Hallo zusammen,
nachdem es wohl hier im Forum noch keine konkreten Erfahrungen zu Audio-over-IP-Lösungen gibt, habe ich mich entschlossen, mich zu opfern und hier als Pionier zu fungieren.
Seit ca. 1,5 Wochen werkelt bei mir eine Focusrite Rednet D16 AES als Ersatz für meine vorher eingesetzten Marian Seraph D4 bzw. RME AES32 Karten.
Für eine Dante-Lösung habe ich mich aus zwei Gründen entschieden:
1. Hier gab es in der Rednet-Serie ein für mich passendes Produkt, welches zwar nicht billig, aber im Vergleich zu den mir bekannten Ravenna-Produkten günstiger war. Ich brauchte ein Digital-Interface, da ich mit DACs bereits versorgt bin. Der Merging HAPI wäre vor allem interessant gewesen, wenn ich eine All-in-One-Lösung inkl. DA-Wandlung gebraucht hätte.
2. Mit Dante Via gibt es eine sehr spannende Softwarelösung, mit der man jedes beliebige Audio-Device an einem PC in ein Dante-Netzwerk einbinden kann. Diese Devices können dann gemeinsam mit Dante-Hardware-Devices über einen Treiber angesprochen werden.
Punkt 2 finde ich sehr spannend. Mit Dante Via löse ich im Grunde die Abhängigkeiten von installierter Audio-Software und angeschlossenen Devices auf. So kann ich zum Beispiel Acourate auf dem dafür vorgesehenen Rechner installieren und gleichzeitig für alle meine Rechner mit angeschlossenen Lautprechern Messungen durchführen. Unabhängig davon kann das Audiointerface mit dem Mikrofon wiederum an einem beliebigen Rechner hängen. Die Dante-Software sorgt dafür, dass (ein ordentllich konfiguriertes Netzwerk vorausgesetzt) es keine Latenz-Probleme gibt.
Meine ersten Erfahrungen sind, dass Stereo-Verbindungen unabhängig von der Sample-Rate mit Dante problemlos funktionieren.
Dummerweise benötige ich 9 Kanäle und da wird es bei 96kHz in meinem Netzwerk schon problematisch.
48kHz wiederum funktionieren einwandfrei.
Unterstreichen kann ich Uli's Warnung weiter vorne in diesem Thread.
Man sollte eine solche Lösung besser nur in Erwägung ziehen, wenn man bereit ist, sich auf eine Sample-Rate festzulegen.
Wenn bei professionellen Soundkarten mit mehreren Eingängen eine einheitliche Sample-Rate schon kritisch ist, dann ist es in einem verteilten Netzwerk noch kritischer. Die Dante-Audio-Treiber lassen Verknüpfungen von Devices mit unterschiedlichen Einstellungen für die Sample-Rate nicht zu.
Erstes Fazit: Eine Audio-over-IP-Lösung aus dem Profibereich kann auch für Spezialanwendungen im Hifi-Bereich interessant sein, z.B. bei Mehrkanalsystemen und dem Einsatz von z.B. Acourate.
Gerade Dante Via bietet viele flexible Möglichkeiten.
Alternativ können im Hifi-PC-Bereich auch die Netzwerklösungen mit Roon (Roonready) oder HQPlayer (NAA) sehr interessant sein.
Mein Ziel ist es, diese Welten und die Möglichkeiten, die sie bieten, optimal zu verknüpfen.
Viele Grüße
Matthias