Hallo Peter!
musikgeniesser hat geschrieben:
nihil.sine.causa hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist das zweimalige Feuern des Gegenbasses wichtig, wenn die Haupt-LS nicht direkt an der Hautpwand stehen
Ist das so? Als jemand, dem Größe selbstverständlich wichtig ist, bin ich eben über die Vorstellung gestolpert, wie denn ein DBA beim Einsatz einer AGM 7.4 (oder 4.3) oder vergleichbarer Lautsprecher aussehen müsste, sprich, wenn die Lautsprecher vorne und hinten mit Bass-Systemen bestückt sind, die Box also von sich aus bereits Schallquellen auf zwei Ebenen aufweist.
Nach meiner Einschätzung ist es nicht so wichtig, dass sich die Chassis in einer Ebene befinden. Würde ich meine 5.4 gegen 7.4 austauschen, müsste ich an der Aufstellung sonst nichts ändern und müsste auch nur zweimal feuern (warum zweimal - dazu gleich mehr). Das liegt vor allem an der Array-Bedingung (Gitter-Anordnung), die Nils in seinem
Wikipedia-Artikel sehr schön beschrieben hat. Der DBA funktioniert nur bis zu einer gewissen Frequenz. Nehmen wir mal an, das wären 100 Hz. Die Wellenlänge ist dann minimal bei 3,43 m. Das ist eine gewaltige Größe im Vergleich zum Abstand der Chassis vorne und hinten und wir können das mit guter Näherung vernachlässigen. Ein Chassispaar (vorne/hinten, nach dem Gegentaktprinzip arbeitend) einer 7.4 sendet damit
eine Kugelwelle aus. Vier dieser Kugelwellen superponieren mit guter Näherung zu einer ebenen Welle, solange wir unterhalb der besagten Grenzfrequenz bleiben.
musikgeniesser hat geschrieben:
In einer idealen Welt kann ich den Gegenbass also aufstellen, wo ich will. Wandnah, in der Mitte, wo es mir gefällt: hinter der Gegenbass-Ebene ist dann kein Bass mehr zu hören. Also in der idealen Welt jedenfalls.
Betrachten wir dazu nochmals diese Bild:
p ist der Abstand der Haupt-LS zur Hauptwand,
q der Abstand der Gegenbässe zur Gegenwand. Im Idealfall eines DBA ist
p = q = 0. Dann wird auch nur einmal gefeuert.
Da meine Hauptbässe aber gleichzeitig Vollbereichslautsprecher sind, habe ich mir die Frage gestellt: Was passiert, wenn
p > 0. Die Hauptbässe senden zwei Wellen aus, eine in Richtung des Hörers und eine in Richtung der Hauptwand. Gegen diese beiden Wellen lasse ich den Gegenbass feuern, also zweimal. Das funktioniert nur dann gut, wenn der Gegenbass an der Gegenwand steht, denn nur dann feuert dieser nur in einer Richtung hin zum Höhrer. Steht der Gegenbass bei
q > 0, sendet er eine Welle auch in Richtung der Gegenwand und diese Welle regt die Raummoden i.a. wieder ungünstig an. Dann haben wir wenig gewonnen.
Es gab eine
Lösung, die wir diskutiert haben mit
p = q >0, bei der die Gegenbässe nur einmal feuern, nämlich dann, wenn das an der Gegenwand reflektierte (direkte) Hauptbass-Signal erstmals bei den Gegenbässen vorbei kommt (Hans-Martins Vorschlag). Das funktioniert, ist aber nicht so effektiv wie
q = 0. Denn durch die zusätzlichen Reflexion der Hauptbasswellen, werden Raummoden mit Energie versorgt, bevor desktruktive Interferenz stattfinden kann.
musikgeniesser hat geschrieben:
Anders als der Hauptlautsprecher, der ein Schallsignal in den Raum abstrahlen, also Schallenergie in den Raum eintragen soll, ist der Gegenbass wie ein Schwamm zu betrachten, der eintreffende Schallwellen aufsaugt. Bassfalle habe ich mal irgendwo gehört, die es -- wohl aufgebaut wie Bassreflexgehäuse -- auch passiv geben soll und ich finde, dass dieser Begriff den Sachverhalt sehr schön deutlich macht.
Die Vorstellung vom "Absaugen" halte ich nicht für hilfreich. Was wir brauchen, ist destruktive Interferenz. Sobald wir von der Bedingung der destruktiven Interferenz abweichen und eine Welle unkorrigiert "durchlassen", kann der DBA nicht richtig funktionieren. Ich hoffe, dass es durch die Beispiele oben klarer geworden ist.
Eine passive Bass-Falle arbeitet dagegen anders, denn sie kann aktiv keine Wellen aussenden. Der Gegenbass dagegen ist ein "normaler" Lautsprecher, der Schallwellen in den Raum sendet, wie jeder andere Lautsprecher auch.
Am besten, lieber Peter, wäre es, Du kämst mal zu mir nach Bonn. Dann kann ich Dir die Wirkung vorführen, vom einmal oder zweimal feuernden Gegenbass. Wie auch vom virtuellen Gegenbass, der ähnlich wie bei
p = q > 0 zwar gut funktioniert nur nicht so effektiv wie der "echte" Gegenbass.
Beste Grüße
Harald