Vergleichstest Auralic Aries Femto vs.mini
Hallo zusammen,
gestern Nachmittag nun hat der Test der beiden Aries Streamer bei Christoph (muenchenlaim) stattgefunden, bei dem sich Jürgen (h0e) und ich mich mit diversem Equipment eingefunden hatten.
Christoph betreibt bekanntlich einen Aries Femto per digitaler Direkteinspeisung an seinen Kii Three, was im besten Sinne (siehe weiter unten) ein minimalistisches Setup ergibt. Lediglich die Stromversorgung ist hier noch erwähnenswert: Ein Lab12 Gordian versorgt das Equipment mit besonders sauberem Saft, außerdem wird der Aries Femto von dem großen Hoerwege-Netzteil betrieben.
Für den Vergleichstest gesellten sich gestern Nachmittag noch weitere Zutaten aus Jürgens und meinem Fundus: Zunächst als Mitbewerber mein Aries mini, ebenenfalls mit einem sehr guten Netzteil, das deutlich besser klingt als mein Peaktech 6080 (mehr dazu später in meinem Vorstellungsthread), welches ich ebenfalls an den Lab 12 Gordian anschloss. Auch der AFI-USB fand noch einen freien Steckerplatz an dem Netzfilter.
Jürgen brachte in zwei großen Kartons einen Musical Fidelity M6 DAC sowie eine Krell-Vorstufe mit separatem Netzteil mit. Dazu entsprechend hochwertige Kabel. Hintergrund: Da Christoph in seinem Setup den Aries Femto via Roon digital in der Lautstärke regelt, der Aries mini aber kein Roon kann, mussten wir einen parallelen analogen Signalweg für die Kii Three aufbauen, sodass wir über den Krell-Vorverstärker die Lautstärke regeln. Beide Streamer gehen über USB in den DAC, von dort in den Vorverstärker und von dort in die Lautsprecher.
Aufbau, Anschluss und Inbetriebnahme der Streamer an der oben beschriebenen Signalkette ging relativ zügig vonstatten, und so kamen nach einer Viertelstunde die ersten Klänge aus den Lautsprechern.
Als Teststück nahmen wir ausschließlich den Song "Come into my kitchen" von Cassandra Wilson. Dabei spielten wir maximal die ersten 45 sec. ab (wenn die ersten Takte mit Gesang einsetzen). Spätestens dann waren uns die Unterschiede deutlich genug.
Insgesamt machten wir 4 Testdurchläufe mit jeweils unterschiedlichem Setup:
Setup 1
► Aries Femto vs. Aries mini - beide jeweils => USB-Kabel => DAC
Keine Frage: Hier korrespondiert der deutliche Preisunterschied beider Streamer (1.750,- € vs. 500,-. €) 1:1 mit einem ebenso deutlichen Klangunterschied. Der Aries mini klingt gegenüber dem Aries Femto verwaschener, unruhiger, der Bass unpräziser, die Bühner enger, die Zischlaute schärfer. Auf Dauer sehr anstrengend. Das Umschalten zum Aries Femto war sofort eine Wohltat: Das Klangbild wirkte gleich aufgeräumter, entspannter, der Bass kam präziser und konturierter, die Höhen entschärfter, der Raum ging deutlich mehr auf.
Setup 2
► Aries Femto => USB-Kabel => DAC vs. Aries mini => USB-Kabel => AFI-USB => SPDIF => DAC
Der AFI-USB verhilft dem Aries mini zu einem so deutlichen Klanggewinn, dass er den Aries Femto überrundet. Alles klingt nun noch klarer, entspannter, räumlicher und präziser. Angesichts der Tatsache, dass diese Kombination ähnlich viel kostet wie der Aries Femto, aber besser klingt, macht sie zu einem sehr attraktiven Streamer-Paket. Dennoch: wer noch weiter hinaus möchte, kommt am Aries Femto nicht vorbei, denn es ging noch besser...
Setup 3
► Aries Femto vs. Aries mini - beide jeweils => USB-Kabel => AFI-USB => SPDIF => DAC
Auch der Aries Femto profitiert vom AFI-USB in einem Ausmaß, dass diese Kombination in einer ähnlichen Größenordnung wie bei Setup 2 am Aries mini + AFI-USB vorbeizieht. Ein echter Klanggenuss!
Bei dieser Kombination klopft man dann schon fast an der 3.000,- € Grenze an. Auch wenn sich hier wieder einmal zeigt, dass es nach oben hin immer größere Preissprünge braucht, um einen weiteren Klanggewinn zu erzielen, erhält man meiner Meinung nach zweifellos einen sehr hohen klanglichen Gegenwert für eine solche Investition.
Wie Jürgen bereits erwähnte, tauschten wir die beiden USB-Kabel, sodass nun der Aries mini in den Genuss des besseren Kabels kam (ein PPA-Studio Splitpower) und der Aries Femto das kurze serienmäß mitgelieferte Verbindungskabel des AFI-USB. Damit wurde der Vorsprung zwischen beiden Geräten geringer aber immer noch wahrnehmbar.
Setup 4
► Aries Femto => AES/EBU => Kii Three (digitale Direktansteuerung)
Wir wollten natürlich noch testen, wo die digitale Direktansteuerung des Aries Femto klanglich anzusiedeln ist -also jene Konfiguration, mit der Christoph normalerweise hört. Leider streikte beim "Zurückkonfigurieren" Roon im Zusammenpiel mit Aries Femto - oder der Femto im Zusammenpiel mit Roon.
Erst als wir schon angefangen hatten, unser Mitbringsel wieder einzupacken, gelang es dank der hartnäckigen Versuche von Christoph doch noch, das Digitaldirekt-Setup wiederherzustellen, mit dem er normalerweise hört.
Wir konnten das dann leider nicht mehr im Direktvergleich zu dem mittlerweile abgebauten analogen Zuspiel-Setup testen.
Ich hatte aber den Eindruck, dass die digitale Ansteuerung der Kii Threee der analogen Ansteuerung klanglich deutlich überlegen ist. Angesicht der Tatsache, dass Jürgens mitgebrachte Komponenten der analog ansteuernden Signalkette nicht von schlechten Eltern waren, ein bemerkenswertes Resultat.
In der Einstufung zu den anderen Klangergebnissen würde ich die digitale Direktansteuerung zwischen dem Setup 1 und 2 ansiedeln. Mangels adäquater Adapter (die Kii Three braucht AES/EBU-Format) konnten wir den Aries mini + AFI-USB nicht ebenso in der Direkteinspeisung testen. Ich vermute aber, dass auch diese Kombination (wie auch Aries Femto plus AFI-USB) dann entsprechend besser klingen würden.
In Summe ein interessanter Test - für mich um so mehr, als mir der Ort unseres Tests bei Christoph die Gelegenheit bescherte, endlich einmal die Kii Three selbst zu hören. Ich finde es sehr beeindruckend welche detaillierte Klangfülle bis hinunter in den Bassbereich aus den vergleichsweise kompakten Lautsprechern kommen. Für die Qualität dieser Lautsprecher spricht aus meiner Sicht auch die Tatsache, dass wir mit deren Hilfe sehr zügig und treffsicher die Unterschiede der einzelnen Test-Setups identifizieren und benennen konnten.
Vielen Dank auch nochmal an Christoph, dass wir bei ihm und mit ihm den Test durchführen durften und er überdies uns ein aufmerksamer und fürsorglicher Gastgeber war.
Grüße
Fujak