Liebe Forumsmitglieder,
nachdem dieser Thread vor allem in der vergangenen Woche so richtig auf Hochtouren lief und nun gerade ein wenig verschnauft, lege ich mal Kohlen nach und berichte über meine Erfahrungen mit AoIP und Dante in den zurückliegenden zwei Tagen.
Ihr habt mich mit Euren Beiträgen geradezu süchtig gemacht und so kam es, wie es kommen musste … am Sonntag habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten und per Mail Verbindung zu Herrn Wismer von Micromedia aufgenommen. Innerhalb von nur wenigen Stunden (wohlgemerkt am Sonntag!) hatte ich alle benötigten Informationen und transferierte 150,00 Euro in die Schweiz. Bereits am Montagvormittag erhielt ich die Nachricht, dass das kleine „Wunderkästchen“ Digimedia Dio RCA TOS mit Gehäuse unterwegs nach Deutschland ist und am Freitag wurde die Lieferung durch den freundlichen Briefträger an mich übergeben. Somit war das bevorstehende Wochenende gerettet
.
Da ich mich schon im Vorfeld über alle notwendigen technischen Voraussetzungen informierte und die Dokumentation durch Euch förmlich aufgesaugt hatte, installierte ich die Software Dante Virtual Soundcard (DVS) und Dante Controller auf meinem Mini-PC (Intel i5 mit Windows 10, Fidelizer Pro und Roon) und verkabelte die Hardware. Da ich Roon einsetze, kann ich die abgespielte Musik verschiedenen Endgeräten zuordnen, die schließlich über Koax an meinem DAC angeschlossen sind. Das ist für den 1:1-Vergleich zwischen dem Digimedia-Board mit Dante und meiner bisher genutzten USB-Verbindung wichtig, da ich letztendlich mit der Wahl des entsprechenden Coax-Eingangs am DAC sehr komfortabel zwischen Dante und USB umschalten kann. Im Dante Controller wurde für den Austausch zwischen Mini-PC und Dante-Board 96KHz gewählt.
Die Konfiguration USB (alle Geräte werden von Linearnetzteilen versorgt):
MiniPC --- LAN-Kabel --- Switch --- LAN-Kabel --- Allo Sparky mit USB Bridge --- USB-Kabel --- USB ReGen --- Singxer F1 --- Koax-Kabel --- T+A DAC 8
Die Konfiguration Dante (Digimedia-Board wird von Standardschaltnetzteil versorgt):
MiniPC --- LAN-Kabel --- Switch --- LAN-Kabel --- Digimedia DIO RCA TOS --- Koax-Kabel --- T+A DAC 8
Als Koax-Kabel zum DAC wurde jeweils der gleiche Kabeltyp eingesetzt, damit an dieser Stelle keine erheblichen Unterschiede durch „Kabelklang“ zu erwarten sind. Da die 96KHz für das Dante-Board zunächst gesetzt waren, wurde die Konvertierung in Roon für alle Samplingfrequenzen zwischen 44,1KHz und 192KHz eingestellt (auch für die USB-Strecke, obwohl dort normalerweise nativ zugespielt wird).
Der erste Klangeindruck:
Diese schon von anderen Forenmitgliedern beschriebene „Ruhe“ im gesamten Klangbild über Dante ist wirklich beeindruckend! Ich brauchte nicht lange zu vergleichen, um festzustellen, dass das Digimedia bereits out of the box weit vor der stark optimierten USB-Strecke lag. Für mich hörte es sich so an, als wenn die Bühne noch tiefer staffelt und um alle Instrumente irgendwie „mehr Luft“ war - sehr schön anzuhören! Stimmen ertönten über die USB-Strecke im direkten Vergleich schon fast aggressiv, was mich aber eigentlich wunderte. Ich hörte noch bis tief in die Nacht hinein und freute mich über die (im Vergleich) günstige neue Anschaffung.
Heute habe ich einfach aus Interesse und weil mir die aggressiven Stimmen nicht aus dem Kopf gingen die USB-Strecke wieder auf native Übertragung umgestellt. Nun habe ich den ganzen Nachmittag Blindtests durchgeführt und kann tatsächlich nicht mehr sagen, welche Konfiguration gerade spielt. Das bedeutet für mich, dass die native Zuspielung über USB bei mir deutlich besser klingt, als up- oder downgesampelt auf 96KHz! Trotzdem spricht auch dieses Ergebnis insgesamt für die Dante-Konfiguration, da ja noch Optimierungspotential bei der Stromversorgung zu erwarten ist (gehe ich morgen an).
Ich werde nun die nächsten voraussichtlich 1-2 Wochen ausschließlich über Dante Musik hören und danach wieder zurück auf USB gehen … ich bin gespannt und berichte dann gerne in meinem Vorstellungsthread weiter. Das kleine Kästchen hat es für mich auf jeden Fall faustdick hinter den Ohren!
Zum Ende des Berichts habe ich noch eine Frage an die „Dante-Profis“ unter Euch: Ich habe DVS zwar in die Autostart von Win 10 eingebunden, muss den „Start-Button“ aber noch immer manuell betätigen. Gibt es hierfür eine Möglichkeit der Automation, oder liegt es vielleicht nur an der Trialversion?
Viele Grüße,
Oliver
P.S. an Harald (Jupiter): Ich weiß, eigentlich wollte/sollte ich mich ja weiterhin der Steinwolle hinter den Lautsprechern widmen, aber die Versuchung mit Dante war einfach zu groß
. Das Gartenvlies ist bereits im Keller angekommen und demnächst wird die Steinwolle neu verpackt.