Verfasst: 26.12.2016, 22:01
Hallo Hans Martin,
Visuelle Analyse hilft natürlich, Lokalisation funktioniert aber auch sehr gut ohne - wie man ja an der eigenen Anlage bei komplexer Musik mit vielen gleichzeiitig vorhandenen Schallquellen (auf der Aufnahme) gut „hören“ kann - die Lokalisation funktioniert einwandfrei und auch ein Kopfdrehen oder gar bewegen, verändert die Lokalisation kaum (zumindest nicht bei mir).
Selbst ein Bewegen im Raum verändert die Positionen der Schallquellen zueinander nicht.
Wenn - wie Du schreibst - bereits ein Bewegen oder Drehen des Kopfes die Klangfarben verändern würde, müsste man ja wie im Schraubstock vor den Boxen sitzen… bei den Wellenlängen führen ja bereits einige cm zu Kammfiltereffekten.
Messtechnisch sind solche Kammfiltereffekte zwar gut erfassbar, aber Hören funktioniert zum Glück anders - schliesslich haben wir ja zwei Ohren und ein Gehirn.
Und deshalb ist die Theorie, daß Reflexionen das Direktsignal „überlagern“ (und zu entsprechenden Auslöschungen und Überhöhungen bzw. Kammfiltereffekten führen) zwar physikalisch richtig (und messtechnisch auch erfassbar), aber das Gehirn analysiert zwei Ohrsignale und ist sehr gut in der Lage zwischen Direktschall und Reflexionen zu unterscheiden…und noch vieles mehr.
Wenn das Gehirn dies nicht könnte, könnte es schon zwei Instrumente auf einer Aufnahme nicht auseinanderhalten… denn die Überlagerung deren Signale (auf der Aufnahme) führt ja schon zu Auslöschungen und Überhöhungen etc.. Deshalb sieht das Aufnahmesignal (also z. B. das was an die Boxen kommt) immer völlig anders aus als die einzelne Signalform der in diesem Aufnahmesignal „enthaltenen“ Schallquellen… (Anschaulicher: http://www.audioclub.de/index.php/angeh ... produktion ).
Aber wie gesagt das Gehör kann das sehr gut auseinanderhalten.. und Reflexionen (wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen) kann das Gehirn auch gut auseinanderhalten und sie einem Direktschallanteil zuordnen - was dann die „Auswertung“ des Direktschallanteils auch verbessern kann (Anschaulicher: http://www.audioclub.de/index.php/angeh ... sse-hoeren ).
Im Übrigen zeigen meine beiden Artikel auch sehr schön, das es bereits bei der Wiedergabe von nur zwei Instrumenten an den Ohren - selbst ohne Berücksichtigung von Reflexionen - schon zu deutlichen „Überlagerungseffekten“ kommt, das die Ohrsignale völlig anders sind als die Signale der einzelnen aufgenommenen Instrumente…
„Hören“ funktioniert nach anderen Kriterien als die rein physikalische (messbare) Betrachtung des Schallsignals - deshalb führen solch simple Betrachtungen von Kammfiltereffekten etc. meist nicht zu korrelierenden Höreindrücken.
Messtechnisch mag Jürgens Diffusor keine gravierenden Veränderungen ergeben ..aber „hörbar“ wird er schon sein (…und wenn man was misst, wird es wahrscheinlich keine plausible Korrelation zu den Höreindrücken geben).
Was die Eigenschaften von Reflexionen und deren Einfluss auf die Hörwahrnehmung betrifft, findest Du in Jens Blauerts „Hören in Räumen“ die entsprechenden Studien, Experimente und Ergebnisse.
Ich hab mich auch mal damit beschäftigt und meine Betrachtungen zusammengefasst (http://www.audioclub.de/index.php/angeh ... eflexionen ). Hier sind auch einige Zitate aus Blauerts „Hören in Räumen“ aufgeführt, bei denen ich die entsprechende Seitenzahl angegeben habe.
Vielleicht hilft dir das.
