Geithain RL 901K (auf der Suche nach dem 'Dreamteam')
Verfasst: 26.04.2009, 01:59
Hallo @ all,
für alle die so verrückt sind Ellen lange Hörberichte zu lesen oder sich aus irgend welchen Gründen für eine Geithain RL901KA interessieren, stelle ich hier mal ganz ungeniert meine ganz frischen Erfahrungen mit einer Woche RL901KA ein. Vor allem aber auch mit dem Wunsch hier mit meinem Hörbericht vielleicht jemanden zu finden, der ähnliche Erfahrungen mit diesen Traum-Lautsprechern gemacht hat und evtl. eine Lösung für mein Problem mit ihnen hat – letztlich wohl eine Frage der geeigneten Zuspieler in der Kette, die suche nach dem 'Dreamteam' mit RL901K – aber lest selbst:
---
Ich schleiche ja schon sehr Lange um die Geithain RL901K und habe bisher nur deshalb einen Bogen darum gemacht, da in den Kisten einfach kein ASR-Emitter steckt, dessen Klang exorbitant hervorragend ist. Da aber eindeutig die Symbiose Raum / Lautsprecher bei mir das Hauptproblem zu sein scheint und die RL901K mit ihrer einzigartigen Bass-Nieren-Charakteristik hier eine perfekte Lösung sein könnte, habe ich nun Ernst gemacht in der Hoffnung endlich die richtige Antwort zu finden und mir von Claus Bücher in Taunusstein ein Test-Setup zu mir ins Wohnzimmer geholt.
So ganz nebenbei möchte ich hier auch mal eine GANZ DICKE EMPFEHLUNG für den Hi-Fi Laden von Claus Bücher abgeben. Hier findet man mit großer Erfahrung, Kompetenz und Liebe zusammengestellte Anlagen mit dem jeweils BESTEN Preis-Leistungsverhältnis EVER, aller mir bekannten Hi-Fi Händler, beste – und sehr persönliche – Beratung jenseits von geschäftsmännischer Abzockermentalität und einen überwältigend zuvorkommenden Service. Siehe: http://www.clausbuecheraudio.de
Nun aber zurück zum Thema. Die ersten Töne Musik aus den recht Wohnraumtauglichen RL901KA in Kirsche waren absolut faszinierend; so einen PER-FEK-TEN Grundtonbereich hatte ich in meinem Wohnzimmer noch NIE gehört - genau SO muss der klingen – und die 901 vertrug sich erwartungsgemäß hervorragend gut mit der Raumakustik. Die Raummoden konnte man natürlich nicht vollständig weg-diskutieren, aber sie wurden DEUTLICH weniger angeregt als mit jedem LS den ich bisher hatte. Die 901 spielt AB-SO-LUT verfärbungsfrei und ohne wahrnehmbare Gehäuseresonanzen (was man von meiner Tannoy Glenair nicht in diesem Maße behaupten kann!). Dieses vollkommen schlackenfreie, klare Klangbild, das auch wirklich den letzten Schleier fallen lässt ist ERSTAUNLICH, die Durchhörbarkeit der Aufnahme ist geradezu ABARTIG. und die Abbildungsgröße steht in Opulenz dem ASR-Emitter-1-Exclusive nicht viel nach – und bei mir im Wohnzimmer gefiel mir der Klang der 901 auch noch etwas besser als beim Händler im bis aufs letzte optimierten Studio.
Die 901 ist OBJEKTIV in fast allen Belangen besser als mein bisheriges Setup, (Emitter I Exclusive Battery Goldboards Version 2007, Tannoy Glenair 15" + ST50, Magnan Signature verkabelt, CDP-Sonderanfertigung von Dipl. Ing. Gerald Gessner) ...ABER – und jetzt kommt das Problem - meine Referenz ist nicht meine bisherige Stereoanlage sondern der Konzertsaal, live, elektronisch unverstärkte Musik und da kann mich die 901 SUBJEKTIV leider nicht vollständig überzeugen. Mir ist natürlich völlig klar, dass ich DIESE Klangvorstellungen nur mittels Konzertkarten befriedigen kann und mit keiner Elektronik der Welt ganz erreichen werde, dennoch WEIß ich, dass man diesem Erlebnis sehr nahe kommen kann. Es gibt allerdings einige Parameter, die da einem stimmigen psycho-akustischen Erlebnis stark entgegen wirken.
