Rudolf hat geschrieben:war denn niemand von euch persönlich auf der High End, um etwas über die neue BM 15 zu berichten? Muss ich dazu jetzt neuerdings in's Audio-Forum?
Hallo Rudolf,
ich dachte mir schon, dass so eine ähnliche Frage hier kommt und war deshalb am Sonntag morgen nochmals bei B&M mit dem Ziel, eine etwas ausführlichere Hörsession mit der BM 15 zu veranstalten. Allerdings komme ich erst jetzt dazu hier zu berichten (muss ja auch wieder mal was arbeiten
).
Nun, wir haben nach dem üblichen HE-Gedudel der 15er auch mal wirklich "schwere klassische Kost" vorgesetzt, es war die Einspielung Verdis Requiem mit Bernstein und dem LSO (Herr Strehl hatte ganz vorzügliche Klassikaufnahmen dabei, nochmals vielen Dank!):
Im Kyrie setzt das Orchester mit ppp ein und steigert sich ganz langsam, die, hier doppelte Chorbesetzung kommt hinzu, und es geht langsam weiter mit einem Crescendo, das nach etwa 2 min in einem doppelten forte mündet. Ich sass im SP, die einzelnen Stimmen der Chöre waren bei allen Lautstärken transparent und gut zu unterscheiden, die Geigen hatten Schmelz, die Klangfarben der Bläser stimmten, ich konnte keine Verfärbungen feststellen (wie bei vielen, auch sehr, sehr teuren Passiven).
Soweit ich mich an die BM 25 erinnere, fand ich die BM 15 hier sogar stimmiger, schöner und auch transparenter. Aber, es fehlte an Raumtiefe, das gesamte Klangbild war doch sehr flächig zwischen den Boxen, der Abstand der Chöre von den Instrumentalisten war zu klein, man hatte nicht das Gefühl, vor einem Riesenklangkörper zu sitzen. Das kann natürlich am Raum hängen (die Abhörräume auf der HE waren ja sehr durchwachsen, was die RA betrifft, da machte B&M keine Ausnahme, allerdings, wie sich später zeigte, kann die BM 35 das im selben Raum weitaus besser).
Nun aber, im 2. Track, einem Dies Irae, geht's voll zur Sache, Pauken setzen mit Vehemenz ein, die Chöre laufen zur Höchstform auf, die Themen wandern zwischen Instrumentalisten und den verschiedenen Chorstimmen hin und her, hier muss ein LS zeigen, was er an Dynamik bzw. Dynamiksprüngen verkraftet und ob er das alles noch differenzieren kann oder es in einem Klangbrei untergeht.
Hier hört man aber schon die Grenzen der BM 15 deutlich. Die Attacken der Pauken hätte ich mir schon packender gewünscht, die mässige Raumtiefe ließ die einzelnen Chorstimmen zu nahe zusammenrücken, ich hatte das Gefühl, soviel Leut können an diesem Platz gar nicht stehen. Es war kein Klangbrei zu hören, auch keine Verzerrungen bei diesen hohen Pegeln, aber einfach auch hier wieder zu flächig zwischen den Boxen.
Nun wollte ich es wissen und habe Herrn Strehl gebeten, das Ganze mal über die BM 35 zu spielen. Welch ein Unterschied in der Raumtiefe, bei den Attacken der Pauken, man konnte deutlich die Riesenbesetzung mit 2 Chören erkennen und es war Raum zwischen den einzelnen Registern. Der Eindruck,
nicht vor einem Lautsprecher zu sitzen, war weitaus mehr da, denn bei der 15er.
Fazit: Die BM 15 ist ein guter Aktiv-LS, für kleine Besetzungen sehr gut, aber sie ist meilenweit von der BM 35 entfernt.
Für B&M-Interessenten wird es sicher spannend, die 15er mit der 25 zu vergleichen, denke da ergeben sich Vorteile, je nach Musik, mal für die eine, mal für die andere.
Gruss Sigi