Grüsse Joachim
Visuelle Analyse hilft natürlich, Lokalisation funktioniert aber auch sehr gut ohne - wie man ja an der eigenen Anlage bei komplexer Musik mit vielen gleichzeiitig vorhandenen Schallquellen (auf der Aufnahme) gut „hören“ kann - die Lokalisation funktioniert einwandfrei und auch ein Kopfdrehen oder gar bewegen, verändert die Lokalisation kaum (zumindest nicht bei mir).
Selbst ein Bewegen im Raum verändert die Positionen der Schallquellen zueinander nicht.
Wenn - wie Du schreibst - bereits ein Bewegen oder Drehen des Kopfes die Klangfarben verändern würde, müsste man ja wie im Schraubstock vor den Boxen sitzen… bei den Wellenlängen führen ja bereits einige cm zu Kammfiltereffekten.
Messtechnisch sind solche Kammfiltereffekte zwar gut erfassbar, aber Hören funktioniert zum Glück anders - schliesslich haben wir ja zwei Ohren und ein Gehirn.
Und deshalb ist die Theorie, daß Reflexionen das Direktsignal „überlagern“ (und zu entsprechenden Auslöschungen und Überhöhungen bzw. Kammfiltereffekten führen) zwar physikalisch richtig (und messtechnisch auch erfassbar), aber das Gehirn analysiert zwei Ohrsignale und ist sehr gut in der Lage zwischen Direktschall und Reflexionen zu unterscheiden…und noch vieles mehr.
Wenn das Gehirn dies nicht könnte, könnte es schon zwei Instrumente auf einer Aufnahme nicht auseinanderhalten… denn die Überlagerung deren Signale (auf der Aufnahme) führt ja schon zu Auslöschungen und Überhöhungen etc.. Deshalb sieht das Aufnahmesignal (also z. B. das was an die Boxen kommt) immer völlig anders aus als die einzelne Signalform der in diesem Aufnahmesignal „enthaltenen“ Schallquellen… (Anschaulicher: http://www.audioclub.de/index.php/angeh ... produktion ).
Aber wie gesagt das Gehör kann das sehr gut auseinanderhalten.. und Reflexionen (wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen) kann das Gehirn auch gut auseinanderhalten und sie einem Direktschallanteil zuordnen - was dann die „Auswertung“ des Direktschallanteils auch verbessern kann (Anschaulicher: http://www.audioclub.de/index.php/angeh ... sse-hoeren ).
Im Übrigen zeigen meine beiden Artikel auch sehr schön, das es bereits bei der Wiedergabe von nur zwei Instrumenten an den Ohren - selbst ohne Berücksichtigung von Reflexionen - schon zu deutlichen „Überlagerungseffekten“ kommt, das die Ohrsignale völlig anders sind als die Signale der einzelnen aufgenommenen Instrumente…
„Hören“ funktioniert nach anderen Kriterien als die rein physikalische (messbare) Betrachtung des Schallsignals - deshalb führen solch simple Betrachtungen von Kammfiltereffekten etc. meist nicht zu korrelierenden Höreindrücken.
Messtechnisch mag Jürgens Diffusor keine gravierenden Veränderungen ergeben ..aber „hörbar“ wird er schon sein (…und wenn man was misst, wird es wahrscheinlich keine plausible Korrelation zu den Höreindrücken geben).
Was die Eigenschaften von Reflexionen und deren Einfluss auf die Hörwahrnehmung betrifft, findest Du in Jens Blauerts „Hören in Räumen“ die entsprechenden Studien, Experimente und Ergebnisse.
Ich hab mich auch mal damit beschäftigt und meine Betrachtungen zusammengefasst (http://www.audioclub.de/index.php/angeh ... eflexionen ). Hier sind auch einige Zitate aus Blauerts „Hören in Räumen“ aufgeführt, bei denen ich die entsprechende Seitenzahl angegeben habe.
Vielleicht hilft dir das.
Grüsse Joachim