Ich versuche mal in Worte zu fassen, was verbal eigentlich nicht greifbar ist und auch messtechnisch bislang nicht dingfest gemacht werden kann (die Forschung steckt diesbezüglich noch in den Kinderschuhen); dazu muss ich etwas weiter ausholen.
Ich hatte bewusst auch meine Frau zum Hören der 901 dazu gebeten, da sie in Punkto High-End völlig unbedarft und unverbildet ist und meine Anlage nur sehr wenig hört - ein "Holzohr" im BESTEN Sinne. Sie hat, wie ich auch, viel Chorerfahrung und ist eher an tatsächlich stattfindenden Musikereignissen interessiert.
Zunächst waren wir sehr gefesselt und fasziniert von der Darbietung der 901 doch recht bald wurden uns die oberen Lagen zunehmend unangenehm und das eine und andere AUA wurde laut, bei all zu schrillen Höhen. Es sind vor allem die Höhen, die die Gesamtperformance trüben und etwas unnatürlich erscheinen lassen. Die Tonlagen bis zum Bariton sind wunderbar, einfach perfekt, aber bereits ab den oberen Lagen des Tenor aufwärts wird die Sache zu dünn und z.T. schrill. Uns kommt es auch so vor als würde dieser Bereich wie mit einer Klang-Lupe dargestellt was einer NATÜRLICHEN Anmutung durchaus abträglich ist – SO detailiert hört man das in NATURA einfach nicht! Für einen Tonmeister mag diese Eigenschaft vielleicht sogar wichtig sein, für einen natürlich anmutenden Musikgenuss allerdings nicht.
Mir hatte Claus über die ME901K erzählt hat, dass ein Kunde von ihm mit diesen LS besonders deutlich die Unterschiede von hochwertigen alten Geigen heraushört (macht dieser beruflich), wie z.B. Stradivari etc., was ich jetzt insofern gut nachvollziehen kann, da sich die Eigenheiten dieser Instrumente bekanntlich durch eine jeweils sehr charakteristische Beschaffenheit des Obertonspektrums abzeichnen - also kein Wunder, dass mit einer Klanglupe in genau diesem Bereich eine Begutachtung besser gelingt.
Besonders helle Percussion-Instrumente klingen seltsam dünn und klimperig. Zimbeln oder helle Bronce-Glocken haben z.B. einen sehr substanziellen, intensiven Ton; über die 901 klingen sie zu dünn, zu hell und substanzlos, diese besondere innere Qualität des Tons fehlt - schwer zu beschreiben – aber SOFORT ganz deutlich hörbar, wenn man eine Zimbel oder ein Glockenspiel im Vergleich, gleichzeitig anschlägt (wurde ausprobiert, mit Aufnahmen der gleichen Instrumente).
