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Fortepianus hat geschrieben: ↑05.03.2024, 16:13
5. Werkstatt
Lautsprecher Abacus C3, Vorverstärker mit DAC Oppo G-HA, Quellen G-Sonos, Werkstattrechner
Neu:
WiiM Pro Plus
Heute Morgen habe ich den kleinen WiiM pro plus mal in den Hörraum gestellt und einen ausführlichen Hörtest gemacht:
- P1080895-1.JPG (225.4 KiB) 4577 mal betrachtet
Erstmal digital an den G-DAC V2 drunter angeschlossen. Das dicke Kabel, das hinten rausgeht, ist das Refine GH Digi mit WBT-Cinchsteckern - das baugleiche Kabel mit BNC hängt am Lumin G-U2mini zum Direktvergleich. Meine übliche Testliste:
Polarity vom Hoff-Ensemble:
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Thalberg aus Romantic Piano Masters von Mariam Batsashvili:
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Wispelwey/Lazic mit Beethovens g-moll-Cellosonate, 2. Satz:
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Kyrie aus der Misa Criolla mit Mercedes Sosa:
- Kyrie.jpg (19.21 KiB) 4577 mal betrachtet
Alle Dateien sind mit Haralds Hilfe mehrfach improved und kommen von meiner SLC-SSD. Der Test ist natürlich David gegen Goliath, der WiiM kostet 249€, der Lumin 2.490€ und dann kommt fast nochmal so viel für den Vollausbau mit Linearnetzteil, Supercaps etc. dazu. Und sicherlich ist es nicht die Standardanwendung für das Gerätchen, mit einem Refinekabel an einem DAC zu spielen, der irgendwo im fünfstelligen Eurobereich anzusiedeln ist. Aber ich will ja wissen, was bei bestmöglicher Umgebung damit so geht.
Polarity. Gar nicht mal übel, ich bin erstaunt, was da rauskommt. Das Dingens kann HiRes bis 192/24, was bei diesem File auch gefordert ist, und ist Roon ready wie der Lumin. Ich könnte deshalb beide sogar zu einer gemeinsam spielenden Zone zusammenschalten. Umschalten auf den Lumin - naja, schon klar, da geht mehr, der Raum wird größer, noch bisschen präziser, obwohl das beim WiiM schon erstaunlich präzise spielt. Glaubhafter, beim Lumin.
Aber wenn ich gerade schon dabei bin, bleibe ich noch ein bisschen bei dem Teststück. Beide Geräte können nämlich die Lautstärke am Digitalausgang bei Bedarf regeln, und der Lumin macht das bekanntlich ziemlich gut. Also gehe ich an der Vorstufe, die bis hier auf Stellung 63,0 gespielt hat, auf 80,0 - da ist Pegel rein gleich Pegel raus. Die 17dB, die das jetzt lauter ist, klaue ich dem Signal wieder auf digitaler Ebene mit dem Lumin bzw. dem WiiM. Beim Lumin entspricht ein Schritt 0,5dB, ich stelle ihn also von 100 auf 66. Den Effekt kenne ich, die Körperhaftigkeit lässt nach und der Raum wird etwas kleiner. Jetzt der WiiM - ich stelle ihn verdachtshalber auch mal von 100 auf 66 und das ist viel zu laut. Gefühlsmäßig treffe ich bei ungefähr 49 die richtige Lautstärke, aber so wird das natürlich nichts. Ich mache also erstmal ein Messreihe. Das ist leider gar nicht äquidistant, muss ich feststellen, immer irgendwas zwischen 0,3 und 0,8dB, sehr lästig. Jedenfalls passt es messtechnisch bei Stellung 49 ganz gut zu den 66 des Lumin - der WiiM ist dann 0,08dB lauter, das ist ok.
Also jetzt, wenn Lumin und WiiM die Lautstärke regeln, wird der Unterschied erheblich deutlicher. Es fehlt jetzt beim WiiM einfach die Glaubwürdigkeit, das ist nicht diese schöne hohe norwegische Stabkirche, in der das Hoff Ensemble spielt.
Aber mir kommt da so ein Gedanke, der WiiM spielt per WLAN und kann auch LAN. Er kriegt von mir eine 100Mbit/s-Leitung vom Feinsten. Das gleiche große Besteck wie beim Lumin, EtherRegen frisiert mit doppelter Supercap-Versorgung, Afterdark-Clock etc., da kann er sich nicht beschweren, dass das Futter nichts taugt. Ich stöpsel das rein und schalte in der WiiM-App das WLAN aus, das geht bequem zu machen. Er verschwindet kurz aus Roon und ist kurz drauf wieder da. Ich gehe bei Lumin und WiiM wieder auf volle 100 in der Lautstärke und die G-ML wieder auf 63. Jetzt kommt sicher mords die Darbietung beim WiiM, denke ich. Aber das Gegenteil ist der Fall: Der spielt per WLAN eindeutig besser! Bei LAN wird's dünner und der Raum kleiner. Also zurück auf WLAN.
Mal die Misa Criolla checken. Wieder gar nicht so schlecht, preisbezogen sogar überragend. Ok, der Chor hat ein paar Mitglieder weniger und die Kirche ist ein bisschen geschrumpft. Die Stimme der Sosa hat auch an Schmelz verloren, aber lassen wir die Kirche im Dorf, egal, wie groß sie ist. Dass der WiiM nicht an den G-Lumin drankommt, ist ja nun nicht gerade verwunderlich, umso mehr, dass das Ding überhaupt irgendwie vergleichbar ist. Z. B. der Sonos Port ist da klanglich eine echte Katastrophe dagegen. Ich teste der Vollständigkeit halber noch den Thalberg, ja, Klavier bisschen dünner, bei komplexen Passagen wird's anstrengend, und beim Beethoven ist das Cello halt ein bisschen zu schmal und es fehlt ihm an Wärme. Dennoch, Chapeau, wie das kleine Ding aufspielt.
Aber da fehlt doch noch was in diesem Test - das Gerätchen hat ja auch noch einen DAC an Bord. Ok, das ist jetzt natürlich ein bisschen fies, den gegen meinen G-DAC V2 antreten zu lassen und entsprechend fällt das Ergebnis auch aus. Der Raum fällt zusammen, Bühne flach und Bass weich, um mal die allerersten Eindrücke zu vermitteln, die in den ersten Takten bei mir auftauchen. Aber preisbezogen dennoch völlig ok. Da gibt's sicher viel teurere Streamer mit DAC drin, die an dem Winzling gar nicht vorbeikommen.
So kommt das Gerätchen wieder in Werkstatt und darf dort künftig als digitale Testquelle dienen, z. B. wenn ich einen DAC auf Funktion testen will. Das hat bisher ein G-Sonos gemacht - aber der kann halt nur 44,1kHz, was immer ein bisschen lästig war.
Viele Grüße
Gert