat dies bei der BM 30 getan und regelt den Hub offenbar merklich oberhalb Fb ab, also gerade da, wo es doch (eigentlich) erst "interessant" würde ...
Denn wer BR-Systeme einsetzt, der will mit deutlich weniger Membranfläche und/oder weniger Hub auskommen als bei CB. Da lässt man m.E. (nach Möglichkeit) nicht "die halbe Mahlzeit" stehen und man verbaut sich m.E. auch nicht die Möglichkeit für Abstimmungen mit einen "sanften" Rolloff-Verhalten: Dann kann man es nämlich auch ganz bleiben lassen mit der Regelung ...
Grüße Oliver
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(*) Wir scheinen in diesem Punkt übereinzustimmen, aber ich bin ziemlich sicher, daß man Qb dazu noch auf "interessant hohen" Werten belassen kann.