Bei den oberen Stimmlagen hat man zwar den Eindruck, dass da eine perfekte Maschine einen super Job erledigt, aber man hat nicht so sehr den Eindruck, dass da Menschen aus Fleisch und Blut zu hören sind. Besonders krass fällt dieser Umstand auf, wenn man beginnt selbst mit zu singen, das Duett gelingt dabei einfach NICHT, das muss weitgehend bruchlos zusammenklingen, wie mit einem im Raum anwesenden Sänger. Da ist aber ein überaus deutlicher Unterschied zwischen Mensch und Maschine zu hören – DIESEN 'Zaubertrick' bekommen meine Glenair mit dem Emitter aber nahezu perfekt und bruchlos hin - das geht! Hier aber habe ich den Eindruck von zwei räumlich getrennten Welten, wie wenn die Musiker hinter einer Studioscheibe beobachtet werden können wobei die 901 das Geschehen zum Mischpult projeziert, man aber nicht wirklich dabei ist. Diese an einen Zaubertrick grenzende Illusion von tatsächlich anwesenden Musikern, die mich ganz und gar ins Musikgeschehen hinein nimmt und jegliches analytisches Zuhören vollkommen vergessen lässt ist es aber die ich von einer guten Stereoanlage erwarte. Dies mag leider – trotz aller Perfektion – bei der 901, wegen der Art der Hochtonwiedergabe, einfach nicht gelingen. Den selben Eindruck wird meine Frau auch nicht los, trotz der anfänglichen Begeisterung derart detailiert ins Musikgeschehen hinein hören zu können und der ansonsten stimmigen und nahezu wunschlos perfekten Wiedergabe (abgesehen von den höheren Lagen).
Es ist schon verrückt, dass man Gehäuseresonanzen und brummelige Moden psycho-akustisch offenbar eher akzeptieren kann als einen nicht ganz der Wirklichkeit entsprechenden Hochtonbereich.
Es ist wirklich bitter-bitter-bitter!!! Klavier z.B. kommt DERMAßEN perfekt; ein Bösendorfer klingt wie ein Bösendorfer einfach klingt, dieser unverwechselbare, warme etwas fülligere, weiche Klang des Instruments, diese Präsenz und Dynamik - wunderbar - wobei mir aber auch hier die obersten Lagen ein wenig zu dünn und substanzlos vor kamen, gleichzeitig aber auch ein wenig zu schrill (ein Bösendorfer kling selbst hart gespielt niemals schrill - NEVER). Auch habe ich alle meine Orgelaufnahmen noch nie so hervorragend gehört, im Grundton brummelt absolut nichts, verschmiert nichts und alles steht mit viel Luft und großer Selbstverständlichkeit realistisch im Raum - leider aber waren dabei die Höhen auch nie so 'hervorragend' knapp an der Schmerzgrenze. Wie gesagt, es ist ÄUßERST BITTER für mich zu erleben, dass die Wiedergabe der 901 zum weitaus größten Teil haargenau so spielt wie ich mir das wünschen würde, bei bis zur Belanglosigkeit verschwindenden Problemen der Raumakustik, aber der Hochtonbereich das alles in meinen Ohren zunichte macht.
Wer die 901 kennt und mich jetzt für einen Spinner hält hat vielleicht sogar recht, denn ich kenne selbst niemanden, dem Musik derart wichtig ist wie mir und da ich mit Job und Familie (3 Kinder) einfach nicht die Zeit habe in so viele Konzerte zu gehen wie ich gerne wollte (vom Geld mal ganz zu schweigen) bin ich auf die wenigen 20 bis 30 Minuten täglichen Musikgenusses aus der Konserve angewiesen, die ich wie die Luft zum Atmen brauche, das holt mich zurück in meine Mitte, das ist wie Meditation und ersetzt glatt einen Therapeuten. Dummerweise funktioniert das aber bei mir NUR wenn der Klang dem Original möglichst NATÜRLICH nahe kommt und der oben beschriebene 'Zaubertrick' gelingt - sonst hab' ich nicht viel davon.
Am CD-Player kann's nicht liegen, denn den habe ich schon so gehört, dass der Zaubertrick gelingt und der ist butterweich, präsent und realistisch in den Höhen und hat eine 10.000,- EUR Laufwerk-Wandler Kombi raus geschmissen. Die Aufnahmen können es auch nicht sein, da ich zur Beurteilung immer die Gleichen verwende, deren Eigenheiten in und auswendig kenne und mit der Zeit auf den unterschiedlichsten High-End und Ultra-High-End-Anlagen gehört habe, ich weiß wie die klingen müssen bzw. können und die Meisten sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Den verwendeten Einstein The Tube habe ich z.T. in Verdacht, aber eigentlich war ich von diesem Vorverstärker recht positiv überrascht, da er so gar nicht SO klingt, wie ich das zuletzt an der GANZEN Einstein-Kette bei mir früher schon mal gehört hatte (vor allem der CD-Player missfiel mir damals sehr) und das was mir damals nicht gefallen hatte, jetzt solo, praktisch nicht vor kommt. Ja, der Röhren-typisch fabrizierte Glanz in den Höhen könnte eine Rolle spielen, das hörte sich aber bei allen Röhrengeräten die ich bisher hatte anders an - schwer zu beschreiben. Vielmehr habe ich die von Geithain verbaute Elektronik in verdacht!!! Ich würde die 901 ja nur all zu gerne passiv mit meinem Emitter hören. Ich denke die Box müsste das konstruktionsbedingt hergeben können was mir fehlt, alleine schon wegen der ungemein günstigen Abstrahlcharakteristik (Bass-Niere), die passt SUPER zu meiner Raumakustik.
Da jetzt schon mehrere Leute den Verdacht geäußert haben, dass es am Vorverstärker gelegen haben könnte und ich zum Hörtermin bei mir zu Hause auch leider nicht meinen Wunsch-Vorverstärker mitnehmen konnte, habe ich mit den RL901KA auch noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Performance dieser LS ist insgesamt so-was-von-phantastisch, dass ich es wohl nochmals mit anderer Elektronik versuchen möchte. Nur ZU DUMM aber, dass der nahegelegenste Geithain-Händler ganze 430 km weit weg von mir in Taunusstein ist und ich nicht weiß ob ich dem Claus und mir diesen ganzen Wahnsinn mit dem irren hin und her Karren so schnell noch mal an tun kann.
Falls es hier im süddeutschen Raum jemanden gibt, der ein Dream-Setup mit RL901K betreibt, würde ich mich über eine Einladung freuen, natürlich aber auch über jeden nützlichen Tipp. Wie's auf der Hi-Fi Baustelle weiter geht werde ich bei Gelegenheit gerne berichten.
Liebe Grüße,
Michael
für alle die so verrückt sind Ellen lange Hörberichte zu lesen oder sich aus irgend welchen Gründen für eine Geithain RL901KA interessieren, stelle ich hier mal ganz ungeniert meine ganz frischen Erfahrungen mit einer Woche RL901KA ein. Vor allem aber auch mit dem Wunsch hier mit meinem Hörbericht vielleicht jemanden zu finden, der ähnliche Erfahrungen mit diesen Traum-Lautsprechern gemacht hat und evtl. eine Lösung für mein Problem mit ihnen hat – letztlich wohl eine Frage der geeigneten Zuspieler in der Kette, die suche nach dem 'Dreamteam' mit RL901K – aber lest selbst:
---
Ich schleiche ja schon sehr Lange um die Geithain RL901K und habe bisher nur deshalb einen Bogen darum gemacht, da in den Kisten einfach kein ASR-Emitter steckt, dessen Klang exorbitant hervorragend ist. Da aber eindeutig die Symbiose Raum / Lautsprecher bei mir das Hauptproblem zu sein scheint und die RL901K mit ihrer einzigartigen Bass-Nieren-Charakteristik hier eine perfekte Lösung sein könnte, habe ich nun Ernst gemacht in der Hoffnung endlich die richtige Antwort zu finden und mir von Claus Bücher in Taunusstein ein Test-Setup zu mir ins Wohnzimmer geholt.
So ganz nebenbei möchte ich hier auch mal eine GANZ DICKE EMPFEHLUNG für den Hi-Fi Laden von Claus Bücher abgeben. Hier findet man mit großer Erfahrung, Kompetenz und Liebe zusammengestellte Anlagen mit dem jeweils BESTEN Preis-Leistungsverhältnis EVER, aller mir bekannten Hi-Fi Händler, beste – und sehr persönliche – Beratung jenseits von geschäftsmännischer Abzockermentalität und einen überwältigend zuvorkommenden Service. Siehe: http://www.clausbuecheraudio.de
Nun aber zurück zum Thema. Die ersten Töne Musik aus den recht Wohnraumtauglichen RL901KA in Kirsche waren absolut faszinierend; so einen PER-FEK-TEN Grundtonbereich hatte ich in meinem Wohnzimmer noch NIE gehört - genau SO muss der klingen – und die 901 vertrug sich erwartungsgemäß hervorragend gut mit der Raumakustik. Die Raummoden konnte man natürlich nicht vollständig weg-diskutieren, aber sie wurden DEUTLICH weniger angeregt als mit jedem LS den ich bisher hatte. Die 901 spielt AB-SO-LUT verfärbungsfrei und ohne wahrnehmbare Gehäuseresonanzen (was man von meiner Tannoy Glenair nicht in diesem Maße behaupten kann!). Dieses vollkommen schlackenfreie, klare Klangbild, das auch wirklich den letzten Schleier fallen lässt ist ERSTAUNLICH, die Durchhörbarkeit der Aufnahme ist geradezu ABARTIG. und die Abbildungsgröße steht in Opulenz dem ASR-Emitter-1-Exclusive nicht viel nach – und bei mir im Wohnzimmer gefiel mir der Klang der 901 auch noch etwas besser als beim Händler im bis aufs letzte optimierten Studio.
Die 901 ist OBJEKTIV in fast allen Belangen besser als mein bisheriges Setup, (Emitter I Exclusive Battery Goldboards Version 2007, Tannoy Glenair 15" + ST50, Magnan Signature verkabelt, CDP-Sonderanfertigung von Dipl. Ing. Gerald Gessner) ...ABER – und jetzt kommt das Problem - meine Referenz ist nicht meine bisherige Stereoanlage sondern der Konzertsaal, live, elektronisch unverstärkte Musik und da kann mich die 901 SUBJEKTIV leider nicht vollständig überzeugen. Mir ist natürlich völlig klar, dass ich DIESE Klangvorstellungen nur mittels Konzertkarten befriedigen kann und mit keiner Elektronik der Welt ganz erreichen werde, dennoch WEIß ich, dass man diesem Erlebnis sehr nahe kommen kann. Es gibt allerdings einige Parameter, die da einem stimmigen psycho-akustischen Erlebnis stark entgegen wirken.
Ich versuche mal in Worte zu fassen, was verbal eigentlich nicht greifbar ist und auch messtechnisch bislang nicht dingfest gemacht werden kann (die Forschung steckt diesbezüglich noch in den Kinderschuhen); dazu muss ich etwas weiter ausholen.
Ich hatte bewusst auch meine Frau zum Hören der 901 dazu gebeten, da sie in Punkto High-End völlig unbedarft und unverbildet ist und meine Anlage nur sehr wenig hört - ein "Holzohr" im BESTEN Sinne. Sie hat, wie ich auch, viel Chorerfahrung und ist eher an tatsächlich stattfindenden Musikereignissen interessiert.
Zunächst waren wir sehr gefesselt und fasziniert von der Darbietung der 901 doch recht bald wurden uns die oberen Lagen zunehmend unangenehm und das eine und andere AUA wurde laut, bei all zu schrillen Höhen. Es sind vor allem die Höhen, die die Gesamtperformance trüben und etwas unnatürlich erscheinen lassen. Die Tonlagen bis zum Bariton sind wunderbar, einfach perfekt, aber bereits ab den oberen Lagen des Tenor aufwärts wird die Sache zu dünn und z.T. schrill. Uns kommt es auch so vor als würde dieser Bereich wie mit einer Klang-Lupe dargestellt was einer NATÜRLICHEN Anmutung durchaus abträglich ist – SO detailiert hört man das in NATURA einfach nicht! Für einen Tonmeister mag diese Eigenschaft vielleicht sogar wichtig sein, für einen natürlich anmutenden Musikgenuss allerdings nicht.
Mir hatte Claus über die ME901K erzählt hat, dass ein Kunde von ihm mit diesen LS besonders deutlich die Unterschiede von hochwertigen alten Geigen heraushört (macht dieser beruflich), wie z.B. Stradivari etc., was ich jetzt insofern gut nachvollziehen kann, da sich die Eigenheiten dieser Instrumente bekanntlich durch eine jeweils sehr charakteristische Beschaffenheit des Obertonspektrums abzeichnen - also kein Wunder, dass mit einer Klanglupe in genau diesem Bereich eine Begutachtung besser gelingt.
Besonders helle Percussion-Instrumente klingen seltsam dünn und klimperig. Zimbeln oder helle Bronce-Glocken haben z.B. einen sehr substanziellen, intensiven Ton; über die 901 klingen sie zu dünn, zu hell und substanzlos, diese besondere innere Qualität des Tons fehlt - schwer zu beschreiben – aber SOFORT ganz deutlich hörbar, wenn man eine Zimbel oder ein Glockenspiel im Vergleich, gleichzeitig anschlägt (wurde ausprobiert, mit Aufnahmen der gleichen Instrumente).
Bei den oberen Stimmlagen hat man zwar den Eindruck, dass da eine perfekte Maschine einen super Job erledigt, aber man hat nicht so sehr den Eindruck, dass da Menschen aus Fleisch und Blut zu hören sind. Besonders krass fällt dieser Umstand auf, wenn man beginnt selbst mit zu singen, das Duett gelingt dabei einfach NICHT, das muss weitgehend bruchlos zusammenklingen, wie mit einem im Raum anwesenden Sänger. Da ist aber ein überaus deutlicher Unterschied zwischen Mensch und Maschine zu hören – DIESEN 'Zaubertrick' bekommen meine Glenair mit dem Emitter aber nahezu perfekt und bruchlos hin - das geht! Hier aber habe ich den Eindruck von zwei räumlich getrennten Welten, wie wenn die Musiker hinter einer Studioscheibe beobachtet werden können wobei die 901 das Geschehen zum Mischpult projeziert, man aber nicht wirklich dabei ist. Diese an einen Zaubertrick grenzende Illusion von tatsächlich anwesenden Musikern, die mich ganz und gar ins Musikgeschehen hinein nimmt und jegliches analytisches Zuhören vollkommen vergessen lässt ist es aber die ich von einer guten Stereoanlage erwarte. Dies mag leider – trotz aller Perfektion – bei der 901, wegen der Art der Hochtonwiedergabe, einfach nicht gelingen. Den selben Eindruck wird meine Frau auch nicht los, trotz der anfänglichen Begeisterung derart detailiert ins Musikgeschehen hinein hören zu können und der ansonsten stimmigen und nahezu wunschlos perfekten Wiedergabe (abgesehen von den höheren Lagen).
Es ist schon verrückt, dass man Gehäuseresonanzen und brummelige Moden psycho-akustisch offenbar eher akzeptieren kann als einen nicht ganz der Wirklichkeit entsprechenden Hochtonbereich.
Es ist wirklich bitter-bitter-bitter!!! Klavier z.B. kommt DERMAßEN perfekt; ein Bösendorfer klingt wie ein Bösendorfer einfach klingt, dieser unverwechselbare, warme etwas fülligere, weiche Klang des Instruments, diese Präsenz und Dynamik - wunderbar - wobei mir aber auch hier die obersten Lagen ein wenig zu dünn und substanzlos vor kamen, gleichzeitig aber auch ein wenig zu schrill (ein Bösendorfer kling selbst hart gespielt niemals schrill - NEVER). Auch habe ich alle meine Orgelaufnahmen noch nie so hervorragend gehört, im Grundton brummelt absolut nichts, verschmiert nichts und alles steht mit viel Luft und großer Selbstverständlichkeit realistisch im Raum - leider aber waren dabei die Höhen auch nie so 'hervorragend' knapp an der Schmerzgrenze. Wie gesagt, es ist ÄUßERST BITTER für mich zu erleben, dass die Wiedergabe der 901 zum weitaus größten Teil haargenau so spielt wie ich mir das wünschen würde, bei bis zur Belanglosigkeit verschwindenden Problemen der Raumakustik, aber der Hochtonbereich das alles in meinen Ohren zunichte macht.
Wer die 901 kennt und mich jetzt für einen Spinner hält hat vielleicht sogar recht, denn ich kenne selbst niemanden, dem Musik derart wichtig ist wie mir und da ich mit Job und Familie (3 Kinder) einfach nicht die Zeit habe in so viele Konzerte zu gehen wie ich gerne wollte (vom Geld mal ganz zu schweigen) bin ich auf die wenigen 20 bis 30 Minuten täglichen Musikgenusses aus der Konserve angewiesen, die ich wie die Luft zum Atmen brauche, das holt mich zurück in meine Mitte, das ist wie Meditation und ersetzt glatt einen Therapeuten. Dummerweise funktioniert das aber bei mir NUR wenn der Klang dem Original möglichst NATÜRLICH nahe kommt und der oben beschriebene 'Zaubertrick' gelingt - sonst hab' ich nicht viel davon.
Am CD-Player kann's nicht liegen, denn den habe ich schon so gehört, dass der Zaubertrick gelingt und der ist butterweich, präsent und realistisch in den Höhen und hat eine 10.000,- EUR Laufwerk-Wandler Kombi raus geschmissen. Die Aufnahmen können es auch nicht sein, da ich zur Beurteilung immer die Gleichen verwende, deren Eigenheiten in und auswendig kenne und mit der Zeit auf den unterschiedlichsten High-End und Ultra-High-End-Anlagen gehört habe, ich weiß wie die klingen müssen bzw. können und die Meisten sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Den verwendeten Einstein The Tube habe ich z.T. in Verdacht, aber eigentlich war ich von diesem Vorverstärker recht positiv überrascht, da er so gar nicht SO klingt, wie ich das zuletzt an der GANZEN Einstein-Kette bei mir früher schon mal gehört hatte (vor allem der CD-Player missfiel mir damals sehr) und das was mir damals nicht gefallen hatte, jetzt solo, praktisch nicht vor kommt. Ja, der Röhren-typisch fabrizierte Glanz in den Höhen könnte eine Rolle spielen, das hörte sich aber bei allen Röhrengeräten die ich bisher hatte anders an - schwer zu beschreiben. Vielmehr habe ich die von Geithain verbaute Elektronik in verdacht!!! Ich würde die 901 ja nur all zu gerne passiv mit meinem Emitter hören. Ich denke die Box müsste das konstruktionsbedingt hergeben können was mir fehlt, alleine schon wegen der ungemein günstigen Abstrahlcharakteristik (Bass-Niere), die passt SUPER zu meiner Raumakustik.
Da jetzt schon mehrere Leute den Verdacht geäußert haben, dass es am Vorverstärker gelegen haben könnte und ich zum Hörtermin bei mir zu Hause auch leider nicht meinen Wunsch-Vorverstärker mitnehmen konnte, habe ich mit den RL901KA auch noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Performance dieser LS ist insgesamt so-was-von-phantastisch, dass ich es wohl nochmals mit anderer Elektronik versuchen möchte. Nur ZU DUMM aber, dass der nahegelegenste Geithain-Händler ganze 430 km weit weg von mir in Taunusstein ist und ich nicht weiß ob ich dem Claus und mir diesen ganzen Wahnsinn mit dem irren hin und her Karren so schnell noch mal an tun kann.
Falls es hier im süddeutschen Raum jemanden gibt, der ein Dream-Setup mit RL901K betreibt, würde ich mich über eine Einladung freuen, natürlich aber auch über jeden nützlichen Tipp. Wie's auf der Hi-Fi Baustelle weiter geht werde ich bei Gelegenheit gerne berichten.
Liebe Grüße,
Michael